4. Oktober 2016
Neulich durfte ich eine Einbettung von Kleeblättern in Kunstharz im Auftrag für Elisabeth ausführen. So schön ist das Ergebnis geworden:
Der erste Schritt zu einer gelungenen Auftragsarbeit ist die Klärung, welche Form als umgebender Körper gewünscht ist. Auch im Falle der Kleeblätter habe ich verschiedene Formen für die Umsetzung angeboten. Neben Talern und Quadern gibt es auch halbrunde Formen, Würfel und Formen mit gewelltem Rand.
In ihrem Fall wünschte Elisabeth den Würfel mit den abgerundeteten Ecken in einer möglichst flachen Ausführung. Pro Würfel sollte ein Kleblatt eingebettet werden.
Die Silikonform ist eine Form aus den Haushaltsbedarf, daraus werden normlerweise Eiswürfel gemacht. Da die Silikonform ganz matt ist, wird der Würfel nach dem Härten rundum geschliffen und poliert, so dass das Harz transparent und durchsichtig und die Einbettung gut zu erkennen ist.
Zusätzlich wünschte sich Elisabeth, dass die Namen von ihr und ihren Mann auf einem kleinen Zettel in den Würfel eingebettet werden. Für diesen Wunsch war noch ein Test vorab nötig. Denn jede Art von Schreibflüssigkeit interagiert mit den Lösungsmitteln im Harz. Kugelschreiber (wird faktisch aufgelöst), Tinte (bekommt eine gelbe Aura) und Bleistift habe ich getestet, sowie verschiedene Positionierungen des Papiers ausprobiert.
Nachdem sich der Bleistit als Schriftgeber durchgesetzt hat, konnte mit der Umsetzung begonnen werden. Auf einer Grundschicht Harz wird das Kleeblatt platziert, mit einer zweite Schicht fixiert und mit einer dritten Schicht bis zur Endhöhe aufgegossen. Kniffelig war nur das Zusammenspiel der Harzschichten mit dem Papierstreifen, der hochkant mit eingegossen wurde (man soll ja das Kleeblatt noch sehen) und der raumfüllenden Größe der Klebbelätter.
Nach dem Schleifen, Polieren und Bohren sahen die drei Kleeblatt-Würfel schon sehr ansprechend aus, und auch die zwei Würfel mti Text-Einbettung waren gelungen.
Auf Elisbeths Wunsch hin sollten alle drei Würfel mit einem Lederband und einem Schlüsselring versehen werden.
In diesem älteren Eintrag habe ich den Wunsch nach Einbettung im Harz als Auflehnung gegen die Vergänglichkeit betrachtet. Aber während ich an den Kleeblättern beschäftigt war wurde mir klar, dass es gar nicht darum geht, die Kleeblätter (offensichtlich ein gemeinschaftlich empfundener Glücksbringer aus aktuellen oder vergangenen Tagen) vor dem natürlichen Zerfall zu bewahren. Bei Einbettung im Kunstharz geht es offensichtlich vielmehr um Beziehungen zwischen Menschen. Das Kleeblatt ist ein mysteriöser Schlüssel, an dem sich eine bestimmte Gefühlswelt entzündet. Und es geht um die Konservierung oder das Erinnern an die Gefühle, die eben mit dem Kleeblatt untrennbar verwbunden sind. So funktioniert der Gefühle-Wachhalten-Mechanismus bei der Harzeinbettung ähnlich zu dem bei einem Foto. Nur eben mit einem Objekt statt mit einem Abbild.
Ich sende Elisabeth und Fritz meine allerbesten Wünsche und danke sehr herzlich, dass ich an dieser offensichtlich herzlichen Beziehung aus der Ferne teilhaben durfte.
Hast Du vielleicht auch so ein "Erinnerungsstück", dass bewahrt werden sollte?
Wenn Kunstharz das geeignete Medium ist, dann freue ich mich über deine Anfrage.
Du erreichst mich über das Kontaktformular oder über mail(at)ednamo.com
Herzliche Grüße sendet
Edna Mo
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