Harzen oder Modellieren?

Mit dem einen Material kann man einfach arbeiten, das andere sieht einfach besser aus. Wer von kreativen Ideen geplagt wird, hat mit diesen beiden Ausgangsmaterialien schon ganz gute Startmöglichkeiten. Wer lieber organische Formen bevorzugt, ist mit Modelliermasse gut bedient, wer eine technische Anmutung mag und den Einsatz von Maschinen nicht scheut, sollte Giessharz probieren.

Modelliermasse ist günstig und die gibt’s überall. Für die Verarbeitung ist Modellierwerkzeug hilfreich, da kann man aber auch mit Bordmittel improvisieren oder selber welches herstellen (Zum Beispiel aus Modelliermasse). Wer wenig Geduld hat, und schnell Ergebnisse braucht, kann sofort loslegen. Manko: die Herstellerfarben sind auf den ersten Blick als solche zu erkennen und wenig schmeichelhaft. Wer subtile Farben mag, muss mit Pigmenten und Mischen der Töne untereinander selber dafür sorgen. (Beim Backen werden alle Töne in der Regel eine Nuance dunkler, je mehr Pigment, desto unkalkulierbarer wird das Ergebnis. Wenns drauf ankommt, sollte man nachvollziehbare Mischtests vorab probebacken).

Zweites Manko: die Oberfläche ist anfällig für Fingerabdrücke und Staub (keine dunklen Pullover beim Modellieren von Weiß!) und am Ende glanzlos stumpf. Mechanisch beanspruchte Teile sollten tunlichst nicht lackiert werden, das bröselt mit der Zeit ab und sieht einfach nur scheußlich aus. Wer‘s hochglänzend mag, sollte schlichte Formen herstellen und die Oberfläche anschließend schleifen und polieren.

Drittes Manko: Modelliermasse ist selbst im gebackenem Zustand eher weich. Toll, weil es beim Runterfallen keinen Kratzer abbekommt. Beim Montieren von dünnwandigen Teilen reisst das Material allerdings leicht.

Giessharz ist das anspruchsvollere und weniger leicht zu zähmende Material. Da es flüssig ist, wird durch die Wahl der Giessform das Endergebnis zu 90 % bestimmt.

Erstes Manko ist die Endbearbeitung. Wer sich an groben Kanten und Giesskanälen nicht von Hand wundschleifen will, kann mit der Anschaffung eines elektrischen Minibohrers mit Fräsaufsätzen seine Nerven unendlich schonen. Eine Atemschutzmaske (viele Giessharz-Sorten sind krebserregend) und eine Schutzbrille (fürs Fräsen) sollte beim Gang in den Baumarkt direkt mit in den Einkaufswagen gelegt werden. Auch hier ist Lack als einfache Lösung nur ein Friede auf Zeit. Wer sich bei der Modelliermasse noch drücken konnte – beim Harzen gehört das nachträgliche Schleifen zwingend dazu. Echte Spezies zeichnen sich dadurch aus, dass sie durch einen optimierten Arbeitsprozess den Fräs- und Schleifaufwand minimal halten oder spezielle Maschinen einsetzen. Wer sich meine bisherigen Giessharz-Ketten anschaut, wird feststellen, dass ich vorrangig mit einer Taler-Giessform gearbeitet habe (weil diese Form halt vergleichsweise einfach zu bearbeiten ist).

Ketten aus modellierten Perlen. Vorlage waren "bubbles", also Blasen in der Lavalampe.

Ketten aus modellierten Perlen. Vorlage waren "bubbles", also Blasen in der Lavalampe.

Kette mit Anhänger aus gegossenen Elementen.

Kette mit Anhänger aus gegossenen Elementen.

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Edna Mo