9. Dezember 2018
Werbung für Blogger-Netzwerk (*)
Aus ner ollen Krawatte und Vintage-Brosche ein fesches Mode-Accessoire zaubern? Yep, das ist mein Thema, da bin ich dabei.
Wie man so eine Schleifenbrosche selber macht, erkläre ich im heutigen "Türchen" des Adventskalenders der ü30Bloggern & friends (*).
Im Adventskalender gibt jeden Tag etwas Neues zu entdecken - von Besinnlich über Lustig bis zu praktischen Tipps, und auch einige Gewinne locken auch. Schau mal vorbei!
An mir droht die Adventsszeit wieder nahtlos vorbeizurauschen, daher bin ich sehr froh, dass die Lichterkette auf dem Balkon schon hängt und das Plastiktännchen schon geschmückt in der Küche steht - was ausschließlich dem Romantik-Zauber meines Mannes zu verdanken ist. Ich hingegen sehe mich primär selbst schön geschmückt.
Diese Schleifen haben dank ihres Krawatten-Ursprungs nicht den fabrikneuen Charme eines Fashion-it-Pieces - aber festlich aussehen tut man damit ohne jeden Zweifel.
Ich flankiere den DIY-Beitrag im Blogger-Forum hier auf meinem Blog mit der dazu gehörigen Modestrecke.
Mit einem geübten Griff wurde ein der ursprünglichen Krawatte zeitadäquates Rüschenhemd aus der Vintage-Kiste gegriffen, dazu ein Flohmarkt-Ledermantel, Jeans und Sneakers. Also nix außergewöhnlich Aufregendes, mit dem man die Gaffer der Welt in seinem Nacken hätte.
Die auffällige und pompöse Schleifenbrosche lenkt aber doch den einen oder anderen Blick auf sich. Auch wenn das etwas verwirrend ist, wenn der Blick des Kuckenden vom Gesicht wie von der Schwerkraft angezogen nach unten wegsackt. Aber genau dafür ist so eine Halsschleife auch da - ein Verwirrspiel für den Betrachter, der sich in der Zehntelsekunde der Betrachtung zwischen Gesicht und Hals entscheiden muss.
Über die Thematik des Kuckens - also angestarrt werden und selber starren - würde ich gerne ein paar Worte verlieren. Als winterlich bedingte ÖPNV-Nutzerin (da lasse ich mein Fahrrad gerne zu Hause. Obwohl es mir gut täte, das erschlaffende Fleisch etwas in Wallung zu bringen, überfordert mich schlicht die Klamotten-Logistik dafür) habe ich jede Menge Anschauungsobjekte für visuelle Streifzüge.
Morgens, wenn die Straßenbahn leer ist und die Mitreisenden mit sich selbst beschäftigt, kann man hemmungslos starren. Ob positiv oder negativ - es gibt immer etwas zu entdecken, und man erfährt so manches über die Personen, die einen ähnlichen Rhythmus haben wie man selbst. Auch wenn die meisten eher griesgrämig in ihre Geräte vertieft sind - man sieht, wer direkt aus dem Bett in die Klamotten gefallen ist oder sich 45 Minuten im Badezimmer Zeit nimmt. Wer sich streng an eine Routine hält, Abwechslung zulässt oder schlicht chaotisch unterwegs.
Oft wird einem auch nichts geboten, was des Erforschens Wert wäre. Und an manchen Tagen habe ich keine Lust auf eine Erkundungsreise, da bin ich genervt von der Menschheit im Allgemeinen, mache die Augen zu und lasse mich ruckelnd und meiner Playlist lauschend fortbringen an andere Orte. Manchmal ertappe ich eine/-n Mitreisende/-n auch dabei, wie ich gemustert werde, und dann gibt es diesen winzigen Moment, wo die Blicke sich kurz treffen und sofort wieder weggleiten. Da scheint es irgendwie ein unausgesprochenes Regelwerk zu geben.
Ich erinnere mich an einen Mitfahrer, einen etwas älteren, nicht ganz gepflegten Herrn, der einen mittelgroßen, grüngefiederten Papagei auf seiner Schulter trug. Um sämtlichen Begegnungen aus dem Weg zu gehen, hatte er eine Stofftasche gut sichtbar platziert, die mit folgendem Text bedruckt (!) war:
"Hallo, ich heiße Coco, ich fahre gerne Bus, Bahn und Fahrrad, aber ich mag nicht gerne angefasst werden...".
(Ich musste kurz nachdenken und habe dann entscheiden, dass mit Coco wohl nicht der Papageienträger gemeint sein kann.)
Diese Ansage hat funktioniert, Coco und sein Herrchen konnten die Fahrt ungestört und unbehelligt verbringen. Man schwieg. Obwohl der Text nur "nicht anfassen" und nicht "nicht sprechen" sanktionierte. Man schwieg höflich.
Gestarrt wurde jedoch extrem und die Blicke flogen nur so. Selbst Coco hat die Anwesenden interessiert gemustert, wenn er (sie?) nicht gerade aus dem Fenster spähte.
Apropos Blicke: Du fragst Dich bestimmt, warum ich auf den Fotos dieses riesiges goldenes Ungetüm in Augenschein nehme und was in aller Welt das für ein Klumpen ist.
Vielleicht eine ufonische* Lebensform, frisch abgeworfen aus dem Weltall und kurz vor dem Schlüpfen?
Oder vielleicht doch etwas sehr großes, sehr Unanständiges?
Nein, beides ist nicht wahr, es handelt sich um eine überdimensional vergoldete Süßkartoffel und - natürlich - um ein Kunstwerk, dass mit einem 3-Drucker erzeugt wurde, wie ich dem Informationsheftchen entnehmen konnte.
Die Skulptur ("Hallo, mein Name ist Süßkartoffel, ich bin monströs, harmlos, liege gerne träge herum und werde nicht gerne angefasst, aber gerne angestarrt!!") ist von dem in Bogota geborenen Nachwuchskünstler Iván Argote.
Zu bestaunen in der Ausstellung "How to see [what isn't there]", die noch bis 17. März 2019 in der Langen Foundation in der Raketenstation Hombroich gezeigt wird.
* Vielen Dank an Erika für diese wunderschöne Wortschöpfung!
Ob das nun eine Verheißung für goldene Zeiten sein soll - wer weiß. Auf jeden Fall ist so ein überdimensionales goldenes Ding verrwirrend, eine merkwürdige Monstrosität, wie sie da so Jabba-the-hutt-mäßig herumliegt und einen mit Blicken verfolgt (die also auch!).
Falls ich also demnächst jemanden ertappe, wie sie oder er mir in der Bahn einen Blick zuwirft, dann mache ich mal was ganz verrücktes und krümme über meiner Halsschleife die Mundwinkel zu einem winzigen Lächeln!
Dir eine schöne vorweihnachtliche Zeit!
Gutgelaunte und güldene Grüße sendet Dir
Edna Mo