30. Januar 2018
Mir wurde vom französischen Online-Shop placedesloisirs.com ein ganzes Sortiment kleiner schnuckeliger Silikonformen zur Verfügung gestellt, die sich ideal für die Herstellung von Schmucksteinen mit Kunstharz eignen.
Als DIY-Anleitung zum Nachmachen gibt es im heutigen Post die zweite Umsetzung mit einer der Förmchen aus dem Sortiment.
Es entstehen dabei Ohrringe in einer sogenannten "Cluster"-Form, also in einer "klumpenförmigen" Anordnung. Weil die Anordnung wie Kronleuchter aussieht, nenne ich die Anordnung auch "Klunker"-Ohrringe.
Mithilfe der (innenseitig hochglänzenden) Silikonform entstehen verschieden große facettierte Schmucksteine mit einer Oberfläche "wie poliert".
Der Clou ist eine Gliederkette, hier kupferfarben, an der die viele kleinen Schmucksteine angehängt werden.
Das Schöne an diesem Ohrring-DIY ist wie immer beim Harz: die Schmucksteine können in deiner Lieblingsfarbe gegossen werden. Durch die Wahl der Metallteile erhält der Ohrring zusätzlich eine bestimmte Farbstimmung. Passend zum Kupfer habe ich schwarze und rosafarben gesprenkelte Kunstharz-Steinchen hergestellt.
Statt der hier gezeigten Ohrringe könnte man die Schmucksteine alternativ auch nutzen, um ein Bettelarmband zu verschönern.
Zeitaufwand: je 2 x 15 Minuten Harz und Farbe mischen und Gießen.
2 x 48 Stunden Trockungszeit für das Harz.
1 bis 2 Stunden Drahtösen herstellen und Ohrringe konfektionieren.
Schwierigkeitsgrad: man sollte mit dem Minibohrer feine Löcher bohren können, sonst für Anfänger geeignet. Die Befestigung verlangt etwas Geduld.
Und jetzt geht es auch schon los. Du brauchst:
Verbrauchsmaterial wie Mischbecher, Holzspatel und Handschuhe werden nicht extra abgebildet.
(*) Das genannten Material wurde mir von den Herstellern bedingungslos zur Verfügung gestellt.
1) Gießharz mischen
Harz nach Packungsangabe abwiegen, mischen, und umtopfen.
Pro Silikonform werden nur etwas 20 g Harzmischung benötigt. Beim Crystal'Diamond-Harz beträgt das Mischverhältnis 1 : 2,25, das bedeutet:
6 g Härter abwiegen
+ (6 x 2,25 g) 13,5 g Harz dazu
ergibt 19,5 g Harzmischung.
Ich benutze dafür eine digitale Küchenwaage und setze das Gewicht des Mischbechers vorab auf "Null".
2) Gießharz einfärben und gießen: erste Ladung in rosa gesprenkelt
Damit das rosa ein bißchen weiß gesprenkelt wirkt, kommt neben Acrylfarbe auch Puderpigment zum Einsatz. Für die Harzportion wird je eine Spatelspitze rosa Acrylfarbe, weiße Acrylfarbe und Puderpigment mit dem klaren Harz gemischt.
Damit man die Schmucksteine möglichst nicht nachbearbeiten muss, wird das gefärbte Harz nur bis zur Oberkante der Förmchen eingegossen. Da die Förmchen ziemlich klein sind, empfiehlt es sich, langsam und kontrolliert einzugießen. Das Harz darf etwas überstehen, sollte aber nicht über die Ränder fließen.
TIPP
Ist das Harz doch einmal zu reichlich in die Form geraten, kann man mit einem Q-Tipp Harz abnehmen: vorsichtig das Q-Tip auf die Oberfläche legen und mit einer Drehbewegung Harz auf den Wattekopf aufnehmen.
Nach Packungsangabe (hier: 48 Stunden) das Harz aushärten lassen.
3) Schmucksteine auslösen, Ränder beschneiden
Die Silikonform ist etwas stabiler, aber man kann sie aufbiegen und dadurch die Ränder der Schmucksteine lösen. Mit den Fingernägeln die Steine aus der Form holen.
Falls etwas Harz über den Rand geflossen und ausgehärtet ist, kann dieser Überstand mit einer Schere abgeschnitten werden.
4) Gießharz einfärben und gießen: zweite Ladung in schwarz
Da die Silikonform wieder frei geworden ist, kann jetzt die zweite Ladung Schmucksteine in der Kontrastfarbe gegossen werden.
