4. Juli 2020
Ein "halbwegs glücklich"-Kompromiss zwischen Kunstharz-Gigantomanie und zeitgenössischen Schmuckpräferenzen - so könnte man meine Kollektion transparenter Resin-Armreifen und Ohrringe mit kleinen eingebetteten Punkten beschreiben.
Je großformatiger der Kunstharz-Schmuck - desto größere Elemente kann man darin einbetten. Auch wenn das technisch wundervoll ist und ich dieser Lust ungehemmt frönen mag - der Mainstream-Trend geht zu eher zierlichem Schmuck.
Hier ist das Ergebnis, wenn Edna Mo bei Kunstharz-Schmuck mit Einbettungen so klein und zierlich wie möglich arbeitet.
Bei den eingebetteten Punkten handelt es sich ebenfalls um Kunstharz - so lassen sich alle Oberflächen nachträglich ohne Störungen Schleifen und polieren. Nutzt man für die Punkten anderes Material, wie beispielsweise Modelliermasse, werden die Oberflächen nicht einheitlich - es entstehen immer kleine Spalten und Ritze, an denen man unweigerlich herumknibbeln muss. Wenn alles aus Kunstharz ist, wird die Oberfläche spiegelglatt, auch wenn die Punkte stellenweise angeschliffen werden.
Man könnte meinen, dass man mit der Punkte-Einbettung jede Menge Kunstharz-Schmucksteine resteverwerten kann. Das war ursprünglich meine Hoffnung, denn in meinen Schubladen stapeln sich Kunstharz-Punkte in sämtlichen Größen und Farben. Aber wenns dann um die Wurst bzw. ums Umsetzen geht - dann fehlen ausgerechnet wieder welche in einem bestimmten Farbton oder Größe. Seitdem bin ich dazu übergegangen, die Punkte für diese Kollektionen immer größentechnisch und farblich passend für jedes Schmuckstück zu gießen.
In meinem Fundus gibt es rund sieben verschiedene Punkte-Größen, und um so zierliche Armreifen und winzige Ohrringe herzustellen, wird die kleinste Größe noch mit der Handsäge zu Halbkreisen und kleinen Kreissegmenten gesägt. Am Ende arbeitet man mit winzigen Teilchen, die kaum einen halben Zentimeter groß sind, und das ist schon eine Herausforderung. Tiny Dots = Fingerkuppen bluten!
Auch wenn auf der einen Seite mehr Aufwand durch Sägen und nachträglichem Schleifen der Sägeflächen entsteht - dafür entfällt das "Kleben". Die Punktfragmente lassen sich mit der Pinzette direkt in der Silikonform arrangieren. Da sie meistens immer noch einen Hauch zu groß sind, lassen sich die Elemente rutschsicher in das Silikon einklemmen, so dass beim Gießen mit transparentem Harz kein Element davonschwimmen kann.
Die Formen für die schmalen, oval geformten Armreifen wurden vorab mit der Draht-Tape-Technik erstellt und dann mit Silikon abgeformt. Zwei Größen habe ich vorrätig, einmal mit 6,6 und mit 7,4 cm Querdurchmesser.
Es macht trotz aller langwieriger Vorbereitung ziemlich viel Spaß, mit den Punkten zu puzzeln, und schräge Zusammenstellungen verschiedener Farben auszuprobieren. Mein Leitspruch ist: blickdichte und transparente Punkte sowie Effekt-Punkte mischen. Und: ein Punkt darf farbtechnisch immer ein bißchen stören und optisch aus dem Gefüge fallen. So bleibt die Wirkung stets spannend.
Ich hoffe, Dir hat der Ausflug in die geschrumpfte Kunstharz-Welt gefallen! Zwei der gezeigten Exponate sind auch schon in meinem Shop eingestellt: die Armreif-Manschette und der Statment-Pendelohrring.
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