13. April 2018
Wie toll ist das? Leonie hat sich bereit erklärt, mir für ein Ohrringshooting Modell zu stehen. Heute zeige ich meine handgefertigten Kunstharz-Ohrringe also an einem anderen menschlichen Wesen, und nicht an mir. Die permanente Selbstbetrachtung ist zwar logistisch praktisch, aber auch manchmal mühselig, ständig wird man mit sich selbst konfrontiert. Das klappt an manchen Tagen besser als an anderen. In die Rolle des Betrachters zu schlüpfen und sich über eine anderen Person spiegeln zu dürfen, ist etwas völlig anderes. Man ist gleichzeitig da und nicht anwesend, auf den Fotos ist später ebenso Leonie wie Edna, aber ohne dass man mein Kinn und meine Kilos sieht. Super, was?
Gern demonstriere ich auf diesem Blog mit meinen Fotostrecken, dass fotografische Schönheit überhaupt keine Frage vom tatsächlichen Erscheinungsbild ist. Anders betrachtet könnte man auch sagen, dass ich glaubhaft zeige, wie herrlich man mit Fotografie visuelle Fiktionen erschaffen kann, aber das ist eine andere Diskussion.
Dennoch: Abwechslung ist mein Lebenselixier.
Insofern freue ich mich, mal wieder hemmungslos die Fotografin in mir nach vorne zu schubsen, die in ausgeleierter Jeans und fleckigem Hoodie an ihren Lampen, Knöpfen und Kabeln fummelt, und lasse dafür andere gut aussehen. Immer wieder eine grandiose Angelegenheit!
Der Vorteil an einem aus jeder Perspektive wohlgeformten Kopf, ist, dass man fototechnisch in jede Trickkiste greifen kann. Egal wie abartig man mit Licht und Schärfe hantiert, das Ergebnis bleibt vorzeigbar. Und so habe ich mir für den ersten Teil des Shootings mit Leonie eine wunderbar fotografische Umsetzung überlegt, die am Ende einen sehr weichen und malerischen Effekt ergibt. Für die Fototechnik-Nerds unter meinen LeserInnen: der Effekt basiert auf einer Mischlichtsituation (Einstelllicht und Blitzlicht) und einer Bewegungsunschärfe bei einer langen Belichtungszeit.
Da kommen dann so tolle Verwisch- und Unschärfe-Überlagerungs-Momente wie hier zu sehen zum Vorschein, an denen ich mich persönlich nicht sattsehen kann. Für solche Gimmicks liebe ich Fotografie und zum Glück hat noch kein Algorithmus der Welt es bewerkstelligt, diese optischen Zaubereien in eine Instagram-App zu verwandeln.
Die hier gezeigten, unterschiedlich geformten Ohrringe sind aus Kunstharz in schwarz-weiß-marmorierter Optik umgesetzt, 7 cm lang und 4,2 cm breit.
Die hängenden Ring-Elemente sind sehr dünn geschliffen und daher sind die Ohrringe sehr leicht und kaum spürbar im Gewicht.
Auf der Rückseite des runden oberen Talers sind 925-er Silberstecker eingegossen worden. Die Befestigungsöse zwischen den beiden Elementen ist ebenfalls aus Sterling Silber.
Die Oberfläche ist hochglänzend.
Die Ohrringe wurden zwischenzeitlich in meinem Shop ednamo.etsy.com eingestellt und sind bei Interesse dort käuflich zu erwerben.
Viel gibt es diesem Bildermärchen nichts hinzuzufügen, außer dem Hinweis, dass Leonie meinem Blog in noch weiteren Einträgen ihren Zauber einhauchen wird. Hier ist sie eine stolze Carmen, wie einem Gemälde eines spanischen Großgrundbesitzers entstiegen, ich sehe sie direkt vor mir, wie sie mit der Gerte in der Hand auf ein wildes Pferd steigt und mit einer Staubwolke an den Hufen in den Sonnenuntergang galoppiert.
Kopfkino ist unbezahlbar!
Mit diesem kleinen Ausflug in die Welt der schönen Bilder verabschiedet sich
Edna Mo