20. November 2020
Beim Thema Untersetzer scheiden sich die Geister: ich kenne Menschen, die Sinn und Funktion dieser Dinger vehement in Frage stellen, und es gibt Menschen, die können nicht ohne. Selbst bei meinem Papa werden Tassen obligatorisch auf ein gefaltetes Stück Küchenkrepp gestellt, um Kaffeeränder aufzufangen.
Ich bin da leidenschaftslos, Ich kann sowohl mit als auch ohne. Tendenziell liegt mir das feuchte Schwammtuch auch schnell in der Hand. In meinem Haushalt haben sich trotzdem jede Menge Untersetzer in den letzten Jahren angehäuft - vor rund 15 Jahren mussten es runde oder eckige Scheiben aus dickem, farbigen Filz sein, und einig davon tauchen immer noch unverhofft aus irgendwelchen Schubladen auf.
Auch der gemeine Untersetzer ist dem Diktat der Mode unterworfen.
Seitdem ich unter die Kunstharz-Künstlerinnen gegangen bin, ist der Untersetzer ein vergleichsweise leicht umzusetzendes, dabei großformatiges Gerät, an dem man sich basteltechnisch herrlich austoben kann. Weshalb es auch immer eine Untersetzer-Anleitung in meinen Kunstharz-Büchern gibt.
Seitdem ist die Anzahl der Untersetzer in meinem Haushalt dramatisch angestiegen.
Der Grund warum ich mich natürlich immer noch und immer wieder mit diesen Dingern beschäftige und auch ständig neue herstellen muss (ein heimlicher Zwang?), ist, dass es wieder einen neuen Kniff gibt, wie man diesem angestaubten Deko-Accessoire (Opa hatte welche aus Zinn mit eingravierten Dampfloks) eine fancy Attitude einhauchen kann.
State of the art ist es, aus Kunstharz unregelmäßig gezackte Scheiben mit einem bandählichen Muster umzusetzen, welche Scheiben von Achat-Drusen imitieren. Diese Gesteinsbildungen sind wunderschön und laden daher nicht von ungefähr dazu ein, sie nachzubilden. Und dank Kunstharz sind ganz flamboyante Farbstellungen möglich.
Und ja, ich hab es auch wieder getan, und Achat-Lookalike-Untersetzer aus pink und kupferfarben gefärbtem Kunstharz umgesetzt. Dafür wurde eine dünne Kusntharz-Platte frei Schnauze mit der Handsäge in eine annähernd runde Form gesägt und davon eine Silikonform abgenommen.
Dann muss man nur noch Kunstharz mischen und färben und - zack - rein in die Form. Wer es noch ein bißchen schicker mag, pinselt den Rand der Silikonform vorab mit Metallic-Acrylfarbe ein.
Ich bin ja momentan ein so gigantisch großer Fan von Rosa und sämtlichen Pastellfarben, dass ich mir selbst ganz unheimlich werde. Statt brauner und schwarzer Pullis müssen es jetzt welche in Smoothie-Gelb, Himmelblau und Matschpink sein. Hilfe..... welche außerirdische Rasse hat da Besitz von mir ergriffen?
(Vielleicht ein Phänomen der Wechseljahre?)
Und diesmal werde ich sie einfach verschenken, diese Untersetzer. Zum Glück steht Weihnachten vor der Tür, und ein glückliches Opfer habe ich auch schon auserkoren.
Wie stimmst Du Dich auf die Weihnachtszeit ein?
Dank Corona-Einschränkungen sind Mister Mo und ich jetzt schon massiv unterwegs: die In- und Outdoor-LED-Lichterketten wurden von eine auf drei gesteigert und hängen seit 14 Tagen, der Küchen-Christbaum steht schon (es gibt mehrere kleine Bäume in diversen Zimmern!) und es läuft nonstop der Sender mit den Christmas-Songs in der Küche. RUND UM DIE UHR!
Vermutlich brauchen wir das Versprechen dieser unerreichten heilen Welt gerade ganz besonders. Aber wen wundert es?
Viel Erfolg bei deinen Geschenken wünscht Dir
Edna Mo-ho-ho