Das lange Fädeln - rote Hornsteinkette

Im letzten Sommer hatte mich eine rote Phase in ihren Fängen. Es sind herrliche Resin-Perlen in den verschiedensten Formen entstanden, nur das langwierige Konfektionieren hat irgendwann die Umsetzung in schöne Ketten gebremst. Warum muss auch jede Kette anders aussehen? Ist doch klar - weil es am Ende das ist, was ein Stück besonders macht.

Zum Glück für meine werte Leserschaft wurde der Fortschritt an diesem heute hier gezeigten schönen Stück durch meine Erschöpfung an der mühebeladenen Vorgänger-Kette (rote Röhrchen) gestoppt. (Dank der Qual an den roten Röhrchen in Sachen Proportion, Länge und Anordnung der Kette bin ich mir ja schon selber auf den Keks gegangen. Irgendwann werde ich diese Einträge bestimmt löschen, das tut ja sogar beim späteren Lesen fast noch weh.)

Aber ich lerne. Heute gibt es einen reibungslosen und schmerzbefreiten Schöpfungsbericht zu der wunderbaren Kette aus den sogenannten Hornstein-Perlen. Das sind unregelmäßig geformte, gelochte Scheiben, eine Interpretation von echten Kettengliedern aus Horn. Was mich angespornt hat, war die Idee, die Ringe wie aneinandergeklebt, ohne erkennbare Befestigung miteinander zu verbinden. Dafür habe ich die Bohrlöcher jeweils an den Rand gesetzt und die Ringe mit Edelstahlseil aufgefädelt. Es galt nur die Gesetze der Schwerkraft zu überwinden, denn ein am Rand befestigter Ring will sich immer um diese Achse drehen. Aber auch hierzu ward eines Tages eine Lösung gefunden und die Idee wurde zunehmen in eine funktionale (und natürlich hochdekorative) Anwendung überführt.

Aus Gründen der Beweglichkeit werden zwischen den Ringen noch winzige Glasperlen gesetzt.

Aus Gründen der Beweglichkeit werden zwischen den Ringen noch winzige Glasperlen gesetzt.

Der knapp einjährige Schaffensprozess gipfelte dann im Zücken der Nähmaschine und Stoffkisten. Für die Halsbefestigung entschied ich mich für eine antike Kimonoseide in rot-schwarz-grün und einem schlichten, geknoteten Band im Nacken. Es ist eine Art Wasserfallkette geworden, die flach am Oberkörper aufliegt und sich dennoch flexibel den Bewegungen anpasst. Wenn man diese Technik perfektioniert, kann man bestimmt ganze Kleidungsstücke (beispielsweise wie ein futuristisches Kettenhemd) machen.

Die Anleihe an Kleidung passt meiner Meinung nach ganz wunderbar - ist doch diese schöne Kette aus Harzperlen nichts anderes als eine Art Kragen, eine ganz moderne Interpretion eines Jabots.

Das lange Fädeln - rote Hornsteinkette
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Edna Mo

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