28. Januar 2018
Wie wunderbar ist es, sich inspirieren zu lassen. Dank Marens Beitrag zu "Color of the month" hatte ich sofort eine Idee parat, als es um die ü30-Blogger & friends-Aktion "Winterfarben" ging: Weiß ist mein Thema. Hartweiß, und Beigeweiß, Grauweiß, Roséweiß oder eine andere Version eines gebrochenen Weißtons. Traumschön finde ich es, Weiß nur mit sich selber zu kombinieren (ich subsummiere das Thema unter dem Arbeitstitel "near white") und besonders im Winter (dunkel eingemummte Menschen, die wie ungelenke Bären durch die Straßen tapsen) ein wohltuendes Fest fürs Auge. Sonst bin ich ein großer Fan harter Kontraste und knalliger Farben. Aber heute wird es einmal genau das Gegenteil sein.
(Kleiner Einschub: Der Begriff near white ist der Konsumgüterindustrie entlehnt. Da heißen klare Trinkwässer mit Geschmacks- oder Vitaminzusatz nämlich "near water"-Produkte. Ein near-water-Produkt ist sexy, man kann es bei gleichen Kosten zum dreifachen Preis eines Trinkwassers verkaufen, daher sind die Regale voll davon. Hingegen sind reinweiße Outfits fanatischen Bräuten oder bestimmten Berufsgruppen als funktionale Erkennung zugeordnet und in der Regel sehr vordergründig und wenig subtil.)
Outfit Nummer eins ist die elegante Variante der Oberärztin in Reinweiß. Ein überlanges, glänzendes Unterkleid wird über einem langärmligen T-Shirt kombiniert.
Darüber ein weißer Blazer, der zusätzlich mit einem Gürtel gerafft wird (Blazer mit Gürtel darüber finde ich momentan todschick). Da das Unterkleid sehr durchsichtig ist, wurde eine weiße schmale Hose darunter kombiniert. Das Kleid wird am Gürtel gerafft, damit man ein bißchen mehr Beinfreiheit hat. Und da ich sie liebe und sie zu allem passen: die Karl-Lagerfeld-Plateauschuhe.
Der letzte Pfiff sind allerdings die weißen Armstulpen aus Spitze.
Die Kragenkette ist eines meiner aufwändigeren Schmuckstücke.
Sie besteht aus zig flachen, strukturierten Schmucksteine, die in verschiedenen Weißtönen aus Kunstharz gegossen wurden. Es handelt sich um Repliken von einem Strand-Fundstück, das ich im Urlaub am Strand gefunden habe. Wenige Sprenkel Schwarz und Grau lockern die Optik auf und verleihen zusätzlich Struktur.
Dank einer ausgeklügelten Schließtechnik kann die Kette in verschiedenen Längen getragen werden, hier im Beitrag zeige ich die eng am Hals anliegende Version, die an einen viktorianischen Kragen erinnert.
Outfit Nummer zwei besteht aus einem Oversize-Rollkragenpullover (den ebenfalls auch Bloggerkollegin Fran in ihrem Besitz und dazu schon mehrere formidable Outfit-Posts abgeliefert hat) und einer extralangen weiten Stoffhose, beides in einem Cremeton.
Der Pullover hat aufgrund seiner Proportion seine Tücken, aber als "half tuck" vorne in die Hose gesteckt und mit aufgerollten Ärmeln ist die Strickmasse irgendwie zu bändigen.
Ich kombiniere dazu zwei Ketten mit handgefertigten Kunstharz-Anhängern in Beige- und Rosétönen. Einmal den "kleinen Fächer", ein vierteiler Anhänger mit den gleichen flachen, stark strukturierten asymetrischen Schmucksteinen wie bei der Kragenkette. An der zweiten Kette sind zwei große, facettierte Ringe zu Anhängern umfunktioniert worden.
Im Zuge meiner derzeitigen Obsession für Ohrringe zeige ich euch erstmalig dieses Paar großformatige Loops in Rosa und Gold (beim Durcheinander von Silber und Gold bin ich maximal schmerzfrei!). Ursprünglich entstanden diese Ohrringe mithilfe der Harz-Alumniumdraht-und-Klebeband-Technik" für den VBS-Workshop. Eine Silikonform später kann ich reine Kunstharz-Schmucksteine herstellen, die sich durch eine hochglänzende Oberfläche auszeichnen.
