10. Februar 2015
Ein kurzer Diskurs ins Technische oder wie man das Nassschleifen mit der Töpferscheibe optimiert.
Eigentlich wurde alles dadurch ausgelöst, dass ich mit einem 2.000er Schleifpapier einen prima Glanz in geharzte Oberflächen zaubern konnte, es aber im Baumarkt kein 2.000er Schleifpapier zu kaufen gibt. Bei meinen Recherchen, wo dieses Verbrauchsmaterial denn wohl aufzutreiben sei, bin ich schlussendlich bei der Metallographie fündig geworden. Für alle, die es auch nicht wissen, das ist die "Aufklärung sowie qualitative und quantitative Beschreibung des Gefüges metallischer Werkstoffe mit Hilfe mikroskopischer Verfahren", so Wikipedia.
Da geht's um Präparieren und Schleifen von Metallen, das sieht hinterher echt knorke aus, und dafür gibt's sogar spezielle Schleifapparate, in denen die Werkstücke auf einer rotierenden Ebene im Kreis nass geschliffen werden. Also genau meins.
Gesagt, getan: ich mich also im besagten Metallographiebedarf mit Schleifpapieren eingedeckt. Das Tolle an denen ist, dass das SIC-Papier dort a) nicht nur günstiger ist als im Baumarkt, b) in feinsten Körnungen vorrätig sind, c) funktionalerweise bereits kreisrund zugeschnitten sind und d) auch kein Schwachmat einen Barcode-Aufkleber mittig auf die Rückseite gepappt hat (den ich sonst mithilfe von Feuerzeug und Fingernägeln abknibbeln durfte).
Und statt die Bögelchen wie sonst mit Doppeltape auf der Ränderscheibe zu befestigen, werden sie jetzt mithilfe von Magnetträgern fixiert. Die kommen nämlich in den Metallographie-Rotierapparaturen ebenso zum Einsatz. Man stelle sich das so vor:
Ganz unten ist die Drehscheibe, darauf vollflächig verklebt, eine ferromagnetische Folie.
Ein runder Plexiglaszuschnitt, der ebenfalls unterseitig vollflächig mit einer Magnetfolie verklebt ist, darauf werden oberseitig die Schleifpapiere mit (ablösbarem) Sprühkleber fixiert.
(Das mit der Plexischeibe als Wechselmedium findet sich im übrigen nicht bei der Metallographie, das habe ich mir so zurechtgetüftelt).
Der Plexiträger sitzt aufgrund magischer Magnetkraft wie mit Superkleber angeleimt auf der Drehscheibe. Lässt sich aber mit einem Hebelgriff von unten mühelos abheben.
Es gibt vier Plexischeiben für unterschiedliche Körnungsgrade.
Das hat den Vorteil, dass a) die Körnung en passant gewechselt werden kann, b) durch vollflächiges Bekleben die Schleifpapiere total plan auf einer harten Unterlage aufliegen und c) nebenbei die Fläche vom Schleifteller um 3 cm im Durchmesser vergrößert wurde.
Der erste Durchlauf war absolut zufriedenstellend!
Ein Hoch auf die Metallographie!
Die vier Plexizuschnitte sind unterseitig bereits mit Magnetfolie beklebt. Oben kommt jetzt das Schleifpapier drauf.