DIY Klunker-Ohrringe aus Kunstharz

DIY Klunker-Ohrringe aus Kunstharz

Mir wurde vom französischen Online-Shop placedesloisirs.com ein ganzes Sortiment kleiner schnuckeliger Silikonformen zur Verfügung gestellt, die sich ideal für die Herstellung von Schmucksteinen mit Kunstharz eignen.

Als DIY-Anleitung zum Nachmachen gibt es im heutigen Post die zweite Umsetzung mit einer der Förmchen aus dem Sortiment.

 

Es entstehen dabei Ohrringe in einer sogenannten "Cluster"-Form, also in einer "klumpenförmigen" Anordnung. Weil die Anordnung wie Kronleuchter aussieht, nenne ich die Anordnung auch "Klunker"-Ohrringe.

Mithilfe der (innenseitig hochglänzenden) Silikonform entstehen verschieden große facettierte Schmucksteine mit einer Oberfläche "wie poliert".

Der Clou ist eine Gliederkette, hier kupferfarben, an der die viele kleinen Schmucksteine angehängt werden.

Das Schöne an diesem Ohrring-DIY ist wie immer beim Harz: die Schmucksteine können in deiner Lieblingsfarbe gegossen werden. Durch die Wahl der Metallteile erhält der Ohrring zusätzlich eine bestimmte Farbstimmung. Passend zum Kupfer habe ich schwarze und rosafarben gesprenkelte Kunstharz-Steinchen hergestellt.

Statt der hier gezeigten Ohrringe könnte man die Schmucksteine alternativ auch nutzen, um ein Bettelarmband zu verschönern.

DIY Klunker-Ohrringe aus Kunstharz

Zeitaufwand: je 2 x 15 Minuten Harz und Farbe mischen und Gießen.
2 x 48 Stunden Trockungszeit für das Harz.
1 bis 2 Stunden Drahtösen herstellen und Ohrringe konfektionieren.

Schwierigkeitsgrad: man sollte mit dem Minibohrer feine Löcher bohren können, sonst für Anfänger geeignet. Die Befestigung verlangt etwas Geduld.

 

Und jetzt geht es auch schon los. Du brauchst:

 

Material

Materialbedarf für die DIY-Ohrringe mit Kusntharz-Schmucksteinen.

Materialbedarf für die DIY-Ohrringe mit Kusntharz-Schmucksteinen.

  • Dünnflüssiges Gießharz,
    hier: Crystal'Diamond von Colles et Couleurs Cleopatre (*)
  • Innenseitig hochglänzende Silikonform mit verschieden großen, facettierten Schmucksteinen, hier: über placedesloisirs.com (*)
  • Puderpigment schwarz, weiß (Künstlerbedarf)
  • Acrylfarbe weiß, hier: von VBS-Hobby (*)
  • Mineralfarbe rosa, hier: von Fleur, über boiteabrico.com (*)
  • 2 kupferfarbene Ohrhaken
  • Kupferdraht 1 mm
  • 2 Stück kupferfarbene Kette mit großformatigen Ösen, ca. 8 cm lang
  • Werkzeug: Pinsel, Schere, Drahtzange, zwei Schmuckzangen, Handbohrer

Verbrauchsmaterial wie Mischbecher, Holzspatel und Handschuhe werden nicht extra abgebildet.

(*) Das genannten Material wurde mir von den Herstellern bedingungslos zur Verfügung gestellt.

1) Gießharz mischen

Harz nach Packungsangabe abwiegen, mischen, und umtopfen.

Pro Silikonform werden nur etwas 20 g Harzmischung benötigt. Beim Crystal'Diamond-Harz beträgt das Mischverhältnis 1 : 2,25, das bedeutet:

6 g Härter abwiegen

+ (6 x 2,25 g) 13,5 g Harz dazu

ergibt 19,5 g Harzmischung.

Ich benutze dafür eine digitale Küchenwaage und setze das Gewicht des Mischbechers vorab auf "Null".

 

2) Gießharz einfärben und gießen: erste Ladung in rosa gesprenkelt

Damit das rosa ein bißchen weiß gesprenkelt wirkt, kommt neben Acrylfarbe auch Puderpigment zum Einsatz. Für die Harzportion wird je eine Spatelspitze rosa Acrylfarbe, weiße Acrylfarbe und Puderpigment mit dem klaren Harz gemischt.

