4. März 2018
Teil 2 der Anleitung für die Herstellung von Ohrringen mit Aluminiumdraht und Kunstharz - ganz ohne Silikonform.
Heute geht es um Beispiele, die man mit dieser Technik umsetzen kann, in der verschiedene Optiken erprobt und technische Gimmicks verfeinert werden.
Um die gezeigten Beispiele und ihre Herstellung zu verstehen, empfehle ich Dir, den ersten Teil mit der ausführlichen Foto-Anleitung hier vorab zu lesen.
Falls Dir das zu mühevoll ist, hier die Kurzform: die gezeigte Technik basiert auf mit Aluminiumdraht gebogenen Formen, die auf Klebeband geklebt und mit gefärbtem Kunstharz befüllt werden. Der Draht bleibt Bestandteil des Schmucksteins. Udn jetzt geht es auch schon direkt los.
Beispiel: meine Lieblings-Ohrring-Form, die Kreole.
Aus einem Drahtkringel mit einem kleineren Kringel als Innenöffnung habe ich großflächige Kreolen auf das Klebeband gelegt.
Mit kurzen Stücken Aluminium-Draht kann man die geschaffene Fläche in Segmente unterteilen und mit unterschiedlich gefärbten Kunstharz befüllen.
Bei den hier gezeigten Kreolen habe ich das ausprobiert. Und zwar in einem Guß, also erst schwarzes Harz einfüllen und direkt im Anschluß das weiße Harz in die angrenzenden Flächen.
Leider fließt das Harz gerne in die Nachbar-Segmente, so dass sich an den Drahtbarrieren Farbvermischungen ergeben. Wen leichte Verwischungen nicht stören, kann mit einem spannenden Effekt aufwarten.
Um hier einen technisch einwandfreien Effekt zu erzeugen, ist der (unbefestigte!) Aluminiumdraht einfach nicht geeignet. Man kann das etwas verbessern, in dem man erst die eine Farbe gießt und aushärten lässt, und dann die noch leeren Segmente mit der zweiten Farbe befüllt.
Mich hat hier eigentlich eher gestört, dass durch die Doppelöse der Ohrringe sehr tief hängt und dadurch extrem baumelt. Bei der Größe ist das schon eher unangenehm.
Optimierung folgt auf dem Fuß: als Befestigungshilfe wird am Ohrring eine rückseitige Öse als separates Teil angebracht.
Dafür wird vor dem Gießen ein kurzes Stück Draht U-förmig gebogen und mit den Drahtenden auf das Tape gedrückt. Man baut sozusagen einen Henkel an.
Wie hier gezeigt, funktioniert das mit dem "Henkel" längs oder quer gleichermaßen gut.
Dieser Henkel hat viele technische Vorteile. Zur Befestigung am Ohr wird nur einen Ohrhaken eingehängt, der Ohrring ist näher am Ohr und in seiner Bewegung etwas eingeschränkt, was zum Tragekomfort beiträgt.
Nachteil ist (wenn man das überhaupt so nennen kann), dass die Drahtenden als metallische Punkt von vorne zu sehen sind. Und dass man die Ohrringe zum Überlackieren "aufbocken" muss, damit die Oberfläche schön plan ist.
Den optischen Nachteil kann man in einen optischen Vorteil verwandeln, wenn man den Ohrring zusätzlich mit feinen Drahtresten bestückt und ihn dann mit transparent gefärbtem Harz füllt. Wie hier bei den türkisfarbenen Ohrringen.
Mich hat auch interessiert, mit dieser Technik etwas komplexer geformte Ohrringe herzustellen als immer nur gelochte Kringel oder längliche Formen.
Für die hier gezeigte "Hand"-ähnliche Form wird als Biegehilfe eine Rundzange benötigt, aber es lässt sich gut bewerkstelligen.
Beim Befüllen der engen Stellen muss das Harz mit dem Zahnstocher "hineingestupst" werden, das mag von alleine da nicht hineinkriechen.
Hier habe ich den zweiteiligen Ohrring einmal andersherum konzipiert: mit einem Ohrclip am größeren Element, an dem ein kleines Element baumelnd befestigt ist.
Um eine dritte Schicht Harz (kleine Stelle zur Befestigung des Clips) und nachträgliches Bohren beider Elemente kommt man bei diesem Entwurf allerdings nicht herum.
Verflixt, das ist ja gar kein Ohrring. Dafür wäre dieser Stern auch zu schwer. Hier hat mich interessiert, ob die Technik auch großflächigere Schmuckstücke zulässt, um beispielsweise Broschen zu machen. Die ersten Versuche habe ich dazu auf der Creativeworld-Messe gemacht, und sie sind kläglich gescheitert, da blubberte das Harz trotz aller Standhaftigkeit an der Verschlußstelle der Drahtenden heraus.
Um das noch einmal in verbesserter Form auszuprobieren, habe ich die Öffnung der Drahtform von außen mit einem feinen Schnipsel Textiltape und von innen mit einem Tropfen Sekundenkleber verschlossen. Und siehe da: Form hält dicht. Und so wurde eine schöne Brosche aus diesem Stern.
Hier kann man toll sehen, dass Vorder- und Rückseite bei Exponaten mit 5 mm Draht ganz anders ausfallen können. Man darf sich also aussuchen, was die "schöne" Seite sein soll.
Die Broschennadel wird mit einem Klecks Harz auf der Rückseite befestigt.
So, das war mein "Best of Kunstharz-mit-Aluminiumdraht-und-Klebeband-Technik-für-Ohrringe & Co". Als Vorbereitung für den Kunstharz-Workshop im März habe ich jetzt tolle Vorlagen erstellt, so dass sich hoffentlich jede Teilnehmerin mit guten Ideen anstecken lässt oder selbst ausgefallene Entwürfe entwickelt.
Ich freue mich, wenn Dir die Anleitung Spaß gemacht hat!
Herzlich grüßt
Edna Mo