14. August 2020
Ich trotz der Hitze.
In meiner Wohnung sind es (je nach Raum) 27 bis 32° C, im Atelier stolze 24° C.
Denken, Schlafen - nichts geht mehr.
Wie ein schlaffer Zombie torkele ich durch die Gegend (Bude verdunkelt, ich geringstbekleidet) und wünsche mir den Tag herbei, an dem ich wieder ein Mensch sein darf. Außer den absolut dringendsten Dingen bleibt erst mal alles liegen, ich habe einfach keine Energie dazu.
Für wenigstens virtuelle Kühlung sorgt da dieses frische Shooting aus meinem Fundus, dass ich vor einigen Wochen im Garten gemacht habe. Eigentlich sollte ja alles bei bedecktem Himmel stattfinden, aber als es zu Regnen anfing (herrlich, Regen ist die neue Sonne!), habe ich aus purem Trotz einfach weitergemacht. Mein hilfsbereiter Mann (der meinen Eskapaden beneidenswerten Stoizismus entgegenbringt) hat einen stabilen Sonnenschirm herbeigeschleppt, unter dem die Kamera trocken blieb, so dass ich auch noch eine Blitzlampe dazustellen konnte. Nur ich bin notgrdrungen ziemlich durchfeuchtet worden (ich errinere mich gerade wohlig an dieses Gefühl, und gleich geht es mir besser).
Obwohl das ganze nachmittags stattfand, sieht es aus wie dunkle Nacht. Der helle Himmel, der ab und zu durch die Bäume blitzt, macht die Situation noch unwirklicher.
Ich wollte schon immer mal bei strömendem Regen Fotos machen. Um zu erleben, wie das ist und ob es sich fotografisch vielleicht hübsch ausmacht. Ich mache überhaupt gern komische Dinge an Orten und zu Zeiten, in denen es eher unüblich ist, wie Grillen im Regen (daher der Begriff "Blizzard-Grillage"), Raclette in Unterwäsche oder Sekt bei der Hausarbeit (dann natürlich zu zweit). Manche Dinge bringen dann einfach mehr Spaß.
Und der Effekt: die Frisur ist hin, Wasser steht mir in den Schuhen, das Oberteil liegt wie ein feuchter Lappen um meine Schultern, Gänsehaut von oben bis unten. Und auf den Fotos sieht man das eigentlich gar nicht so richtig. Man wundert sich höchstens, warum ich kein wohlgelauntes Lachen zu Stande bringe.
Dazu diese Dunkelheit und das Blitzlicht - wie besagtes Kaninchen, das beim Überqueren der Autobahn von den Scheinwerfern des Schwerlast-Sattelschleppers erfasst wird. Als würde man nachts von einer wilden Party nach Hause schlendern (torkeln?) und jemandem vor die Motorhaube laufen. Diese unterschwellig morbide und bedrohliche Stimmung gefällt mir wunderbar (Lachen passt dazu auch überhaupt nicht), und so eine finstere Ahnung wird auf Fotos eher selten thematisiert. Zu viel unangenehm Unausgesprochenes liegt darin.
Aber natürlich ist es nur ein Spiel mit einer fotografischen Inszenierung und gar nichts ist passiert, außer dass ich nass geworden bin und zum wiederholten Male meine spinnerten Ideen für Extrem-Shootings verflucht habe.
Ein ganzes Bündel meiner im Shop erhältlichen Armreifen haben das Shooting begleitet. Wer hierzu mehr Details erfahren möchte, kann in den Rubriken in meinem Etsy-Shop stöbern:
Armreifen mit Innendurchmesser bis 6,5 cm
In der zeit, in der ich die Fotos betrachte, ist mir auch gleich ein wenig kühler geworden, und die Hitze, die auf die Brust drückt und das Atmen schwer macht, ist kurzzeitig weniger schlimm. Wenn das hilft, werde ich mir für die heutige Nacht (in der ich wieder nicht schlafen werde) eine Netflix-Serie mit viel Regen, Eis oder Schnee raussuchen.
Ich wünsche Dir und mir baldige Kühle und Erholung und sende
(augenblicklich schwitzige) Grüße!
Edna Mo