Ich nenne es: Ednamite

Nach den ersten Musterversuchen sind die ersten Schaustücke im Terrazzo-Look entstanden. Nachdem ich das Musterverhalten von Jesmonite, einem blikdichten Kunstharz auf Wasserbasis, erfolgreich und noch deutlich schöner mit Epoxiresin nachgebildet habe, habe ich den Arbeitsstitel "Ednamite" für diese Gefäße im Terrazzo-Look für mich gefunden. Das ist mit einem Augenzwinkern zu verstehen. Jesmonite hat mich inspiriert, aber meine Ergebnisse sind trotzdem anders. Die Mischung aus transparentem und blickdichtem Material macht den Unterschied aus. Ganz zu schweigen von den sexy Beinchen, die es im ganzen Jesmonite-Kosmos nicht zu finden gibt.

Dies ersten Exponate sind fast zu niedlich für meinen geschmack. Gut, um zu üben (und ein Kubikmeter zuküntiger Geburtstags- und Weihnachtsgeschenke herzustellen), aber ich bin noch nicht ganz da, wo ich ich hinmöchte. Dabei spielt die Größe eine Rolle, aber auch die Komplexität der Formen. Auch wenn ein Teil der hier gezeigten Schalen und Platten bereits mit der Verschalungstechnik, also ohne Silikonform, entstanden ist - so richtig aufregend sind die Formen noch lange nicht.

Die Zeit des Übens hat auch ihre Vorteile. Anfänglich habe ich noch versucht, den Jesmonite-Look ähnlich zu kopieren, habe aber schnell festgestellt, dass man mit der Farbe und Größe der geschnipselten Einbettungen ordentlich herumspielen und möglichst viel Abwechslung generieren kann. Auch hier und da nicht beschnipselte Stellen erzeugen Ruhe, die das Drumherum noch aufregender machen.

Wie immer beim Kunstharz ist die Hürde, das Muster von der Horizontalen in die Vertikale zu übertragen. Da zeigt sich vielleicht die Schwäche des Epoxis gegenüber des Jesmonites. Da Epoxi keine Füllstoffe enthält, flutschen alle Einbettungsschnipsel beim Aushärten wie mit Bleigewichten beschwert Richtung Erdkern. Mit größeren Schnipseln kann man das ein Stück weit ausgleichen.

Vor allem sollte man immer ausreichend Einbettungs-Schnipsel haben. Egal, wieviel Eimer Schnipsel ich schneide, brösel und kleinhacke, immer hört 2 Zentimeter vor dem Ende der Verschalung mein Vorrat auf. Die Verzweiflung bringt mich dazu, diesen "leeren Stellen" als gestalterisches Element zu nutzen. Manchmal kommt dabei sogar etwas Schönes dabei heraus.

Testweise habe ich auch ein schwarzes Ednamite-Gefäß hergestellt. Das gefällt mir sehr gut. Leider bedeuted  es einen hohen Schleifaufwand: wenigstens bis 1.500 Körnung muss geschliffen und mit Polierpaste poliert werden, sonst bleibt die Wirkung ein stumpfes und verkratztes Grau.

Bei den hellen Gefäßen fällt der Schleifwaufwand weniger intensiv aus. Nicht, dass ich mich vor viel Arbeit scheue. Aber ich hebe meine Kraft gerne für den Endspurt auf. Da merke ich schon, dass ich keine 30 mehr bin. Der Kraftaufwand beim Handschleifen von größeren Teilen ist schon enorm, und mehr als eine Stunde am Stück bekomme ich das nicht mehr hin, ohne dass sich Überlastungserscheinungen in Handgelenken und Ellenbogen einstellen. Daher bleibt es erst mal bei dem einen schwarzgrundigen Stück.

Im Hintergrund arbeite ich weiter an weiteren vier, deutlich größeren Exponaten. Ich weiß jetzt schon nicht, wo ich die noch lagertechnisch unterbringen soll, wenn sie mal fertig sind. Es gibt schon einen Grund, Schmuck zu machen - der nimmt selbst bei größere Stückzahlen viel weniger Platz weg. Aber nun habe ich mich in das Thema festgebissen und werde erst wieder aufhören, wenn ich es für mich abgeschlossen habe.

Viele bunte Grüße sendet Dir

Edna Mo