27. Oktober 2015
Puh - nach der ganzen modischen Hopserei und Versenkung in Stoffen, Silhouetten und Schnitten muss ich mal kurz verschnaufen und mich wieder der Lust an Form und Farbe von Giessharz zuwenden.
Heute geht es um eine Ideenfindung.
Die von mir handgefertigten Elemente aus Giessharz müssen nicht zwangsläufig für Schmuck verwendet werden, sondern sind ja für noch viel mehr zu gebrauchen. Wie beispielsweise der von Michael ersonnene Taschen-Verschluss aus geharzter Knochenring-Replika zeigt.
Da kommt die Anfrage meiner lieben Schwester genau richtig. Sie hat auch das Crafting-Gen von unserem Vater geerbt und restauriert derzeit einen alten Schrank. Und ist auf der Suche nach knallebunten Türknäufen, die irgendwie schick und speziell sind.
Ob denn meine Gießlinge auch als Türknöppe für Möbel gehen?
Mais oui, bien sur!
Juchu - ein neues Projekt!
Den Moment finde ich immer ganz spannend. Ich fange irgendwo an und werde später völlig überrascht von mir selber sein, was dabei zustande gekommen ist. Vom ersten Gedankenpups bis zum fertigen Türknopf. Und diesmal werde ich von Anfang an alles dokumentieren, weil mir das sonst wieder keiner glaubt.
Erst mal kucken, was da ist. Für eine erste Betrachtung suche ich alle Giesslinge zusammen, die gerade so herumliegen und irgendwie an einen Knauf oder Griff erinnern. Alle Formen sind Giessharz-Abgüsse: entweder von natürlichen Vorlagen, von mir handmodellierten Vorlagen oder mithilfe von Back-Silikonformen hergestellt.
Die Giesslinge sind aus verschiedenen Projekt-Zusammenhängen und haben diverse Bearbeitungsstadien. Sie sind daher recht uneinheitlich, aber als erste Diskussionsgrundlage reicht das wohl.
Meine Frage an euch:
Wer von euch hat schon mal Türknäufe ausgetauscht und könnte sich eine der gezeigten Giessharz-Formen (wahlweise bunt oder mit Einbettung) als Möbelergänzung gut vorstellen?
Für eure Rückmeldungen dazu bedanke ich mich herzlich im Voraus!
Formen
1) Taler - verschiedene Durchmesser und Höhen verfügbar - (Muffin-Backform)
2) Würfel und Kuben - Höhen auf ca 1,5 cm begrenzt - (Lippenstift- und Kosmetik-Hülsen)
3) Knubbelperle - nur so wie abgebildet - (handmodelliert)
4) Röhrchen - nur so wie abgebildet, Durchmesser max. 1,5 cm - (handmodelliert)
5) Kieselsteine - verschiedene Größen verfügbar - (Kieselsteine)
6) Knochenringe - Höhen variabel gießbar - bis ca. 3 cm möglich - (vom Rind)
7) Seifenstück - nur so wie abgebildet - (der elende Rest, das am Ende des Waschens immer übrigbleibt)
8) Walnüsse - nur so wie abgebildet - (mit Schale und Haut)
9) Facettierter Stein - nur so wie abgebildet - (handmodelliert)
Ab hier geht es textlich um technische Überlegungen - ist also maximal für Bastler interessant!
Eignung
Ich persönlich mag es, wenn der Knauf sich verjüngt, so dass man mit den Fingerspitzen wirklich "dahinter" greifen kann. Das ist nur bei vier der gezeigten neun Formen direkt möglich (Kieselsteine, Seife, Walnüsse, facettierter Stein).
Bei den Formen mit flacher Unterseite könnte bei der Befestigung ein Abstandhalter (Aluminium-Rörchenabschnitt ?) genutzt werden, um das "Dahintergreifen" zu ermöglichen. Bei den MIRA-Knochenringen kommen pro Ring dann zwei Abstandhaltern zum Einsatz.
Haptisch interessant sind für mich immer strukturierte Oberflächen (MIRA, Seife, Walnüsse, facettierter Stein). Aber auch das weit verbreitete Phänomen, dass man seine Finger gern in Löcher steckt, sollte als Eignung berücksichtigt werden (MIRA-Knochenringe, Röhrchen).
Die Röhrchen können mit einem weiteren Giess-Schritten gefüllt - also zu Zylindern - umgearbeitet werden.
Giesstechnisch variabler sind Formen mit glatter Oberfläche, so dass man Dinge einbetten und gut erkennen kann.
Insofern kann man jede der gezeigten Formen verwenden, je nachdem, welche Größe einem vorschwebt und welche Effekte im Türknauf zu sehen sein sollen.
Befestigung
Zwei erste Ideen:
- Bohrloch auf der Unterseite des Giesslings.
Konterschraube wird von von innen durch die Tür in das vorgebohrte Loch eingedreht. Mit der richtigen Kombination von Bohrloch- und Schraubendurchmesser würde das prima gehen - allerdings wären diese Griffe nur wiederverwendbar, wenn beim nächsten raus- und wieder reinschrauben eine etwas größere Schraube genommen wird. Das Harz wird durch den Schraubvorgang abgetragen, und das Bohrloch dadurch immer größer.
-Giessling wird komplett durchgebohrt
Schraube von der Oberseite, mit Kontermutter auf der Rückseite der Tür. So werden Türknöpfe aus Porzellan derzeit auch im Handel angeboten. Hier gilt: Der Schraubenkopf muss flach sein. Allerdings: bei Einbettungen (klarerer Gießling) wäre der durchgebohrte Kanal optisch sicher nicht so schön.
Im nächsten Schritt - Befestigungstests und Modellversuche - dann mehr dazu!