Damit man die Schmucksteine möglichst nicht nachbearbeiten muss, wird das gefärbte Harz nur bis zur Oberkante der Förmchen eingegossen. Da die Förmchen ziemlich klein sind, empfiehlt es sich, langsam und kontrolliert einzugießen. Das Harz darf etwas überstehen, sollte aber nicht über die Ränder fließen.

 

TIPP

Ist das Harz doch einmal zu reichlich in die Form geraten, kann man mit einem Q-Tipp Harz abnehmen: vorsichtig das Q-Tip auf die Oberfläche legen und mit einer Drehbewegung Harz auf den Wattekopf aufnehmen.

 
 

 

Nach Packungsangabe (hier: 48 Stunden) das Harz aushärten lassen.

3) Schmucksteine auslösen, Ränder beschneiden

Die Silikonform ist etwas stabiler, aber man kann sie aufbiegen und dadurch die Ränder der Schmucksteine lösen. Mit den Fingernägeln die Steine aus der Form holen.

Falls etwas Harz über den Rand geflossen und ausgehärtet ist, kann dieser Überstand mit einer Schere abgeschnitten werden.

 

4) Gießharz einfärben und gießen: zweite Ladung in schwarz

Da die Silikonform wieder frei geworden ist, kann jetzt die zweite Ladung Schmucksteine in der Kontrastfarbe gegossen werden.

Harz abwiegen, anmischen und umtopfen (siehe Schritt 1). Mit einer Spatelspitze schwarzem Pigment wird das farblose Harz blickdicht eingefärbt. Förmchen kontrolliert befüllen.

Das Harz nach Packungsangabe (hier: 48 Stunden) aushärten lassen. Auslösen und bei Bedarf die ränder bescheniden.

 

5) Anordnung

Die 20 Schmucksteine werden nun farblich gemischt und der Größe nach sortiert.

Beim Cluster-Ohrring kommen die großen Elemente immer nach unten, nach oben hin werden die Elemente immer zierlicher.

Das ergibt am Ende eine Optik, die an ein Büschel Weintrauben erinnert.

6) Bohren

Mit dem Minibohrer und der 1,5 mm Bohrspitze werden die Schmucksteine gebohrt.

7) Ösen biegen

Natürlich kann man auch Ösen kaufen, aber es ist viel viel günstiger, selber Ösen in deiner Wunschgröße herzustellen. Dafür benötigst Du Draht (hier 1 mm starker Kupferdraht) und ein Gerät mit rundem Stiel (hier: 6-er Pinsel).

Der Draht wird um den Stiel gewickelt, die Spirale abgezogen und Ring für Ring mit dem Seitenschneider abgeknipst.

Pro Ohrring benötigt man 11 Ösen (eine zur Befestigung des Hakens), also werden insgesamt 22 Ösen gewickelt.

8) "Henkel-Ösen" herstellen

Damit die Schmucksteine gut halten, verwende ich keine Rundösen, sondern  eine andere Ösenform. Ich nenne sie immer die "Henkeltäschen-Öse".

Diese Art der Öse kann man sehr gut verwenden, wenn man ein dickes und ein dünnes Teil miteinander verbinden will. Wie hier: dicker Schmuckstein mit dünner Gliederkette. Der Vorteil ist, dass die Öse zusammengequetscht wird und dadurch weniger leicht aufgehen kann.

Dafür wird die Rundöse aufgespreizt und die beiden Ösenenden mit der Zange weiter eingebogen.

9) Ohrringe konfektionieren

Jetzt kommt die Fleißarbeit: 20 Schmucksteine werden an die Ketten gefrickelt, das kann etwa Zeit in Anspruch nehmen.

Am Anfang war ich selber verwirrt, weil ich immer dachte, dass die Schmucksteine falsch herum hängen und man nur die Unterseite sieht. Leider schlackern ja alle Teile bei jeder Bewegung, so dass immer irgendwelche Steine spontan von unten zu sehen sein werden.

Mein Tipp: einfach gar keinen Kopf machen, sondern stumpf zu Ende basteln. Man kann die Schmucksteine drehen und wenden, wie man will, es ändert sich an der Optik rein gar nichts!

