5. März 2019
Werbung unbezahlt, da Hersteller bzw. Produkt genannt werden -
Die Faszination des Materials Kunstharz liegt in der Transparenz. Fragile Objekte scheinbar schwebend einzubetten und wie in einem Goldfischglas bestaunen zu können, ist ungewöhnlich. Kein Wunder also, dass die meisten Menschen, die mit Kunstharz herumwerkeln, genau dieses Thema bearbeiten.
Ich stehe mit diesem Konservierungsgedanken bei Objekten, die aus der Natur kommen, eher auf Kriegsfuß. Dinge für die Ewigkeit bewahren zu wollen, da schaudert es mich innerlich. Kunstharz ist Chemie pur, diese krebserregende Lösungsmittelkeule mit "Natur" zu verbinden ist sowieso ein Widerspruch in sich. Daher findest Du auf meinem Blog eher weniger Beispiele für Natur-Einbettungen in transparenten Kunstharz.
Wenn es nicht um Naturobjekte geht, bin ich beim Thema Einbettung aber seit neuestem ganz vorne dabei. Kunstharz in Kunstharz einzubetten wie beim Confetti- oder Floating-Projekt - Bombe. Aber es gibt auch weitere tolle Einbettungs-Ansätze, um die Transparenz und die Eigenschaften des Materials Kunstharz herauszustellen.
Zwei Themen verbinde ich mit dieser Anleitung. Einmal die Nutzung der "Wellenoberfläche"-Silikonformen, die mir vom französischen Shop Place des Loisirs unentgeltlich zur Verfügung gestellt wurden. Eigentlich dienen diese Formen dazu, kleine "Unterwasserwelten" zu gestalten, was aber nicht so ganz mein Thema ist. Ich habe eine andere Idee, um die hochglänzende aber gewellte Oberfläche der Formen zur Geltung zu bringen.
Die Idee lässt sich auch mit jeder anderen flachen Silikonform mit geraden Seitenwänden realisieren.
Zum anderen möchte ich die Eigenschaften des EPODEX Clear Eco Harzes nutzen (danke an den Hersteller für die unentgeltliche Zusendung des Materials). Das Kunstharz hat eine tolle klare Optik, was es für Einbettungen ideal macht. Allerdings kann man es nur in 1 cm starken Schichten verarbeiten und es hat einen unterschwelligen Gelbstich. (Weitere technische Details zum Produkt entnimmst Du gerne dem Harz-Lexikon).
Insofern nutze ich es für flache Schmucksteine und in Kombination mit goldfarbenen Messingrohr-Abschnitten. Die warmtonige Anmutung des Kunstharzes unterstützt dabei meine Gestaltungsidee.
Natürlich kannst Du diese Idee auch mit jeder anderen flachen Silikonform und anderen Epoxidharz-Produkten umsetzen, welches sich bis zu 1 cm Schichthöhe verarbeiten lässt.
Verbrauchsmaterial wie Schutz-Handschuhe, Mischbecher und Holzstäbchen gehören zur Grundausstattung und werden nicht extra abgebildet. Auch Stoppuhr und Waage fürs Anmischen zeige ich nicht extra.
Ins Harz werden Abschnitte aus dem Messingrohr eingebettet, so dass ein Tunnel im Schmuckstein entsteht. Durch den Tunnel wird später ein Lederband oder eine Kette gefädelt.
Man kann das Messingrohr mittig in die Silikonform einklemmen oder einfach auf die Oberfläche der Form auflegen. Die Öffnungen des Röhrchens sollten direkt am Rand der Silikonform anliegen.
Das Harz fließt ein Stück weit in das Röhrchen und wird die Tunnel-Öffnungen beim Aushärten blockieren. Mit dem Mini-Bohrer werden diese "Verstopfungen" nachträglich geöffnet.
Überlege Dir, wie das Messingrohr in die Silikonform passt. Kennzeichne die Länge des gewünschten Abschnitts mit Edding.
Das Rohr wird im Schraubstock eingespannt (hier nicht im Bild). Mit der Handsäge werden die gewünschten Stücke abgesägt.
Das Sägen von Rohren geht leider nicht so leicht von der Hand wie das Foto vermuten lässt. Bei Schnitten im 90 ° Winkel verhaken gerne die Zähne vom Sägeblatt im Metall. Da ist Fluchen und Stöhnen erlaubt. Irgendwie geht es dann doch. Schräge Schnitte sind da viel leichter zu bewerkstelligen.
