27. August 2016
Meine Schmuckentwürfe aus Harz-Repliken von Rinderknochen habe ich schon mehrfach vorgestellt, erst neulich hier, aber auch hier und hier. Für alle Schmuckfreunde mit Faible fürs Organische aber auch Schlichte gibt es diese schönen Formen aber auch in einer zierlichen Ausführung mit weniger Einzelteilen. Bei der erste Umsetzung dazu wurde seitlich in die Knochenelemente gebohrt und ein Edelstahlcollier durchgezogen. Das sah so aus:
Trotz ihres makaberen Ursprungs erfreuen sich die MIRAS (zur Geschichte des Namens bitte hier klicken) als Schmuckwerk großer Beliebtheit und so stehe ich öfter in der Pflicht, die eine oder andere Ausführung im Kundenwunsch anzufertigen.
Beispielsweise hegte Birgit nur an einer einzelne MIRA am Edelstahlcollier Interesse. Vorder- und Rückseite sollten glatt geschliffen und poliert sein (im Original ist die Vorderseite so rau wie in der roten Version oben zu sehen). Vorteil des Mehraufwands: Muster- und Marmoriereffekte der Farben kommen toll zur Geltung.
Auch wünschte die meine zukünftige Trägerin eine spezielle Montage: der Draht sollte innerhalb des Knochenrings nicht sichtbar sein, um einen "schwebenden" Effekt zu erzielen.
Mit ein wenig tüfteln habe ich dazu ein Vorgehen ersonnen, das stelle ich heute kurz vor.
Werte Leserin, werter Leser: hier kommt
Die unsichtbare Aufhängung!
Ausgangspunkt ist ein von mir hergestellter MIRA Knochenring aus Kunstharz und ein käuflich zu erwerbendes Edelstahlcollier.
Ziel ist die Befestigung des Edelstahldrahts unsichtbar innerhalb links und rechts des Knochenrings. Der Edelstahldraht wird entsprechend gekürzt.
Mit Papier und Bleistift wird eine Zeichnung angefertigt, auf der die Rundung des Drahtes und die gewünschte Platzierung des Knochenrings am Draht abgepaust werden.
Mit einem Permanent Marker wird der Edelstahldraht innerhalb des Knochenrings gekennzeichnet.
Mit dem Permanent Marker wird der seitliche Bohrpunkt am Rand des Knochenrings gekennzeichnet.
Jetzt kommt der knifflige Teil mit dem Bohren, daher gibt es dazu auch kein Foto.
Zunächst bohrt man mit einer dünnen Bohrspitze von außen in den Ring, und versucht anhand der Zeichnung den gewünschten Winkel zu erzielen.
Mit einer dickeren Bohrspitze bohrt man von der Innenseite des Rings in das bereits vorhandene Loch und vergrößert die Bohrung auf einer Länge von ca. 5 mm. In diesem Trichter verschwindet die Aufhängung des Edelstahlrings.
Der Draht wird an einer markierten Stelle mit dem Seitenschneider aufgeknipst und der Knochenring durchgefädelt. Auf das Ende des Drahts wird ein Befestigungsgewinde aufgesteckt und mit der Zange zugepresst.
Diese Befestigungsgewinde werden im Verschluss des Colliers verwendet, man kann sie auch einzeln kaufen. Alternativ kann man auch Quetschkalotten verwenden.
Der kleine "Stöpsel" verschwindet im vergrößerten Bohrloch in der Innenseite des Knochenrings.
Mit dem anderen Drahtende wird genauso verfahren. Sind beide Drahtenden eingefädelt und mit Endkappen versehen, sieht das so aus. Ich habe die Gewindekappen von einem zweiten Edelstahlcollier verwendet, daher sind sie etwas unterschiedlich.
Auf Zug verschwinden die Gewindekappen in ihren Bohrlöchern und fertig ist die schwebende MIRA.
Das Tolle bei dieser Aufhängung ist, dass man die MIRA beidseitig tragen kann. Je nach Pigmentwahl und Gießtechnik haben Vorder- und Rückseite eine unterschiedliche Farbwirkung.
Dickes Dankeschön an Birgit, die mich mit ihrer MIRA-Vision zu einer handwerklichen Höchstleistung angetrieben hat. Weil die Montage so erfolgreich gelungen ist, habe ich mit einem zweiten MIRA-Ring das Verfahren noch einmal nachvollzogen, das ist die hier gezeigte Version für den Eigengebrauch.
Unsichtbare Grüße sendet Dir
Edna Mo