21. Februar 2017
Den grauen und unfreundlichen Jahresstart peppen die Bloggerkolleginnen vom Ü30Blogger-Forum mit einem mitreißenden Farbthema auf.
Und ich bin dabei. Da die drei grünen Kleidungsstücke, die sich in meinem Schrank befinden, bereits ihre sagenhaften Auftritte im Blog hatten (nämlich hier, hier und hier), bin ich notgedrungen auf das einzig verbleibende grüne Accessoire mit dieser Farbstellung aus meinem Fundus ausgewichen: Strumpfhosen.
Die einzige Ära der zweifarbig grün bestrumpften Beine mit modischer Berechtigung ist im Film "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" zu bewundern. Diese Darstellung hat mich so nachhaltig beeindruckt, das ich mir als Beitrag zur laufenden Blogaktion "grüne Beine" in den Kopf gesetzt habe.
Nun, aus zwei Strumpfhosen kann man keine Mode-Fotostrecke schnitzen.
Aber man kann die zwei strammen Hacksen durchaus als Schmuckpräsentatoren umfunktionieren und die handgefertigten Lederarmbänder mit grünen Kunstharz-Schmucksteinen aus der Edna Mo Selbermachmanufaktur auch einfach mal "untenrum" tragen.
Natürlich gehören die eigentlich ans Handgelenk. Ich hätte die Strumpfhosen ja auch "obenrum" über die Arme anziehen können. Allerdings werden die Hände dann optisch zu eingeschnürten Paddeln, den Gedanken fand ich dann doch etwas verstörend. Den Anblick von Füßen ohne Schuhe in Strumpfhosen ist man eher gewohnt.
Ich kann mich handwerklich sehr an einem Thema festbeißen. Daher habe ich eine lange Zeit viele dieser Lederarmbänder hergestellt und komischerweise sind die mit den grünen Schmucksteinen noch immer in meinem Besitz. Rein farbtechnisch war ich der Zeit wohl voraus.
Bis auf die Einschlagnieten werden alle Befestigungsteile wie die Silberösen in Handarbeit konfektioniert und auch die Lederteile werden einzeln geschnitten, geklebt und vernäht (sehr zum Leidwesen meiner Nähmaschine). Geschlossen werden die Armbänder mit einer Lederschlaufe und einem Knopf. Für die Fotosituation an den Fesseln wurde der Verschluss mit einem Haargummi überbrückt.
Die Schmucksteine selber wurden in einem zwei-Schicht-Verfahren aus Kunstharz gegossen, wobei jeweils Bindfaden als lineares Element mit eingebettet wurde. Zusätzlich wurde mit Blattgold und Folienschnipseln gearbeitet und zusammen mit dem grün gefärbten Harz eine sehr ansprechende Optik erzielt.
Der Stuhl mit dem gelbgrünen Bezug ist natürlich das ideale Accessoire für diese Aufnahmen. Ein Sperrmüllfund. Offensichtlich war der Farbton schon einmal in den 60er Jahren en vogue.
Es handelt sich übrigens um meine eigenen Beine.
Damit das bestrumpfte Bein blickdicht wirkt, wurden die Strumpfhosenbeine übereinander gezogen.Was nachgerade unbequem ist, weil der Zwickel zu einer Acht gelegt wird und dann jede Spannkraft einbüßt.
Wahrscheinlich wurde die chinesische Wasserfolter erfunden, weil es damals noch keine Strumpfhosen gab. Das langsame Abschnüren der Blutzirkulation durch doppelt übereinander gezogene Strumpfhosen bietet auf jeden Fall eine effektvolle Alternative.
Das war ein sehr schwieriges Shooting. Du darfst Dir gerne überlegen, welcher Pose man in einem Stuhl einnehmen muss, um die Kniescheiben oberhalb der Lehne zu hieven und mit dem Rest im Stuhl zu verschwinden (Nachahmung allerdings nicht empfohlen, ich bin mit meinem Stuhl mehrfach laut quiekend umgekippt. Eigentlich wäre die Dokumentation des Shootings noch um Längen unterhaltsamer geworden als die eigentlichen Fotos).
Nicht nur, dass sich Quetschungen durch folternde Strumpfhosen sowie blaue Flecke durch akrobatische Verrenkungen am altersschwachen Stuhl ergeben haben (ähem, meine oberen Beinabschnitte sehen aus wie blau getupftes Dalamatinerfell), es ist einfach mühselig, diese Art von Aufnahmen mit Selbstauslöser zu machen.
Rund 500 Aufnahmen habe ich benötigt, davon ist auf der Hälfte das Entscheidende noch nicht mal im Bild und beim Rest ist die andere Hälfte unscharf. Das ist eben die Schwierigkeit, wenn man mit langer Brennweite im Nahbereich mit Selbstauslöser arbeitet.
Dennoch finde ich die Bilder sehr gelungen und würde mich jederzeit wieder in so ein körperlich anspruchsvolles Abenteuer stürzen.
Diese grünen Eindrücke machen mächtig Lust auf den Start des Frühjahr, mir geht es zumindest so.
Hast Du beim Schmökern auch "Frühlingsfieber" verspürt? Dann lass Dir die anderen Beiträge der Ü30-Bloggerinnen zum gleichen Thema nicht entgehen, die viele Inspirationen und modische Umsetzungen in ihren Einträgen niedergelegt haben. Es lohnt sich!
Herzlich grüßt Dich
Edna Mo
UND SORRY: meine Kommentarfunktion war kurzfristig offline. Jetzt geht es aber wieder.
Danke, liebe Gunda, für den Hinweis!