Möbelknäufe aus Giessharz - erste Prototypen

Wenn ich überlege, dass die Kieselsteine, die diesen Möbelknöpfen die Form geliefert haben, aus der Terrassenbegrünung eines Büros gemopst wurden (von mir), um dann jahrelang im Fundus zu verstauben, kann ich über die magischen Zufälle des Lebens wieder nur den Kopf schütteln.

Mit Steinen arbeite ich schon seit meinen ersten Harz-Gehversuchen. Und es ist einfach verflixt schwer, richtig rundgeschliffene Steine aufzutreiben. An der Atlantikküste hat man Glück, oder eben mit so (wahrscheinlich maschinell rundgerüttelten) Deko-Kieseln. Wenn ich also runde Steine sehe, muss ich einfach welche einstecken.

Und dann fertige ich aus den geklauten Kieseln Möbelknöppe aus Giessharz in Handarbeit an, mit magischen Farbwolken, mit merkwürdigen Falten und Verwerfungen, mit der Ahnung von Bernstein und Kristall. Und mit einer glänzenden Oberfläche. Das ist mir bei meinen handgefertigten Silikonformen auch erst im Laufe des letzten Jahres zuverlässig gelungen. (Wen das "Making of" interessiert, möge bitte diesem Blogpost zur Herstellung einer Silikonform "mit Hinterschneidung" studieren.)

Und Spannung: die Knöppe dürfen erstmalig ihren Platz an Schublade einnehmen und müssen beweisen, was sie im Einsatz am lebendigen Möbelstück zu Leisten imstande sind. An meinem weißen Schrank sehen die handgefertigten Knäufe aus Harz mit Farbeffekt fremdartig und wunderschön aus. Wie Fortpflanzungskapseln von Außeridischen oder unbekannte Pflanzensamen.

Auslöser der nachfolgenden Knopf-Form, auch "facettierter Stein" genannt, war eine Bastelanleitung aus einem Crafter-Fachblatt. Dringend wünschte ich mir so eine Form als Vorlage für den Giessharz-Guss. Damals bin ich sofort losgezogen, um das Material käuflich zu erwerben und die Anregung nachzukneten. Ursprünglich wurde dieses windschiefe Ding nämlich aus Fimo Air Light modelliert, ein sehr merkwürdiges Material, das sich wie trockener Teig formen, dann an der Luft verfestigen lässt und in getrocknetem Zustand an feinporiges Styropor erinnert. Und auch leider eine genau so wenig hübsche Oberfläche hat.

Kein Wunder: war die Fotostrecke in diesem Crafter-Magazin doch eigenartigerweise ein wenig unscharf fotografiert. So enthüllte sich diese Oberflächeneigenschaft erst nach dem Trocknen und ich machte trotz mattstumpfen Modellstücks den Versuch einer Silikonform. Ein oder zwei Gießlinge habe ich daraus bekommen, die alle rundum nachbearbeitet werden mussten. Und erst bei der zweiten Silikonform-Generation aus den polierten Gießlingen kam dann langsam eine brauchbare Form heraus. Und so wurde aus der Vorlage dann nach Jahren doch noch etwas Vorzeigbares.

Diese facettierten Möbelknöppe sind dem Feenzimmer einer Prinzessin Lillyfee würdig. Die vielen Farben stammen aus den Resten vieler verschiedener Giessdurchgänge und fallen daher ganz unterschiedlich aus. Daher habe ich einen anderen Schrank als Bühne für die facettierten Möbelgriffe zweckentfremdet. Zu diesem verschnörkelten Kommödchen passen diese bunten kristallgeformten Griffe ganz hervorragend. Das strukturierte Metall, die glatten Knöpfe, der düstere, dennoch spiegelnde Untergrund, die Leuchtkraft der Farben. Einfach schön.

Oder doch zu bunt für die reale Welt? Was meint ihr?

Es grüßt euch

Edna Mo