Man startet damit, dass man mit einer Öse den Ohrhaken am oberen Ende der Kette befestigt und den größten Schmuckstein am unteren Ende.

So geht das: man fädelt eine vorbereitete Öse durch das letzte Glied der Kette und quetscht die Öse so zusammen, dass die Ösenenden im Schmuckstein verschwinden.

DIY Klunker-Ohrringe aus Kunstharz

Zwischen dem untersten und dem zweiten Stein habe ich ein Kettenglied freigelassen.

Danach wird in jedes Kettenglied ein Schmuckstein befestigt. Abwechseln ein schwarzes und ein rosafarbenes Element.

Öse rein ins Kettenglied, Schmuckstein einfädeln, Öse quetschen, dum da didel dum...

DIY Klunker-Ohrringe aus Kunstharz

Tusch, Knicks und Beifall: Ohrringe fertig!

Handgefertigte Cluster-Ohrring mit Schmucksteinen aus Gießharz.

Handgefertigte Cluster-Ohrring mit Schmucksteinen aus Gießharz.

Wenn einem die Ohrringe zu lang oder kurz sind, kann man das am oberen Teil der Gliederkette noch ändern, in dem man Glieder herausnimmt oder anhängt. Mit je 10 Steinen sind die Ohringe vom Gewicht noch im grünen Bereich, mehr Steine sollten es nicht sein.

Und am Ende: hat man ein paar leicht pompöse Statement-Ohrringe, die lang und leicht,  dennoch ausgefallen und besonders sind!

Schön, dass Du bis hierhin im Geiste mitgebastelt hast! Wenn Du Spaß am Kunstharz oder an Modelliermasse hast, sieh Dir auch meine anderen DIYs an.

Glänzende Grüße sendet Dir

Edna Mo

 

PS: Der Beitrag wird verlinkt bei

Creadienstag

Handmade on Tuesday

Dienstagsdinge

DIY Cluster Ohrringe aus kleinen Kunstharz-Schmucksteinen.

DIY Cluster Ohrringe aus kleinen Kunstharz-Schmucksteinen.

DIY Klunker-Ohrringe aus Kunstharz

PS: Das erste Ohrring-DIY aus dieser Serie, zur Umsetzung zweiteiliger, marmorierter Pendelohrringe, findest Du hier.