Harz abwiegen, anmischen und umtopfen (siehe Schritt 1). Mit einer Spatelspitze schwarzem Pigment wird das farblose Harz blickdicht eingefärbt. Förmchen kontrolliert befüllen.
Das Harz nach Packungsangabe (hier: 48 Stunden) aushärten lassen. Auslösen und bei Bedarf die ränder bescheniden.
5) Anordnung
Die 20 Schmucksteine werden nun farblich gemischt und der Größe nach sortiert.
Beim Cluster-Ohrring kommen die großen Elemente immer nach unten, nach oben hin werden die Elemente immer zierlicher.
Das ergibt am Ende eine Optik, die an ein Büschel Weintrauben erinnert.
6) Bohren
Mit dem Minibohrer und der 1,5 mm Bohrspitze werden die Schmucksteine gebohrt.
7) Ösen biegen
Natürlich kann man auch Ösen kaufen, aber es ist viel viel günstiger, selber Ösen in deiner Wunschgröße herzustellen. Dafür benötigst Du Draht (hier 1 mm starker Kupferdraht) und ein Gerät mit rundem Stiel (hier: 6-er Pinsel).
Der Draht wird um den Stiel gewickelt, die Spirale abgezogen und Ring für Ring mit dem Seitenschneider abgeknipst.
Pro Ohrring benötigt man 11 Ösen (eine zur Befestigung des Hakens), also werden insgesamt 22 Ösen gewickelt.
8) "Henkel-Ösen" herstellen
Damit die Schmucksteine gut halten, verwende ich keine Rundösen, sondern eine andere Ösenform. Ich nenne sie immer die "Henkeltäschen-Öse".
Diese Art der Öse kann man sehr gut verwenden, wenn man ein dickes und ein dünnes Teil miteinander verbinden will. Wie hier: dicker Schmuckstein mit dünner Gliederkette. Der Vorteil ist, dass die Öse zusammengequetscht wird und dadurch weniger leicht aufgehen kann.
Dafür wird die Rundöse aufgespreizt und die beiden Ösenenden mit der Zange weiter eingebogen.
9) Ohrringe konfektionieren
Jetzt kommt die Fleißarbeit: 20 Schmucksteine werden an die Ketten gefrickelt, das kann etwa Zeit in Anspruch nehmen.
Am Anfang war ich selber verwirrt, weil ich immer dachte, dass die Schmucksteine falsch herum hängen und man nur die Unterseite sieht. Leider schlackern ja alle Teile bei jeder Bewegung, so dass immer irgendwelche Steine spontan von unten zu sehen sein werden.
Mein Tipp: einfach gar keinen Kopf machen, sondern stumpf zu Ende basteln. Man kann die Schmucksteine drehen und wenden, wie man will, es ändert sich an der Optik rein gar nichts!
Man startet damit, dass man mit einer Öse den Ohrhaken am oberen Ende der Kette befestigt und den größten Schmuckstein am unteren Ende.
So geht das: man fädelt eine vorbereitete Öse durch das letzte Glied der Kette und quetscht die Öse so zusammen, dass die Ösenenden im Schmuckstein verschwinden.
Zwischen dem untersten und dem zweiten Stein habe ich ein Kettenglied freigelassen.
Danach wird in jedes Kettenglied ein Schmuckstein befestigt. Abwechseln ein schwarzes und ein rosafarbenes Element.
Öse rein ins Kettenglied, Schmuckstein einfädeln, Öse quetschen, dum da didel dum...
Tusch, Knicks und Beifall: Ohrringe fertig!
Wenn einem die Ohrringe zu lang oder kurz sind, kann man das am oberen Teil der Gliederkette noch ändern, in dem man Glieder herausnimmt oder anhängt. Mit je 10 Steinen sind die Ohringe vom Gewicht noch im grünen Bereich, mehr Steine sollten es nicht sein.
Und am Ende: hat man ein paar leicht pompöse Statement-Ohrringe, die lang und leicht, dennoch ausgefallen und besonders sind!
Schön, dass Du bis hierhin im Geiste mitgebastelt hast! Wenn Du Spaß am Kunstharz oder an Modelliermasse hast, sieh Dir auch meine anderen DIYs an.
Glänzende Grüße sendet Dir
Edna Mo
PS: Das erste Ohrring-DIY aus dieser Serie, zur Umsetzung zweiteiliger, marmorierter Pendelohrringe, findest Du hier.