15. April 2015
Hier der zweite Teil des Tutorials zum Stoffdruck mit Schablone. Das ist der Teil, der am meisten Spaß macht und gar nicht so kompliziert zu bewerkstelligen ist. Mit ein paar Kniffen lässt sich ein sauberes Druckbild erzielen und die Haltbarkeit der Schablone verlängern.
Den Schablonendruck demonstriere ich am Beispiel eines Upcycling-Geschirrhandtuchs, das früher einmal eine Tischdecke aus Leinen war.
Los gehts mit den benötigten Materialien:
Stoff (idealerweise Baumwolle oder Mischgewebe mit einem Anteil von maximal 20 % Synthetik)
Stofffarbe
Stupfpinsel
Schablone
Kreppband (ausreichend)
Küchenkrepprolle (ausreichend)
kleines Gefäß zum Vorbereiten der Farbe, Schraubdeckel oder ähnliches.
Farbe: ich habe kurzerhand im Internet Stofffarbe bestellt, da ich speziell auf der Suche nach Pink- und Magentatönen war. Farben gibt es transparent und deckend. Da ich möglichst viele unterschiedliche Untergründe bedrucken möchte, wähle ich in der Regel die deckende Farbe.
Für den Schablonendruck eignet sich jede Stofffarbe, da man den Farbauftrag bis zur gewünschten Intensität wiederholen kann.
Vorbereiten der Arbeitsfläche:
- Die Farbe kann durch den Stoff drücken, insofern sollte der Untergrund einzuferkeln oder schützend abgedeckt sein.
- Der Stoff wird möglichst plan mit Kreppband auf den Untergrund fixiert. Falls der Stoff Falten wirft: bügeln und oder mit Krepp in alle Richtungen ziehen und festkleben.
- Etwas schwierig ist die Positionierung der Schablone. Wenn der Stoff kein Muster zur Orientierung hat, wird vorab gemessen und Markierungen mit Krepp auf den Stoff gemacht.
- Schablone rundum mit Kreppband fixieren. Offenen Stellen direkt am Rand sollten immer ordentlich abgeklebt werden, damit man nicht im Eifer des Gefechts neben der Schablone den Stoff einfärbt.
- Größte Fehlerquelle: den Stoffuntergrund wegen Unachtsamkeit an Stellen einzufäben, wo keine Farbe hinsoll oder sich versehentlich selbst mit Farbe bekleckern. Daher: Handgriffe mit Bedacht machen, Stupfpinsel gut festhalten und bei Hang zur Tolpatschigkeit den Stoffuntergrund mit Krepp oder Zeitung abdecken.
- Und: Schmuddelhemd überziehen! Enge Armabschlüsse helfen, damit sich auch kein darunterliegender Ärmel unerlaubt in Farbe tunkt. Falls ihr euch schon mal gefragt habt, wie man durchgelaufene Strümpfe wiederverwerten kann: man schneidet das Fußteil ab und macht Überzieh-Bündchen fürs Schmuddelhemd draus.
Erst wenn alle Vorsichtsmaßnahmen getroffen sind, wird die Farbe geöffnet. Für eine DIN A 5 große Fläche benötigt man ungefähr einen Esslöffel Farbe. In einem Schraubdeckel kann man die Farbe besonders gut vorbereiten: mit dem Pinsel wird die Farbe gründlich in die Borsten gestupft, damit diese sich gut vollsaugen, überflüssige Farbe streift man ab.
Nun stupft man mit klopfenden Bewegungen die Pinselfläche auf den Stoff. Die Farbe wird zunächst eher blass auf den Stoff abgegeben, bei wiederholten Stupfdurchgängen wird der Farbauftrag immer satter.
Den Pinsel immer möglichst gerade von oben auf den Stoff stupfen - vor allem an den Innenrändern der Schablone. Zum Anpressen der Schablonenkanten hilft ein Stäbchen, das man mit der linken Hand hält, während man mit der rechten Hand darum herumstupft. Damit erhält man besonders gut gezeichnete Kanten. (Linkshänder machen es natürlich anders herum.)
Wer die Schablone besonders fest fixieren möchte, kann die Schablone auch mit ablösbarem Sprühkleber auf dem Stoff befestigen. Bitte an einem Probestück des Stoffes vorher testen, ob vom Kleber Rückstände auf dem Stoff bleiben.
Der nächste Arbeitsschritt ist das Säubern der Schablone. Diese wird vorsichtig vom Stoff abgelöst, alle Klebestreifen entfernt und auf eine Lage Küchenkrepp abgelegt. Eine weitere Lage Küchenkrepp wird ober auf die Schablone gelegt und dann: feste reiben. So werden Farbüberreste abgenommen. Das eingeschnuddelte Küchenkrepp wird vorsichtig abgezogen (Vorsicht: haftet an der Schablone). Wer direkt weiterstupfen will oder von dunkle auf helle Farbe wechselt, sollte das "Abreiben" solange wiederholen, bis das Küchenkrepp keine größeren Spuren mehr aufweist.
Der Stoff sollte nun trocknen und wird dann nach Anleitung fixiert (beispielsweise durch Bügeln oder im Backofen).
Danach wird der Stoff nach Wunsch weiterverarbeitet. In der Regel sind selbst bedruckte Stoffe aus Baumwolle oder Naturmaterial bis 60 ° C waschbar, also völlig alltagstauglich.
Um individuell Text aufzubringen, ist ein Stempelkasten Gold wert. Zugegeben: der Auftrag dauert länger als bei einer Schablone, dafür ist jeder Text machbar (inklusive Schreibfehlern).
Einen Stempelkasten mit einer etwas altertümlichen Typographie habe ich bei Ebay ersteigert. Dort kann man ganz regelmäßig fündig werden!
Der Farbauftrag für den Stempeldurck wird anders vorbereitet und erstellt als für den Schablonendruck. Die Farbe wird auf einer glatten Fläche (Glas- oder Plexi-Scheibe) mit einer Gummiwalze dünn ausgerollt. Man stupft den Stempel in die Farbe und kontrolliert, ob alle Buchstabenteile gut mit Farbe benetzt sind. Dann mit leichtem Druck auf dem Stoff aufbringen.
In meinem Fall war die Stofffarbe zu dünnflüssig - die Buchstaben waren kaum lesbar. Daher habe ich für den Textteil eine deckendere Farbe aus dem Textil-Siebdruck gewählt (in einem weniger leuchtenden Farbton).
Insgesamt macht es herrlich Spaß, sich zu den Schablonen Texte zu überlegen und immer wieder neue Ideen und Kombinationen zu finden. Probiert es ruhig mal aus!