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Edna Mo

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E
Hallo Edna Mo,<br /> ick bin ja echt ein Fan deiner Seite und natürlich bin ich mega beeindruckt von den ganzen Kreationen. <br /> Immer wieder stöbere ich hier rum und schaue was es so neues zu sehen gibt. Da ich auch seit ca. 2 Jahren mit Gießharz arbeite, habe ich hier auch oft schon dankbare Tipps gelesen. Eigentlich mache ich Bilder mit Harz oder übergieße meine Acrylbilder. Manchmal benutze ich auch für gewisse Sachen aber auch einfache (gekaufte) Silikonformen. Nun komme ich mal zu meiner Frage, habe alles mögliche ausprobiert, aber nix gescheites kam dabei raus. Nach einer Weile werden meine Silikonformen total unbrauchbar, sie werden richtig Stumpf und rauhen auch etwas auf. So das alles was ich entnehme so richtig viel Zeit ins schleifen geht. Ansich natürlich auch etwas was dazu gehört, aber leider sehen sie nach dem schleifen und polieren niemals so schön aus, wie am Anfang als die Form noch so schön glänzte. Gibt es dafür eine Möglichkeit, oder bleibt nur entweder neu machen, neu kaufen, oder schleifen? <br /> Das interessiert mich schon seit längerer Zeit, aber wie gesagt, nie etwas darüber gefunden. <br /> Hoffe es gibt irgendeinen tollen Trick.<br /> Vielen Dank für deinen Blog und vor allem fürs lesen <br /> Emma
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E
Hallo Emma,<br /> ganz lieben Dank für dein tolles Lob zu meiner Arbeit!!!! Das fühlt sich gut an, wenn man ein positives Feedback bekommt und all mein Geschwafel auch gelesen und umgesetzt wird!<br /> Zu dem von Dir beschriebenen Phänomen gibt es leider keinen tollen einfachen simplen quick and easy Trick. Wie man es auch dreht und wendet, alle Lösungen sind mit Arbeit oder Kosten verbunden, und man kann nur darum kämpfen, das eine oder andere in Grenzen zu halten.<br /> <br /> 1) Das günstigste ist, sich mit dem Thema Schleifen und Polieren endgültig anzufreunden und seine Skills zu verbessern. Das ist am Anfang seeeeeeehr frustrierend, weil man denkt, dass man es nicht hinbekommt. Natürlich bekommst auch Du das hin, und die Ergebnisse werden eigentlich noch schöner als der Hochglanz makelloser Silikonformen. Aber man benötigt ungefähr das Vierfache an Zeit, die man dafür eigentlich opfern möchte, und daher bleibt man oft auf halber Strecke stecken und gibt auf. <br /> <br /> Mein Tipp: BITTE NICHT AUFGEBEN!!!!!!!!! Wenn Du Schleifen an einem Gießling probierst hast, fang mit demselben Gießling noch einmal von vorne an. Und noch einmal, und noch einmal, wenn es sein muss. Erst durchs endlose Wiederholen bekommst Du ein Gefühl dafür, wie es richtig gemacht wird. Klingt total unsexy, ich weiß, aber versuche es. <br /> <br /> Ich kucke immer Serien mit lustigen Dialogen, manchmal trinke ich auch ein Bier dabei, das hilft enorm über die mit dem Schleifen einhergehende (wirklich tödliche Langeweile) hinweg. Das ist die eigentliche Kunst beim Schleifen: sich in einen Zustand des meditativen Chillens zu manövrieren, wo einem die "vergeudete" Zeit schnurzpiepe ist. Anders ist es kaum auszuhalten.<br /> Das Schleifen und Polieren ist daher der ultimative Entscheidungspunkt, ob man beim Gießharz bleibt oder es doch irgendwann wieder lässt. Meisterst Du diese Hürde, bist Du sehr vielen Menschen unendlich weit voraus!<br /> Nächste Woche gibt es übrigens einen neuen handwerklichen Blogbeitrag zum Schleifen!!!<br /> <br /> 2) Formen immer wieder neu kaufen. Das ist nicht weniger ätzend und leider keine Spur nachhaltig, aber es garantiert zumindest gleichbleibende Oberflächen. Da mir das viel zu teuer ist, kopiere ich meine Lieblings-Silikonformen regelmäßig. Das klappt auch manchmal besser oder schlechter, so dass ein Teil nachträgliches Schleifen immer wieder dabei ist.<br /> <br /> 3) Manche Quellen behaupten, dass man durch Auspinseln der Silikonform mit Netzmittel (das gibt es als Wachs, oder als Spüli-Wasser-Gemisch) die Form schonen könnte. Wenn ich mit dem Wachs eine Form bearbeite, habe ich hinterher eine matte Oberfläche, weil das Wachs natürlich matt ist und so pastös, dass man die Pinselspuren auf dem Gießling später sehen kann. Das flüssige Trennmittel braucht ewig zum Trocknen. Dieses mit dem Fön zu beschleunigen, pustet einfach nur jede Menge Staub in die Form. Bei Formen wie Armreifen, wo man eh nur einen kleinen Schlitz als Öffnung hat, trocknet das Netzmittel nie. Ich habe das mangels totaler Erfolglosigkeit bei den Resultaten endgültig aufgegeben, und wer das behauptet, hat es wahrscheinlich noch nie ausprobiert.<br /> <br /> Mit deinem untrüglichen Gespür hast Du eigentlich schon herausgefunden, daß es tatsächlich nur die drei Methoden gibt.<br /> <br /> Ich drücke Dir doll die Daumen, dass Du dabei bleibst und das Schleifen für Dich "geknackt" bekommst. <br /> <br /> Herzliche Grüße sendet Dir Edna Mo
S
Das sind ja wirklich ganz wunderbare Formen. Interessant, wie sich das Harz verhält. Wenn das Material durchsichtig wäre, könnte man da auch ganz wunderbar damit einen Kristalllüster herstellen. LG Sunny
Antworten
E
Huhu Sunny. Das Material ist im Original durchsichtig. Für average sized people wird das wohl nur ein kleiner Lüster, die Steinchen sind echt winzig! Lieben Dank für deinen Besuch! Viele Grüße für Dich von Edna Mo