18. Juli 2017
Erinnerst Du Dich noch noch an meine Fototour durch die Creativeworld-Messe 2017? Bereits da sind mir handgemachte, unregelmäßige Muster mit Punkten äußerst angenehm ins Auge gefallen. Punkte und Kreise liebe ich als grafische Elemente über alle Maßen, und ich kann nicht genug davon bekommen.
Kurzum, nachdem diese Momentaufnahmen nun rund ein halbes Jahr in meinem Kopf selbstständig vor sich hin gearbeitet haben, hat sie sich wie so oft in meinem kreativen Leben einfach verselbstständigt. Und glasklar stand mir die Vision vor Augen, dass man diese Kreismuster ideal für das Bedrucken von Stoffen einsetzen kann.
Ich mache ja neben aller Arbeit mit Kunstharz und Modelliermassen gerne mal ein textiles Projekt in Angriff und stelle es auf meinem Blog vor. Stoffdruck fasziniert mich jeher, und auch wenn ich eine professionelle Siebdruck-Werkstatt zur Verfügung habe, mag ich die ungelenke Optik von schablonierten oder gestempelten Motiven deutlich lieber. Man kann wunderbar aus dem Bauch heraus wörkeln und eigenständige Kombinationen von Mustern herstellen.
Mein DIY-Beitrag zum bedruckten Upcycling-Loopschal aus abgelegten Jeans und T-Shirts gehört ulkigerweise zu den meistegeklicktesten Beiträgen auf meinem Blog.
Im heutigen Post stelle ich die Herstellung von großflächigen Stempeln für den Stoffdruck vor. Das besondere ist das verwendete Material Wellpappe als Druckstock, so erhalten die Flächen zusätzlich eine geriffelte Struktur, die je nach Stärke des Farbauftrags deutlicher hervortritt, und das Druckbild für das Auge noch etwas spannender macht.
Diese Stempel eignen sich nicht für akkurate Druckbilder, sondern für unregelmäßige Flächen mit ungenauen Außenkonturen. Wer lieber eine Druckmedium zur Darstellung genauer Kanten haben möchte, sollte besser eine Schablone herstellen. Hier gibt es die Anleitung zur Herstellung einer Typo-Schablone, und hier die Anleitung zum Schablonen-Stoffdruck. Ganz ohne Hilfsmittel, nur mit dem Pinsel, kann man Stoff auch prachtvoll bearbeiten, siehe hier.
Und da ich gerne Material herstelle, dass sich immer wieder verwenden lässt, habe ich keine Kartoffeln genommen (habe kurz damit geliebäugelt), sondern re-usable Stempel konzipiert.
Material
Anleitung
Auf der Wellpappe werden unregelmäßige Kreise mit Bleistift in verschiedenen Größen aufgezeichnet und mit einer stabilen Bastelschere ausgeschnitten.
Die Pappstücke werden auf Graupappe abgepaust und ebenfalls ausgeschnitten.
Meine Schere hat das Ausschneiden geschafft, alternativ kann man auch den Cutter nehmen.
Je ein Wellpappe- und ein Graupappe-Kreis werden den geeigneten Holzklötzen zugeordnet. Die Holzklötze dienen als Griffe und sorgen dafür, dass beim Drucken das Motiv gleichmäßig aufgepresste werden kann.
Der Graupappe-Kreis dient nur als Hilfskonstruktion zur Befestigung. Er wird mit dem Industrietacker aufgetackert.
Alternativ kann er mit kleinen Nägeln festgenagelt werden.
Mit dem Karton-Klebstoff wird die Wellpappe vollflächig auf die Graupappe geklebt.
Fertig sind die Stoffstempel.
Herstellungszeit: rund 20 Minuten.
Stoffdruck
Der Untergrund wird mit Zeitung oder Folie ausgelegt. Das Stoffstück wird glattgezogen und mit Kreppband fixiert.Wer wie hier ein Shirt bedrucken möchte, legt noch eine Folie zwischen die Stofflagen. So verhindert man ungewolltes Durchdrücken der Farbe.
Die Stoffmalfarbe wird mit einem Küchenschwamm auf die Wellpappen-Flächen aufgetragen. Dann wird der Stempel auf den Stoff gedrückt.
Da der Stoff am Stempel haftet, wird der Stempel seitlich abgekippt wieder abgenommen.
Für eine Seite T-Shirt benötigt man rund 30 Minuten.
Auf einem Bügel trocknen lassen, wenden und die Rückseite drucken. Danach wieder trocknen lassen.
Nach Herstellerangabe der Stofffarbe entweder mit dem Bügeleisen oder im Backofen fixieren.
Fertig ist das großflächig gepünktelte Shirt!
I like them so much, diese zappeligen und unruhigen Punkte, die wie ein Schwarm dicker Käfer auf dem Shirt herumzuwuseln scheinen. Zusätzlich zur Struktur der Wellpappe kann man die Poren des Küchenschwamms sehen, die sich ebenfalls in der Druckfarbe und dadurch im Druckbild abzeichnen. Durch einen dünnen Farbauftrag und Überlappungen an den Rändern ergeben sich zusätzliche, dunklere Stellen.
Im Rahmen der ü30-Blogger-Aktion "Me and my T-Shirt", die ab dem 24.07. stattfindet, stelle ich meine T-Shirt-Kollektion vor, die mithilfe dieser Stempel entstanden ist. Die anderen Bloggerinnen und ich freuen uns auf Deinen Besuch!
Herzliche Grüße
Edna Mo
Wegen des hohen Spaßpotentials verlinke ich den Beitrag beim Creadienstag!