Den dicken Draht kann man ebenfalls mit der Säge im Schraubstock absägen, oder mit dem dosierten Einsatz von Gewalt mit dem Seitenschneider abknipsen.
Wenn das Rohr ein bißchen zu lang geraten ist, wird es mit der Feile gekürzt.
Die scharfkantigen Sägeränder von Rohr und Draht werden ebenfalls mit der Metallfeile begradigt.
Harz nach Packungsanleitung anmischen.
Der Mischbecher kommt auf die Waage. Ich fülle erst den Härter in den Mischbecher und gebe dann das Harz dazu. Beim Folidip-Harz ist das Mischungsverhältnis kinderleicht: 1 + 2. Zu 10 g Härter kommen zusätzlich 20 g Harz.
Es wird 3 Minuten langsam gerührt, dann umgetopft und nochmal 2 Minuten gerührt. Da das Harz eine schnelle Reaktionszeit von 40 Minuten hat, lasse ich die Mischung nur für 5 Minuten stehen, dass Bläschen aufsteigen können, und benutze dann den Heißluftfön, um die Mischung blasenfrei zu bekommen.
3 Minuten Langsam rühren und umtopfen, dann noch weitere 2 Minuten langsam rühren. Die 3 + 2 Anmischregel befolge ich auch für alle anderen Harze mit dünnflüssiger Konsistenz.
Es wird zuerst eine dünne Schicht Harz in die Silikonform gefüllt.
Dann wird das Röhrchen und weitere Draht- und Nudelelemente arrangiert.
Ergänzend zum Messingdraht nehme ich schwarze und weiße Nudeln, da diese sich leicht brechen und in die gewünschte Länge bringen lassen. Außerdem ist die Optik im Kunstharz super!
Harz vorsichtig tropfenweise dazugeben, bis alles bedeckt ist (beim schwungvollen Eingießen schwimmen die Elemente weg).
Arrangement kontrollieren und ggfs justieren.
Falls sich frecherweise eine Luftblase einschleicht: nicht mehr heißluftblasen (Verrutschgefahr!), sondern mit einem Q-Tipp abtupfen.
Abdecken und härten lassen.
Nach spätestens zwei Tagen (je nach Raumtemperatur) kann man den Schmuckstein auslösen. Mit den Silikonformen ist das ganz einfach.
Der Scharfkantige Rand, der bei der Härtung entsteht, weil das Material geringfügig schrumpft, wird mit dem Cutter vorsichtig begradigt (Achtung Verletzungsgefahr!). Das geht direkt nach dem Auslösen besonders gut, weil die Ränder dann noch etwas weich sind.
Man kann die Eingießseite natürlich professionell schleifen und polieren.
Hier ist es so, dass die Flächen, die durch den Cutter entstehen, glänzend sind, so dass eine aufwändige Endbearbeitung eigentlich überflüssig ist. Die Ränder stehen zwar noch etwas hoch, sind aber glatt und bergen keine Verletzungsgefahr mehr.
Mit dem Minibohrer werden die verstopften Tunnelöffnungen aufgebohrt.
Dann ist der transparente Anhänger schon fertig. ich habe direkt verschiedene Versionen gemacht: mit schwarzen oder weißen Nudeln und auch gemischt.
Durch die gewellte Oberfläche werden die grafischen Linien der eingebetteten Elemente optisch verbogen. Das ist ein toller Effekt.
Man kann die Anhänger auf ein Lederband fädeln, alternativ gehen auch andere Aufhängungen, wie eine farbige Schmukkordel oder eine feine Kette.
Jetzt ist der Punkt gekommen, an dem man sich kreativ austoben und den transparenten Schmuckstein auch mit weiteren Elementen kombinieren kann.
Ich habe probeweise einige misslungene Stücke meiner Messingrohr-Sägeversuche mit aufgefädelt, um eine etwas unordentliche Anordnung zu erzielen. Weitere Elemente wie dicke Perlen oder Troddeln könnte ich mir auch sehr gut dazu vorstellen. Aber irgendwann muss man dieses DIY ja auch mal zu Ende bringen!
Klare Anhänger aus Resin mit Messingdraht und Messingrohr. Das eingebettete Rohr dient gleichzeitig einem Lederband als Aufhängung.
Ich hoffe, dass Dir die Idee gefallen und Dich vielleicht zu eigenen Ansätzen für Einbettungen in Kunstharz inspiriert hat.
Wer Interesse hat, einen der gezeigten Kettenansätze zu erwerben, wendet sich gerne per Mail an mich: ednamo[at]gmx.net.
Transparent-gewellte Grüße sendet Dir
Edna Mo