30. August 2016
Nachdem das rustikale Karohemd bereits in der sommerlichen Strandversion mit bauchiger Bundfaltenhose seinen ersten Auftritt hatte, kommt heute eine zweite Stylingversion zum Einsatz.
Meinen ersten Gedanken, der meinen Kauf beflügelte (Karohemd = Grunge) wollte ich natürlich auch einmal in die Tat umsetzen. Zum blau-rot-karierten Hemd direkt zur (cropped) Jeans zu greifen, ist ein ununterdrückbarer Reflex, dem ich jetzt einmal nachgebe. Danach wird das Karohemd wieder ganz untypisch kombiniert, ich schwöre es.
Jeans und Karo, das ist einfach, das passt immer, das tut nicht weh, das ist bequem und unschlagbar und irgendwie auch total unspektakulär.
Was mein Shooting im Grunde sehr aufregend gestaltet hat, war der feste Vorsatz, unbedingt auf diesem alten Friedhof Fotos zu machen. Das war mein zweiter Ausflug mit Stativ und Kamera und Selbstauslöser auf ein Gelände, dass für die Anfertigung von Fotos nicht unbedingt als legal bezeichnet werden kann. Insofern war ich auch ganz froh, nicht besonders auffällig auszusehen und so gekleidet zu sein, das schnelles Wegrennen im Bereich des Möglichen lag (dass mein Stativ mit Kamera etliche Kilos wiegt und eben nicht schnell über die Friedhofsmauer gelupft werden kann, verschweige ich).
Insofern konnte ich den fehlenden Aufgregungsfaktor beim Outfit verschmerzen und habe auch erst dann gemerkt, dass ich gänzlich ohne jeden Schmuck das Haus verlassen hatte. Ehrlicherweise wäre es auch schwierig geworden, etwas Passendes in meiner Kollektion zu finden. Fernab meiner eigenen Erzeugnisse hätte ich mit wahrscheinlich einen Tierzahn am Lederband und eine dicke Ledermanschette fürs Handgelenk gewählt, wenn ich denn im Besitz oder Zugriff von derlei Ding gewesen wäre.
Das Karohemd hat ebenfalls eine gemusterte Innenseite, so dass es sich hervorragend auch als Jacke über einem Tank Top tragen lässt - wie es in Grunge-Zeiten üblich war. Das kann man zuknöpfen oder zuknoten, wenn es kühl wird, eigentlich megapraktisch. Und mit so einem knackig engen Tank Top setzt man einen kleinen Kontrast zum herben Look.
Körperliche Attribute wie Brüste (oder auch Beine) sind für meine modischen Auftritte nicht von großer Bedeutung, aber in so einer recht formlosen Kombination setzt das Vorhandensein von Hubbelchen doch einen ganz angenehmen Akzent.
Meine heißgeliebten Docs , ein Strickbeanie und eine kurzer Lederblouson mit Strickkragen runden das Karohemend stilgerecht ab. Als kleiner Hingucker: ein Upcycling-Schlüsselband aus Polyesterkrawatte aus der Edno Mo's Selbernähmanufaktur.
Auch bei diesem Shooting habe ich mit Blitzlicht und Tageslicht gearbeitet, allerdings nur mit dem kleinen Kamerablitz. Da hier keine zusätzliche Farbe im Spiel ist, die durch den Blitz "zum Leuchten" gebracht wird, hätte es auch ohne Blitz gut funktioniert. Diese Misch-Belichtungstechnik ist also kein Universal-Heilmittel, sondern je nach Outfit und Location mal besser oder weniger gut als Stilmittel geeignet.
Natürlich bin ich beim Fotografieren von einem (allerdings sehr charmanten) Friedhofsgärtner angesprochen worden. Er hatte sich gewundert, dass es auf der Wiese immer so blitzt und wollte mal nachsehen. Nachdem er gesehen hat, dass keine Gefahr durch unkontrolliert agierende Kriminelle droht, hat er sich wieder getrollt. Innerlich habe ich mir natürlich selbst einen Kinnhaken verpasst. Wie kann man nur so doof, sein, beim "heimlichen" Fotografieren einen Blitz zu benutzen????
So bequem, lässig und gemütlich das Grunge-Karohemd-Styling auch ist, mehr als das lässt sich darüber eigentlich nicht sagen.
Dafür gibt es jetzt noch den schönen Spruch fürs fotografische Poesiealbum:
Willst du unsichtbar sein,
lass den Blitz daheim!
Herzliche Grüße von der
auf fremden Gräbern hüpfenden
Edna Mo