5. Februar 2015
Heureka! Die Unerledigtes-aus-letztem-Jahr-mal-fertigmachen-Anstrengungen machen große Fortschritte und geben mir Gelegenheit, nach all den geharzten Ketten endlich mal wieder ein Modellier-Stück vorzustellen.
Im Oktober hatte ich die Modelliermasse WePAM aus Frankreich ausprobiert und in einem Eintrag meine Erfahrungen mit dem Kaltporzellan beschrieben. Seitdem ist das WePAM aus meinem Bastelsortiment nicht mehr wegzudenken, weil es schnell und stabil ist und für viele Anwendungen einfach Gold wert.
Die Hundertschaft entstandener Einzelteile, die von der Formensprache irgendwo zwischen Koralle, Zahn und Knochen einzuordnen sind, haben sich einer Schmuckwerdung eine ganze Zeit lang hartnäckig widersetzt.
Ein wenig liegt das auch an den Oberflächeneigenschaften des Kaltporzellans, dass ich etwas umdenken musste. Es ist eine der Spezifikation des Kaltprozellans, dass die Oberfläche völlig matt ist, sie reflektiert das Licht nicht nur nicht, sie absorbiert es geradezu, als wäre sie eingepudert.
Plan A: Kontrast muss her, also rote Kordel genommen und die Korallen eingeknotet.
Nicht nur, dass mir nach 20 cm und gefühlt 87 Knoten die Geduld ausging, es sah auch einfach doof aus. Doof im eigentlichen Sinne, wie furchtbar. Die Modellteilchen klebten aufeinander wie Milchtüten bei Aldi, und das Ganze hatte rein optisch auch genau so einen Charme. Man sah eigentlich nur noch rote Knoten und helle Knubbel dazwischen.
Ein Foto gibt es leider nicht davon. Erst habe ich das Probestück zum Selbstschutz vor meinen Augen versteckt und als ich genug Antrieb für einen Neuanfang hatte, habe ich das Monstrum schnell auseinandergeschnitten.
In der Verzweiflung rettet einen oft die Flucht nach vorn. Die Korallen brauchen Abstand? Die Korallen wirken glanzlos? Ja, was nützt es? Her mit Abstand und her mit dem Glanze.
Plan B: Man beschaffe filigranes Silberrohr, und man säge das Silberrohr und dann fädele man alles auf zierliche Art und Weise auf Edelstahldraht und achte, dass keiner den Korallen Platz oder Effekt streitig macht.
Und siehe da: Koralle, Zahn und Knochen erstrahlen auf wundersame Weise in all ihrem latent morbiden Charme.