19. April 2016
Im Zuge der Buchfummelei habe ich euch ein tolles Erlebnis vorenthalten. Gabi von madewithbluemchen, eine der Gewinnerinnen der Edna Mo Boxen aus der Adventsverlosung der Ue30blogger, hat sich mit einer wunderbaren Überraschung bei mir bedankt. Über die habe ich mich riesig gefreut. Und nachdem ich jetzt in meinem Arbeits-Rausch langsam wieder Licht und Luft sehe, ist mir klargeworden, dass ich diese schöne Überraschung sträflich vernachlässigt habe und dringend noch würdigen möchte.
Im Umschlag lagen neben einem sehr lieben Brief nämlich zwei tolle Sachen, bei denen ich noch nicht mal sagen kann, welches mir besser gefällt.
Das eine war ein Sortiment von Gabi selbst gehäkelten Woll- und Garnsternen in unterschiedlichen Größen. Die finde ich einmal handwerklich toll umgesetzt, aber auch von der Formensprache so ansprechend, dass mir dazu viele Textil-Harz-Upcycling-Crossover-Einsatzmöglichkeiten einfallen. Auch wenn zarte Spitze eher nicht so meins ist - diese filigranen Gebilde haben es mir einfach angetan. Ich will sie auf Pullover nähen, eingießen und zu Schmuck machen, ich möchte sie verfestigen und schweben lassen, ich möchte sie einfärben, aufkleben, hinterleuchten und besticken. Also eigentlich alles, was mir in meinem Kopf überhaupt an Weiterverarbeitungs-Techniken einfallen könnte.
Ich muss gestehen, ein paar von den Sternen haben schon auf meinem Arbeitstisch gelegen. Meine gierigen Finger haben schon in aufkommendenm Arbeitseifen über ihnen gezuckt. Aber bevor ich sie einer Edna Mo'schen Verwandlung unterziehe, muss ich sie noch einmal in ihrer ursprünglichen Pracht und Schönheit zeigen:
Aber das zweite, von Gabi eher als kleines Amusement am Rande dazugepackte Goodie, hat es mir ebenso angetan: sie kennt das Thema Giessharz nämlich aus ihren Jugendtagen. In einer frühzeitlichen Inspirationsquelle, dem großen Burda Bastelbuch, tauchte das Thema Gießharz schon auf einer ganzen Doppelseite auf. Wenn auch schon früh fasziniert, (so ihre Zeilen dazu) konnte sie leider aufgrund der Unmöglichkeit, das Material irgendwo aufzutreiben, keine Selbsterfahrung starten und ist daher nicht Harz-, sondern Textilkünstlerin geworden.
Und so schickte mir Gabi Farbkopien der entsprechenden Seiten. Ich habe nachgegoogelt, diese Ausgabe des Buchs erschien 1979, da war ich gerade in Supermann verknallt und erwartete meine erste Zahnspange. Warum mich das so rührt, hat wenigstens zwei Gründe. Ich kenne das Thema Gießharz natürlich genau aus der derselben Zeit, und war von der Glasoptik und dem Schwebeeffekt völlig fasziniert. Obwohl ich damals schon mit Modelliermasse und Zeichenstift hantiert habe, war es mir absolut unmöglich, mir vorzustellen, wie das überhaupt funktionieren kann. Ein Selbstversuch war außerhalb meiner Gedankenwelt. Genauso wenig hätte ich mir damals vorstellen können, selber auf den Mond zu fliegen.
Vor solchen Fotos bin ich in meinen Kindertagen, in völliger Anbetung versunken, mit offenem Mund gesessen. Geblendet und schier erschlagen von den kaum nachzuvollziehenden Möglichkeiten einer solchen Technik. Kaum habe ich Gabis Farbkopien wieder aufgeklappt, war dieses Gefühl völlig unverdünnt wieder da, und ich habe ein kleines Tränchen verdrückt. Ob der Erkenntnis, dass ich in meinem Leben die für mich wichtigen Mysterien wohl offensichtlich knacken konnte.
Liebe, liebe, liebe Gabi, ich danke Dir für diese beiden wundervollen Dinge: die handfesten Sterne, nach denen ich jetzt arbeitseifrig greife und die Erinnerung an das kleine arglose Viech, dass ich damals war, aus dem am Ende doch unerwarteterweise eine Astronautin geworden ist. Sogar mit einer eigenen Rakete! Ist schon irre, was?
Ganz rührselig grüßt euch
Edna Mo