21. März 2016
Experimente - jetzt nicht im wissenschaftlichen, aber im kreativen Sinn, liebe ich. Es besteht eine veritable 50 : 50 Chance, etwas Geniales oder etwas Gruseliges zustande zu bringen.
Heute möchte ich euch etwas genial gelungenes Experiment vorstellen. Ich arbeite schon länger an der Idee, Schmuck aus Papier herzustellen. Jetzt nicht so geklebt-gepresst-wie Holz-Schmuck -aus Papier, sondern eben - wie könnte es anders sein - mit Giessharz, meinem Lieblingsmaterial.
Für diese federleichte, gleichzeitig sehr voluminöse aber auch sehr filigrane "Gliederkette" wurde bedrucktes Pergamentpapier und flexibles Gelharz verabeitet. Weil das auf den ersten Blick wenig spektakulär klingt, hole ich jetzt etwas aus. Denn bei "Einbettungen" wirken Dinge im Giessharz wie unter Wasser. Für alle Arten von fester Materie ist das eher schick, für alle labberigen Sachen, wie Stoff oder Papier ist das doof, denn durch die saugenden Fasern werden die eingebetteten Dinge optisch richtig dunkel.
Aber Transparentpapier wird im Giessharz nahezu durchsichtig. Und aufgedruckten Elemente bleiben daher gut sichtbar. Kurz: Transparentpapier im Giessharz rockt optisch total.
Und flexibles Gelharz ist auch eine etwas spezielle Abart des bekannten Giessharz. Auch das flexible Gelharz ist zähfließend und schafft hochglänzende Oberflächen. Allerdings bleibt es nach dem Aushärten - flexibel. In der Kombination der beiden Materialien entsteht eine Art "Vinylpapier", dass sich vortrefflich für allerlei spinnerten Kram verbraten lässt.
Ein DIN A 3 Tintenstrahl-Digitalplot auf Transparentpapier, nachträglich mit flexiblen Gelharz veredelt.
Für die Gliederkette habe ich einen ähnlichen Digital-Plot mit einer etwas anderen Farbwelt verwendet. Er wurd beidseitig mit dem Gelharz "lackiert" und nach dem Trocknen wurde also so ein hochglänzendes, weiches Ding daraus.
Das kann man hervorragend mit einem Rollcutter in Streifen schneiden.
Die Streifen lassen sich einfach mit Kraftkleber zu Ringen fixieren und nach und nach zu einer Kette umfunktionieren.
Streifen des mit Gelharz veredelten Transparentpapiers werden zu einer Fake-Gliederkette zusammengefügt.
Viel hilft viel, und so wurden nachträglich weitere Kringelstränge an den ursprünglichen Strang "angebaut". Wie hier gut zu sehen, mithilfe von Wäscheklammern.
Durch die unterschiedlichen Farben des Ausdrucks werden einige Glieder ganz zart, andere ganz blickdicht, und in der Summe trotz vieler Farbvarianzen einheitlich in der Optik.
Man könnte unken, dass Ergebnis erinnere an die vom Sprößling selbst gebastelten Papiergirlanden zum Kindergeburtstag. Das mag vielleicht stimmen. Aber ich kann das Ergebnis auch als Designobjekt bewerten - und finde es todschick. So eine elegante Kindergeburtstagsgirlande muss auch erst mal einer machen.
Ich brenne jetzt schon darauf, dieses "Kunst am Köper-Werk" als fotografisches Schaustück zu zeigen. Das wird ein Spaß. Entweder wird das von der Ästehtik ganz pur und reduziert, oder ich drifte in die 70er ab. Man darf also wieder gespannt sein.
Kringelige Grüße sendet Euch
Edna Mo