29. Juli 2015
Die Neuzeit bricht an: ich werde die gegossenen Schmuckelemente aus Harz zukünftig maschinell und nicht mehr von Hand polieren. Dazu habe ich testweise Schleifscheiben aus Baumwolle und Flanell nebst Glanzwachs für die Bohrmaschine ausprobiert und bin recht beeindruckt, wie wunderbar die Ergebnisse werden und wie teuflisch schnell das geht.
Sind wir mal ehrlich: Polieren von Hand ist schon echte Fleißarbeit. Und je nachdem, wie gut die Harzmischung angesetzt wurde und wie gut der Vorschliff war, kann man sich auch zu Tode polieren ohne einen Hauch von Glanz zu erzeugen. Über den Sinn und Unsinn von glänzenden Oberflächen kann man sich bekanntlich streiten (siehe meine Gedanken dazu in diesem älteren Post), aber es ist natürlich toll, wenn Hochglanz auf Schmuckteilen verlässlich erzeugt werden kann. Und so war es am Ende nur eine Frage der Zeit, bis zur Erkenntnis, dass in manchen Bereichen ein Maschinetüftelgerät der Handarbeit den Rang abläuft.
So schaut das aus, wenn mit jeder Menge Umdrehung ein Harzteil poliert wird:
So ist es nun mal: ab und zu flaniere ich in feinen Kleidchen durch gepflegte Grünanlagen, schnuppere an Rosen, streiche mein Haar und nutze die Gelegenheit zu dokumentarischen Fotos von fertigem Schmuck. Meistens hocke ich jedoch schmuddelig und vollvermummt in dunklen Kellerlöchern, um die Teile für den Schmuck überhaupt erst herzustellen. Das ist der weniger glamouröse Part von Edna Mos' Schaffen, der sich auch fürs Foto weniger eignet. Insofern kann man in dieser Doku einen geschönten Teil der ungeschönte Wahrheit sehen (die Aufnahmen, wo im Hintergrund zu offensichtlich der Putz von den Wänden fällt und sich das Gerümpel türmt, habe ich weggelassen).
Für einen Test der Schleifscheiben war der Probelauf wunderbar - die Rückseiten der Mira-Ringe (Harz-Repliken von Rinderknochenscheiben) sind hochglänzend geworden - im Foto kann man den polierten und unpolierten Effekt nebeneinander sehr gut beurteilen. Allerdings war der Test am Ende doch eine recht fusselige Angelegenheit, beim nächsten Mal kommt zum Gesichtsschutz auf jeden Fall der Kittel dazu. Länger als eine Stunde mit Abkühlpausen für die Bohrmaschine kann man das auch lautstärkemäßig nicht aushalten. Wenn man sich die Gießlinge von der Priorität ordentlich einplant, kommt man mit einer halben Stunde polieren am Tag aber Meilen weiter als von Hand!!!!
Hochglänzende Oberflächen eröffnen rein Schmuckstein-technisch ganz neue Horizonte. Wo sonst eine Konfektionierung nötig war, die den Schmuckstein in einer bestimmten Richtung fixiert hat, kann man jetzt freier werden und drehbare Elemente einplanen. Meine Herr- und Frauschaften, das Leben mit dem handgefertigten Harzschmuck bleibt wieder mal kollossal spannend!
Wer auch Lust hat aufs maschinelle Polieren hat, informiere sich bei folgendem Hersteller: