14. Juni 2018
Endlich kann ich auch einmal Katzenfotos auf meinem Blog zeigen! Als ausgewiesene Liebhaberin der eleganten und eigenwilligen Vierbeiner bin ich sehr froh, nach Pferd und Hund auch einmal ein Erinnerungsstück an eine Katze umsetzen zu dürfen. Im heutigen Post berichte ich, wie die Anfertigung eines Kunstharz-Prismenanhängers mit Katzenhaar-Einbettung von mir gelöst wurde.
(Mein erstes Pony-Erlebnis war prägend, es endete mit mir auf allen Vieren in einer Schlammpfütze und nach einer innigen Umarmung einer dänischen Dogge beim Frühsport setze ich beim Anblick von Hunden immer mein "Fass-mich-nicht-an"-Gesicht auf.
Katzen hingegen sind so flauschig und knuddelig, Fell auf Pfoten, da gerate ich immer unmittelbar in einen Zustand der Kernschmelze.)
Im heutigen Beitrag geht es um O'Malley. Er wird auch liebevoll "der rote Prinz" genannt. O'Malley ist viel zu früh gestorben und das hat im Herz seiner Menschen ein schmerzhaftes Loch hinterlassen.
Christian, Mensch und O'Malleys Mitbewohner, hat mich gebeten, einen Anhänger mit einer Katzenhaar-Einbettung zu machen, damit er seinen besten Freund immer bei sich tragen kann.
Mir ist bewusst, dass viele Menschen den Kult um die "Verehrung" gestorbener Tiere oder Menschen merkwürdig, ja sogar "spooky" finden. Ob ich das für mich in Betracht ziehe, kann ich aus jetziger Sicht nicht sagen. Ich weiß nur, dass ein Verlust, egal von Mensch oder Tier, immer eine Ausnahmesituation für die Beteiligten ist. Da gibt es die verrücktesten Methoden, um mit seinen Gefühlen klarzukommen.
In unserer heutigen Zeit geht es viel um Kontrolle und Funktionieren. Zu emotionale Ausnahmezuständen sieht man sich höchstens genussvoll einen Film an, in denen andere aus der Spur geraten. Dann kann man sich beruhigt auf dem Sofa wälzen und freuen, dass man es vergleichsweise richtig gut hat. In diesem Zustand der kuscheligen Bequemlichkeit könnte man glatt vergessen, dass man selber oder die eigenen Lieben irgendwann ins Gras beißen müssen.
Ich plädiere für Verständnis, denn keiner kann sich frei sprechen, nicht etwas völlig Undenkbares zu tun, wenn man selber als Betroffener in einer Verlust-Situation steckt.
Das weiß man erst, wenn es soweit ist.
So, genug des Unbehagens! Ab hier geht es auch weniger kontemplativ weiter, ich stürze mich nun auf den fachhandwerklichen Aspekt der O'Malleyschen-Fellhaar-Einbettung.
O'Malley hat ein Fellstück hinterlassen (bei einem seiner Kämpfe? Oder bei einem Unfall? Ich weiß es nicht) und daraus sollte ein Kunstharz-Prismenanhänger werden.
Das Fellstück war aber zu groß, um in den Anhänger hineinzupassen. Was tun?
Ich bin kein Freund loser Haare oder im Harz frei schwimmender Büschel. Das erinnert mich zu sehr an das, was man nach dem Duschen aus dem Abfluß fischt (und damit deutlich gruseliger als eine Locke von einem verstorbenen Tier ist).
Meine Fähigkeiten als Tierlocken-Friseurin sind ja legendär. Da ich nur einen Teil der Haare benötigte, habe ich das Fellbüschel mit Bindfaden in verschiedene Partien geteilt und gekuckt, welche Partie von der Länge und Form passen könnte.
Katzenhaare sind kürzer und weicher als Hundehaare, deswegen sind Katzen gut zum so Schmusen geeignet. Für die Einbettung ist das allerdings eher von Nachteil, denn die Fellhaare stehen in alle Richtungen ab.
Hier meine ausgewählte Locke und ein Blanko-Prismenanhänger zum Vergleich. Der Puschel soll durch eine 12 mm breite Öffnung in den Anhänger geschoben werden. Und dann möglichst gut aussehen.
Fazit: so wird das wohl nicht gehen.
Ein Glück besitzt mein Mann einen unerschöpflichen Vorrat an Haarspray, damit habe ich die Locke solange bearbeitet, bis eine Art schlanke Pinselspitze aus dem Puschel geformt war.
Zusätzlich wurde ein langer Faden angeknotet, mit dem die Locke von oben gehalten wird, so dass sie nach unten in die Silikonform hinein hängt.
Die gezähmte Locke wurde mithilfe von zwei Hölzstäbchen vorsichtig in die Silikonform bugsiert.
Mit Halte-Faden und dritter Hand (so nennt sich dieses Teil) wurde solange an der Anordnung justiert, bis die Locke in der exakt richtigen Höhe innerhalb der Silikonform hängt.
Kunstharz wurde angemischt und langsam neben den Haltefaden eingeträufelt.
Die erste Schicht Harz wurde so hoch aufgefüllt, dass der Haltefaden noch frei liegt. Dann wurde die gesamte Anordnung 48 Stunden zum Aushärten stehen gelassen.
Danach ist die Locke von unten im Harz fixiert, so dass die dritte Hand überflüssig ist.
Da man den Faden unweigerlich mit Harz benetzt hat, steht der nach dem Härten wie eine Eins!
Vorsichtig werden die überstehenden Fäden abgeschnitten und die Form mit einer zweiten Schicht Harz aufgefüllt.
Nach dem Aushärten wird der nun fertige Anhänger aus der Silikonform geholt. Die obere Fläche der Eingiess-Öffnung hat die charakteristischen, scharfen Schrumpfkanten.
Diese Fläche wurde dann mit vier Körnungsstufen Nassschleifpapier geschliffen und anschließend poliert.
Danach wurde noch ein Bohrloch gesetzt. Christian wünscht sich, dass zur Befestigung ein Lederband quer durch den Anhänger gefädelt wird. Hier der Blick auf die obere Fläche nach der Endbearbeitung.
In den Haaren haben sich erwartungsgemäß kleinere Luftbläschen festgesetzt, die ich jedoch nicht als störend empfinde.
Mit den Fotos vom fertigen Erinnerungsstück und einem weiteren Portrait von O'Malley verabschiede ich mich für heute.
Vielen Dank an Christian, dass ich die Prinzen-Fotos für den Blogeintrag verwenden durfte!
Fellige Grüße sendet Dir
Edna Mo