4. März 2017
Jahrelang habe ich mit Birgit ein Büro geteilt und sie musste sich fortwährend meine Ergüsse zum Harzen hier und Harzen da anhören.
Und irgendwann hat sie unaffälig nachgefragt, ob ich nicht irgendwo etwas Harz übrig hätte, da sie selber beherzt zur Zwei-Komponenten-Flasche greifen wollte. Um ein Urlaubserinnerungsstück, ein Seestern-Skelett, in Kunstharz einzubetten.
Und das ist ihr Ergebnis. Ich bin total entzückt. Daher schmücke ich mich stolz mit fremden Federn und präsentiere heute eine Kunstharz-Einbettung, die ich gar nicht selber gemacht habe. Mit freundlicher Genehmigung der Urheberin Birgit und meinem aufrichtigsten Dank dafür.
Beim ersten Versuch (wahrscheinlich dank der gebetsmühlenartigen Monologe von Frau Mo) schon so ein tolles Stück hinzubekommen, dazu verdient Birgit einen Applaus. Denn der Seestern ist zerbrochen und das erfordert eine bestimmte Gießtechnik (die Einbettung muss zu einem bestimmten Zeitpunkt auf die erste Harzschicht aufgelegt werden, um fixiert zu werden).
Die frischgebackene Harz-Künstlerin ist ganz anderer Meinung. Im Original ist der Knochen eher milchig weiß und blickdicht. Diese Optik hätte Birgit gerne auch im Harz wiedergegeben.
Aber durch die zerbrochene Struktur konnte das Harz in das Innere des dünnen Knochens fließen. Dadurch wird die Knochenstruktur transparent und die Gesamtwirkung dunkel. Weil sich im Innern des Knochens schwarzer Sand angesammelt hat, der nun durchschimmert.
Ich finde gerade die räumliche Wirkung toll, und die Strukturen, die sich auf der Oberfläche des Knochens abzeichnen. Das sind wahrscheinlich Kratzer, aber eigentlich wirken sie wie Tätowierungen oder okkulte Zeichnungen. Trocken würde man das wahrscheinlich gar nicht sehen.
Harz ist nun einmal nass und hat für die Einbettung die Wirkung, als würden die Objekte im Wasser liegen. Man kann das mit einem Wet-T-Shirt-Contest vergleichen. Plötzlich sieht man Sachen, die vorher verborgen waren, weil die Materie das Harz aufgesaugt hat. Im Falle des Seesterns ist es so, dass man nun "seine edelsten Teile" sehen kann.
Wer weiterführende Tipps zum Thema der Harzeinbettung hat, kann hier einen ausführlichen Blogpost nachlesen.
Und im Falle von Birgit ist es so, dass Sie mit dem Harz "noch mal was ausprobieren möchte". Da bin ich schon froh, dass das erste Machwerk ihr nicht die Lust am Bosseln verdorben hat.
Birgit ist eine Lady mit graublauem Haar und knallroten Lippenstift und ihr Kommentar zu der ganzen Angelegenheit soll das Schlusswort für diesen Blogpost sein.
"Auch Hochbetagte können harzen!"
Beste Grüße sendet Dir
Edna Mo