Einzig ein bißchen Braun darf die ruhige Farbstellung stören. Ideal für die überlangen Hosenbeine sind die ausgefallen Trippen-Stiefel. Dank der Klotzabsätze hat man einen Plateaueffekt, ohne größeren Absatz in Kauf nehmen zu müssen und ohne dass das Schuhwerk klobig wirkt. Dazu blitzt ein brauner Flechtgürtel. Auch in den Lederkordeln der Ketten findet sich das Braun wieder.
Und noch ein drittes Outit war nach einigem Wühlen in meinen schier unerschöpflichen Kleiderschrank zu finden (mittlererweile nenne ich ihn auch nicht mehr einen Kleiderschrank, sondern einen Kostümfundus. Es ist einfach viel zu viel drin). Aber da verstecken sich auch solche Party-Highlights wie das weiße Frackhemd in A-Linie mit den extralangen Ärmeln und die perlmuttfarbene Lederwese mit Goldösen. Die ist einfach nur pornös!
Dank Tinas Beitrag zur Rocky Horror Picture Show weiß ich nun, dass ich die Weste - ohne es zu ahnen - nur dafür angeschafft habe, sie irgendwann auf einem Rocky-Horror-Event zu tragen. Danke Tina!!!!
Die weiße Untendrunter-Hose aus dem ersten Outfit kommt hier erneut zum Einsatz. Eigentlich eine unmögliche 7/8-Länge, total unmodern. Aber seit Star Wars Episode 7 ist diese Hosenlänge ja wieder total Hip.
Passend zu meinem weißen Set habe ich die weiße Gartenliege als Deko aktiviert.
Hast du schon mal eine Gartenmöbel dieser Größenordnung geklaut? Nicht, dass ich das getan hätte, aber ich stelle mir vor, dass so eine Aktion ganz schon abenteuerlich sein könnte. Ich stelle mir auch vor, dass es ziemlich unklug wäre, eine geklaute Gartenliege hernach in den eigenen Garten zu stellen. Also, was manche Leute in ihren Ateliers alles an Krempel anhäufen, unfasslich ist das.
Zu diesem Outfit passt keine Kette, daher wurden dazu meine handgefertigten "Schiffschaukel-Ohhringe" kombiniert. Ein halbkreisförmiger Schmuckstein und ein talerförmiger Kunstharz-Schmuckstein in blau-goldener Marmorierung sind mit Messingröhrchen miteinander verbunden.
Einen kleinen Augenmerk möchte ich noch auf das fotografische Setting legen.
Das erste Jahr als Bloggerin habe ich meine Tage nach dem Stand der Sonne strukturiert, um Fotos machen zu können (Regel Nummer 1: Fotografie wird aus Licht gemacht).
Leider lässt sich dieses Zeitkorsett aber weder mit einem bürgerlichen Beruf noch mit anderen Anforderungen vereinbaren, und die Ergebnisse werden trotz aller zeitlicher Organisation nicht immer wunschgemäß. Daher habe ich mir zwei Blitzlampen gekauft (lässt sich im Rahmen des Gewerbes als Ausgabe bei der Steuererklärung verbuchen). Keine Sekunde habe ich das bereut.
Das ist toll, weil es immer hell genug ist, egal wann ich fotografieren möchte, was mich leider zu den unchristlichsten Zeiten überkommt. Allerdings muss man das Licht auch immer "machen". Wohin die Lampe stellen zu welcher Art von Aufnahme? Hier ein bißchen herumzuexperimentieren macht großen Spaß (also mir zumindest).
Ich hätte die heutige Situation auch gleichmäßig von links und rechts beleuchten können (das sogenannte "Repro-Licht"), welches bei Katalogaufnahmen eingesetzt wird und reinweiße Flächen ohne Schattenbildung erzeugt.
Da es im Beitrag inhaltlich aber um Weiß und weißverwandte Töne geht, habe ich mich nur für eine Lampe entscheiden, die einen fast weißen Hintergrund macht und dazu diesen diffusen hellgrauen Schatten links von mir. Traumschön finde ich den, weil er der Situation eine dezente, sehr fluffige Räumlichkeit verleiht.
Damit der Schatten so soft wird, steht die Lampe ziemlich weit weg und ich in einem bestimmten Abstand zum Hintergrund.
Ich hoffe, mein Spaß am Kombinieren hat dich ebenfalls ein wenig (zurück-) inspiriert.
Jetzt bin ich voller Vorfreude, was die anderen Bloggerinnen zum Thema Winterfarben Spannendes zu berichten wissen.
Fast weiße Grüße sendet Dir
Edna Mo