16. März 2016
Zu Beginn meines Schaffens als Harz-Künstlering habe ich hauütsächlich Anhänger gemacht. ich war ja schon stolz wie bolle, wenn überhaupt mal ein Giessling was geworden war und da lag es dann nahe, den sofort an eine Schnur zu binden und als Kettenanhänger zu deklarieren.
Als ich dann irgendwann begriffen habe, dass man mit mehr teilen viel schönere Sachen machen kann, hat sich vor lauter Schreck über die bevorstehende (für Nicht-Harzer zur Erklärung: Schleif- und Polier-) Arbeit direkt bei mir bodenlose Mutlosigkeit breitgemacht. Und an diese Zeit erinnert mich dieses zarte Collier. Denn neben Fimo-Perlen sind dort auch drei klare Giessharz-Taler verbaut worden, in die Seidengarn eingebettet wurde.
Diese Taler sind ziemlich alt. Insgesamt habe ich damals (anno 2000?) nur fünf davon gegossen und über Monate die Höhe, die Außenform und die Oberfläche durch manuelles Schleifen zu absolutem Hochglanz gebracht. Und dann war ich so ehrfürchtig vor dem Ergebnis, dass ich nichts weiter damit machen konnte.
Jahre später habe ich die Taler wieder ausgegraben und musste schmunzeln. Warum ich diese etwas merkwürdige Kombination zwischen zarten floralen Fimo-Knospen und diesen wurmzerfressenen Talern (so sieht der Seidenfaden nämlich aus, als hätte sich da ein winziges Nagetier durchgearbeitet) so verbindenmusste, erschließt sich mir heute nicht mehr. Fremdartig ist die Wirkung schon.
Aber mit dem passenden Kleid mit den passenden Kragen wird das Collier elegant und sehr schön in seiner Erscheinung und alle Gedanken über fehlenden Mut, viel Arbeit und hungrige Kriechtiere sind blitzartig verflogen.
Wieder ganz entspannte Grüße sendet euch
Edna Mo