23. April 2016
Vor einiger Zeit habe ich dieses schöne Collier aus längs- und quergestreiften Perlen aus Harz angefertigt. Ein durch und durch sommerliches, freundliches Sschmuckstück, das passend zur Jahreszeit luftig ausgeführt werden darf, derweil ich tropfende Eiscreme vom Arm lecke und nach meiner Sonnenbrille greife.
Soweit zur Theorie. Gefesselt an mein Darkroom-Keller-Atelier kann ich mich höchstens luftig gewandet den künstlichen 3.000 Kelvin meiner Blitzlampe zuneigen und hoffen, dass meine Gänsehaut nicht ruchbar wird. Und ob es an der Einwirkung von zu viel Lösungsmitteln, am Alter oder an einer Kombination aus beidem liegt - ich sollte um Zucker und Fett einen großen Bogen machen, sonst muss ich im Photoshop hinterher doppelt schuften, um dieses Madonnengesicht zu erzeugen.
Warum mich unreine Haut ausgerechnet jetzt so bösartig heimsuchen muss, wird mir ein Rätsel bleiben, Eiscreme adieu!
Aber es hat auch seine Vorteile, ein Leben voll selbst bestimmter Freiheitsberaubung zu leben.
Diese merkwürdigen Inszenierungen im Studio mit den seit Jahren angesammelten Tischtüchern beispielsweise. Denn es liegt im Atelier ein Kubikmeter Stoffe griffbereit, damit ich für welche Fotosituation auch immer etwas Wildgemustertes herauspicken kann. Als Hintergründe für "Kopf-Schüsse" (Fotojargon für Portraits) tun die ihre Wirkung aber auch. Und so freue ich mich ungemein, wenn die Arbeit am Buch eine Trocknungspause erfordert, so dass ich mich unauffällig in das Fotoset schleichen kann, um schöne Sachen von mir zu fotografieren, die eben nicht der Geheimhaltung unterliegen.
Das handbestickte (!) Tischtuch stammt noch aus einer der Hortungskisten meiner Mutter und ist eigentlich nur noch ein brüchiger und vergilbter Lumpen. Aber wie super sieht das aus - zusammen mit der bestickten Tunika und wie toll leuchten in dieser Kombination diese wunderschönen Harzperlen Prachtvoll!
Wäre die ganze Situation jetzt auf einem orientalischen Bazar, wäre es sicherlich auch nicht schlechter.
Muntere Grüße sendet Dir
Edna Mo