5. November 2020
Wie gehts Dir so? Wir sehen dem Ende der ersten Woche des zweiten Lockdowns in diesem Jahr entgegen. Da darf man ruhig mal fragen. Schon komisch, was es mit einem macht, wenn sich Dinge der vermeintlichen Kontrolle entziehen. Aber ich fürchte: Kontrolle ist nur so eine Art Illusion. Wir haben sie für unsere Wundergabe gehalten, weil es uns lange gut ging.
Letzte Woche habe ich kurzzeitig emotional reagiert, als mit Ankündigung des zweite Lockdown klar wurde, dass mein mühevoll geplanter Kunstharz-Workshop und andere im November geplante Schmuck-Events nicht stattfinden werden. Dabei gibt es überhaupt keinen Grund zum wehklagen. Die Welt bricht auseinander, und Edna Mo wird trotzdem von Kundenaufträgen überrannt. Da sage ich doch: Danke schön!
Was sich hier auf den Fotos tümmelt, ist eine Auftragsarbeit von Tina. Sie wünschte sich ein Set komisch geformter Anstecker in bestimmten Farbstellungen, um sie auf Mantelkrägen und Jackenaufschlägen fresh miteinander kombinieren zu können. Es sollte mit der Draht-und-Tape-Technik gearbeitet werden, bei der der formgebende Draht Teil des Schmuckstücks wird und diese rattenscharfe schwarze Outline bildet.
Die Technik eignet sich ideal für Broschen, denn die fertigen Teile haben trotz großer Fläche kaum Gewicht und bilden mit ihrer hochglänzenden Oberfläche eien tollen Kontrast zu stofflichen Texturen.
Ich mag bei Unikat-Aufträgen das kreative Teamwork, dass man gemeinsam in einen Dialog tritt und an einer Sache arbeitet. Tina hat die Idee und die Farbwünsche geliefert, ich habe die Formen erstellt und bei der Umsetzung auf eine stimmige Gesamtwirkung geachtet - denn schließlich sollten der blaue, der orangene und der grüne Klecks auch zusammen ihren Auftritt haben dürfen.
Nachdem ich seit knapp 20 Jahren mit Kunstharz herumspiele und mich durch sämtliche Entwicklungsstufen gearbeitet habe, bin ich sehr froh, zwischenzeitlich auch ganz ohne Silikonform und ohne langwierige Nachbearbeitung auszukommen. Bei Draht-und-Tape wird jede Form von Hand mit Draht gebogen, und lässt sich daher nicht unverändert replizieren. Mir kommt die Abwechslung zu Gute. Einen Nachteil hat die Technik allerdings auch: beim letzten Arbeitsschritt - beim Lackieren der Rückseite - kann Harz auf die Unterseite laufen und damit das komplette Teil ruinieren. Daher habe ich mir angewöhnt, immer ein Ersatzteil mitzumachen. In diesem Fall war das Glück mir hold - alle Teile waren erfolgreich , und Tina durfte sich aus den drei Pärchen ihre Lieblinge aussuchen.
Tina hat sich herzlich bedankt, als sie das Paket in Empfang genommen hat und berichtete mir, dass sie sofort voll bebroscht mit dem Hund Gassi gehen wird. Ich muss immer noch schmunzeln bei dieser klangvollen Wortschöpfung."Voll bebroscht" wird sehr wahrscheinlich meine neue Umschreibung für "total aufgedonnert" und "machtig aufgepimpt".
Nachdem nun klar ist, dass sich das Leben in den nächsten vier Wochen zunehmend auf die virtuelle Ersatzversion des Echten reduzieren wird, habe ich auch meinen angestaubten Instagram-Account wieder aus dem Sarg geholt. Der lag seit Monaten auch deswegen brach, weil jede Aktion gesperrt war. Wie sich nach endlosen Wochen des Tüftelns klärte, hat Instagram im Profil meine Blog-URL verweigert. Und jede Bildunterschrift, Kommentare und überhaupt alles blockiert. Jetzt bin ich - auch dank der Hilfe von meiner lieben Freundin Yiqing - zwar ohne URL, aber wieder handlungsfähig und versuche mich auch in Stories und Co.
Dann sage ich auf bald bei Insta auf meinem Account edna_mo_resin
Und: bleib zuversichtlich!
Deine Edna Mo