30. September 2016
Hallo liebe Gunda, ich bins nochmal, dein Padawan in Sachen Rock.
(Wobei nicht die gitarrenlastige Musik gemeint ist, sondern die Hüftbekleidung, die wahlweise von Schotten oder Frauen getragen wird. (Japaner tragen beim klassischen Schwertkampf übrigens einen fußlangen Hosenrock, mit sehr weiten Beinen.))
Ich übe. Das Tragen von Röcken. Beziehungsweise das Wohlfühlen beim Tragen von Röcken.
Das ist mir nicht in die Wiege gelegt. Anders als Gunda, die in meiner Fantasie-Vorstellung schon als Baby mit geringelten Strumpfhosen und Rock aus dem Leib ihrer Mutter geschlüpft ist. (was natürlich ur ein drollige Vorstellung ist, erwiesenermaßen hat Gunde ihr Rock-Faible erst vor nicht allzulanger Zeit für sich entdeckt.)
Mir hilft so eine abstruse Fantasie als Erklärung, warum Gunda mit größter Selbstverständlichkeit Röcke trägt und für mich das gleiche Thema ein Angang ist. Bei meiner Geburt war mein Kopf blau. Vom imaginären Rock keine Spur. Aber vielleicht liebe ich deswegen Farbe und kann nicht genug davon kriegen. Aber vielleicht hat sich auch eine der drei guten Feen über Gundas Wiege gebeugt und ihr mit Bibbe-di-babbe-di-bu-Zauberstab und magischen Feenstaub die Seelenverwandschaft mt Röcken ab einem bestimmten Alter angezaubert.
Ich denke, meine gute Fee hat beim Beugen über meine Wiege ihr geblümtes Taschentuch verloren, so dass ich mit einer unstillbaren Sehnsucht nach Mustern geprägt worden bin, während Gunda sich beim Reinschlüpfen in einen Rock erst ganz wie Gunda fühlt.
Aber ich übe. Ich und Röcke, wir werden langsam warm. Dieses Shooting habe ich bewusst dem Thema Rock untergeordnet. Denn Gunda hat Recht: Ohne Üben werde ich meine Feen-Prägung nicht überwinden und niemals warm mit Röcken werden.
Diesen Rock aus blauem Gabardin mit großen aufgesetzten Taschen, kontrastfarbiger Paspel und hohem Bund habe ich ganz und gar selber genäht. Vor Ewigkeiten. Ich mag ihn wegen das Farbspiels sehr, trage ihn aber normalerweise (ungefähr einmal alle zwei Jahhre) nur bei kalten Temperaturen und mit hautfarbener Strumpfhose und Stiefeln. Aber die Form ist fein, wenn ich auch ein, zwei Post-Buch-bedingte Kilos mehr auf den Knochen habe und ich wollte ihn gern einmal bei warmem Wetter tragen. So eine Art Jeansrock, nur viel weniger sportlich.
Was jetzt toll funktioniert hat ist die Kombination mit dem Oversize-Shirt in Elfenbein mit goldfarbenem Siebdruck. Dieses habe ich vor Ewigkeiten in Berlin von einem Label namens Trinkhallen-Schikeria für (für meine Verhältnisse) sündhaft viel Geld erstanden, habe es aber direkt als Schnittmustervorlage für eine ganze Serie handgefertigter und handbedruckter Shirts benutzt, so dass ich mir die Ausgabe prima zurechtargumentieren konnte.
Das Originalshirt ist mir eigentlich viel zu kurz. Zusammen mit dem hohen Bund des Rocks ist die Länge aber ideal. Der eher strenge Rock wird durch die ich-rutsche-mal-und-mal-dahin-Form toll aufgelockert. Und ich liebe diese Monster-Shirts, das ist 100 % Edna-Mo-Styling und Wohlfühlfaktor in einem (ich vermute, dass die gute Fee ein ziemliches großes Taschentuch in meiner Wiege deponiert hat, anders kann ich mir meinen Vorliebe für Schnitte-wie-Kartoffelsäcke nicht erklären). Ein bronzefarbenes Bikini-Obertel ist zusätzlicher Blickfang, lässt aber die Schultern frei. Off-shoulder nennt man das im fashiondeutsch, ich nenne das verrutscht, aber das kommt ja fast aufs selbe raus.
Und endlich war die Gelegenheit da, diese wunderschöne Prinzessinnen-Kette aus facettierten Glasperlen und muschelähnlichen Elementen aus Kaltporzellan in voller Pracht zu tragen. Erst vor einem Jahr wurde das gute Stück fertig, hat also noch Babyflaum, und dann direkt im bedeutungsschwangeren Auftritt mit dem ich-breche-meinem-magischen-Zauber-Rock.
Auch wenn ich mir beim Konstruieren der Kette ein opulentes Barock-Kostüm als idealen Untergrund dazu ausgemalt habe, passt es auf der Rock-und-Shirt-Bühne aber so etwas von perfekt.
Ich kann nicht anders, ich will bequeme, flache Schuhe. Auch im Sommer. Auch zum Rock. Und auch wenn die braunen Sandalen mit der weißen Sohle ein Hauch zu Boho-mäßig wirken - in etwas eleganteres als das werde ich wohl kaum jemals schlüpfen. Ich bin aber schon froh, dass ich dieses Exemplar gefunden habe. Die Sohle ist so breit, dass die Zehen an keiner Stelle eingezwängt werden. Von Nagellack auf den Zehennägeln halte ich mich derzeit fern. Nach der letzten Session habe ich unter dem Lack zersplitterte und aufgeraute Nägel vorgefunden, so dass ich ihnen erst mal Luft zum Durchschnaufe lasse.
Ich habe mich in der Kombination höllisch wohl gefühlt und werde sie bestimmt auch einmal im wahren Leben tragen!
DANKE, GUNDA!
Und zum Schluss noch ein kleines Outtake: Mister Mo hüpft mit Schwung über mein Selbstauslösekabel, da musste ich natürlich voller Inbrunst auslösen.
Totel verrockte Grüße sendet Dir
Edna Mo