20. Juli 2015
Nach dem Disco- und dem viktorianischen Teebeutel folgt nun die dritte Version einer Kette mit einer Teebeutel-Harzreplik als Hauptstück: dem "Tribal Teabag".
(Allein die Wortkombination ist schon ein Lacher für sich, aber so ist das mit manch' Arbeitstitel, die kriegt man nicht aus dem Kopf, weil es so prima passt. Statt der Fußzehen, die Kapitän Jack Sparrows Hals in "Fluch der Karibik" schmückten, stelle ich mir bei meiner "Stammes-Kette" ein Gehänge aus echten, abgelutschten Teebeuteln vor, die wild miteinander verknotet sind und kriege sofort das Grinsen. Aber Spaß beiseite, hier soll es ja nicht um mein Kopfkino, sondern um edles Geschmeide aus handgefertigten Kunstharz gehen. Zurück zu Text.)
Man erkennt auf den ersten Blick, dass ich a) mutiger werde, was die Kombinationen mit anderen Perlenelementen angeht. Hier kam die wackere Ausbeute von mehreren Flohmarkt-Streifzügen zum Einsatz. In den Verkaufsgesprächen wurde gemunkelt, dass mirakulöse Dinge für Geld den Besitzer wechselten, wie echte Hornperlen eines ehemaligen Indianer-Schmucks, echte Elfenbeinperlen und handgeschnitzte Perlen echter asiatischer Perlenschnitzer.
Nachdem das alles jahrelang vor sich hinstaubte bin ich schon froh, dass mit dieser Ergänzung dem Teebeutel eine famose Kette gelungen ist und will der fragwürdigen Herkunft nicht mehr so rechte Aufmerksamkeit schenken (Horn ist aus Hufen und Elfenbein aus Stoßzähnen, letzteres sogar zwischenzeitlich verboten, und zwar zu Recht). Aber ich war jung und dumm und hatte das Geld, heutzutage mache ich da eher einen Bogen drum.
b) Dem Teebeutel zur Seite habe ich ein paar zahnähnliche, ehemalige Ohrhänger in Messingfassung gestellt, so dass die Kette insgesamt mit warmweißen Beinperlen und Metalltönen schmeichelt. c) Abgerundet wurde das matte Gesamtbild mit dunklen, facettierten Glasperlen in Grau.
Die Anordnung hat sich anhand der vorhandenen (zahlenmäßig leider begrenzten) Perlenelemente schnell ergeben, die Details haben mir jedoch einiges Kopfzerbrechen bereitet.
Beispielsweise die Aufhängung für das Zentralstück, den Teebeutel oder die Zahnorringe. Dafür habe ich alles, was ich an goldfarbenen Kettengliedern auftreiben konnte, geplündert und probemontiert.
Und da ist er wieder, mein niedlicher Harz-Anhänger in Teebeutelform. Dereinst ein echter Teebeutel, der nach der Teezeremonie getrocknet und in Porzellan transformiert wurde und dann in meiner Hexenküche gelandet ist. Und Mutter und Vater für eine Generation geharzter Klone wurde.
Irgendwie erinnert er mich immer an die Zeichnungen aus dem Kinderbuch "Das kleine Gespenst" von Ottfried Preußler. Das Buchgespenst hatte zwar eine windschnittigere Form, aber niedliche Kulleraugen und fürchtetet sich. Und dieser Harzteebeutel hängt auch immer so ein bisschen unglücklich in der Weltgeschichte herum. Komischerweise verliert er diese Eigenschaft, sobald er ein paar Perlen und Brimborium als Verstärkung bekommt, dann wandelt er sich recht schnell zu einer ziemlich coolen Sau.