15. September 2020
Auch wenn ich gerade - beflügelt durch die statistische Auswertung in meinem Shop - schwer in Sachen Möbelknöpfen unterwegs bin: ab und zu küsst mich die Muße und ich mache eine Kette fertig.
Dazu gibts zwei Dinge zu sagen: von der Idee bis zur fertigen Kette gehen gut und gerne ein bis zwei Jahre ins Land. Mit Kunstharz gießt man sich an dem feinen Streifenmustern wochenlang einen echten Wolf, und dann muss ich die Perlen erst mal wegelegen, weil ich sie nicht mehr sehen kann. Erst mit Abstand fühle ich mich gewappnet genug, die Endbearbeitung in Angriff zu nehmen, und die Perlen zu schleifen, zu bohren und aufzufädeln. Und obwohl so eine Kette immer ein Mammutwerk ist, kann ich es doch nicht lassen und muss doch ab und zu wieder eine aus der Taufe heben.
Wie dieses Exemplar. Die Perlen bestehen aus je zwei sich in der Mitte verdickenden Halbmonden, die gegeneinander aufegfädelt werden. Was an sich ordentlich gemeint sein könnte, verändert bei der Bewegung die Form, die Halbmonde verdrehen sich und ergeben ein deutlich lebendigeres Gesamtbild.
Es ist erst das dritte Mal, dass ich mit dieser selbst geschöpften Perlenform eine Kette realisiert habe (hier die erste Version in Pink und Orange von 2014, hier die zweite Version in rosa und grau marmoriert von 2015), dieses Mal habe ich es mit sechs verschiedenen Farben (Orange, Dunkelrot, Neonpink, rotem Glitter, Violett und Blaugrau) so ziemlich auf die Spitze getrieben. Inspiriert hat mich der gepunktete Armreif zu der wilden Farbmischung, die ich als Arbeitstitel "Pink Flamingo" nenne. Im Foto unten siehst Du den Armreif mit 6,5 cm Durchmesser, im Shop gibt es das Punktemuster in verschiedenen Armreif-Ausführungen, von Größe S, M bis XL.
Im Gegenzug signaliert mir die Auswertung im Shop, dass lange Ketten mit dicken Perlen absolut Ober-Out sind, totale Steinzeit und nicht die Spur fancy. Ich sollte es eigentlich gleich bleiben lassen. Tatsächlich verkaufe ich auf 30 Partien Möbelknöpfe eine Kette, die Zielgruppe ist äußerst klein und selten aufzufinden.
Vielleicht weil man denkt, eine dicke Kette ist zu auffällig und darf nur zu besonderen Gelegenheiten ausgeführt werden? Aber: alles ist schöner mit Füßchen, und alles ist schöner mit einer dicken Kette drauf, da darf man sogar einfach nur ein sportives Outfit tragen wie ich hier in den Fotos. Die Kette wirkt nicht die Bohne deplaziert, es würde - im Gegenteil - sogar etwas fehlen, wenn sie nicht da wäre.
Mir ist es ja wurscht, ob Dinge Out sind, das ist der grandiose Vorteil, wenn man keine Zwanzig mehr sein muss. Zum Bäcker gerne mit Extra-Kette auf dem Jogger, und in der Videokonferenz extra große Ohrringe, damit es immer schön klimpert beim Sprechen, das ist der Weg!
Zeitresistente Grüße sendet Dir
Edna Mo