5. Februar 2021
Huhu,
oh wie fein, heute gibt es eines meiner seltenen Nähspaß-Tutorials. Die Anleitung, wie man aus eher unattraktiven Polyester-Krawatten fesche Schleifen herstellt, habe ich im Dezember 2018 erstmalig im Rahmen einer Adventskalender-Aktion auf dem Ue30blogger-Forum veröffentlicht.
Um heute in einer der zahllosen Videokonferenzen optisch zu punkten, habe ich eine der Schleifen zum weißen Hemd angelegt und fand sie und mich damit gleichermaßen hinreißend. Diese Anleitung gehört dringend auch auf diesen Blog, auch wenn die mit feschem Straßklunkern verzierte Schleife jetzt vielleicht nicht mehr so überirdisch in ist.
Sei's drum. Her mit den ollen Bindern und einer Nadel und los gehts!!
(PS: Die komplette Fotostrecke mit der goldenen Süßkartoffel und der 2018-er Edna gibts hier.)
Wie toll, dass so ein antiquiertes Accessoire wie die Brosche wieder in den Rang eines modischen It-Artikels erhoben wird. Solche mit Schleifen finde ich immer noch ein erste-Sahne-Accessoire. Wegen Glitzer und Band wirken diese Schleifenbroschen immer ein bißchen "aus der Zeit gefallen", und die optische Wirkung ist daher eine Wucht.
Natürlich kaufe ich so ein Ding nicht. Warum auch, wo ich doch einen Festmeter gemusterte Krawatten in meinem Bastelfundus habe? Im heutigen Türchen des ü30-Blogger-Adventskalenders zeige ich Dir, wie man aus einer abgelegten Krawatte und einer existierenden Brosche eine Schleifenbrosche zaubert. Dabei wird die bestehende Form der Krawatte genutzt - nämlich das schmale Ende, das sonst ein stiefmütterlich-unbeachtetes Dasein hinter dem Rücken des breiten Krawattenteils fristet.
Im Grunde geht es beim nachfolgenden DIY um eine Falttechnik, wie aus einem langen Band eine Schleife mit Zipfeln gelegt wird, ohne dass man tatsächlich eine echte Schleife bindet. Die Schleife erhält rückseitig eine Broschennadel. Die Wunschbrosche wird auf die Schleife draufgepinnt und kann bei Bedarf gewechselt werden. Im Grunde eine Doppelbrosche!
Die notwendigen Nähte zum Fixieren werden vom Hand gemacht und müssen auch nicht besonders schön sein, da man auf die entscheidende Stelle die Brosche draufpinnt.
Um die Technik zu üben, habe ich gleich vier Schleifenbroschen aus verschiedenen Krawatten hergestellt. Ehrlicherweise habe ich jede Schleife irgendwie anders gefaltet, und es kamen dennoch ähnliche Ergebnisse heraus.
Du brauchst dafür:
- Krawatte (ideal ist eine aus Polyester)
- passende Brosche
- Stecknadeln
- Nähgarn, farblich passend, und Nähnadel
- Schere
- Broschennadel zum Aufnähen (fehlt im Foto)
Zuerst habe ich überlegt, welche Brosche aus meinem Fundus (zwei Vintage-Broschen und zwei aus Kunstharz selbst hergestellte) zu welcher Krawatte passt und habe folgende Auswahl getroffen:
Schritt 1:
Du legst Die Krawatte mit der Rückseite nach oben quer vor Dich, so dass das schmale Ende nach rechts zeigt.
Dann knickst Du das schmale Ende in einem 45° Winkel ab und legt damit die Vorderseite zu Dir.
Das abgeknickte Stück soll die Länge deiner späteren Schleife haben.
Schritt 2:
Du knickst den links liegenden Teil der Krawatte ab, so dass alles horizontal nach rechts gelegt wird und Du die Vorderseite siehst.
Das Stück zwischen ersten und zweiten Knick bestimmt die halbe Breite der späteren Schleife.
Schritt 3:
Mit einer Stecknadel wird das obenauf liegende Krawattenteil am und mit dem unteren Knick fixiert.
Die Form ergibt eine "7", Du siehst damit die linke Hälfte der Schleife vor Dir.
Schritt 4:
Du knickst den rechts liegenden Teil der Krawatte in einem 45°-Winkel auf Dich zu, so dass Du wieder die Rückseite und eine Doppel-7 siehst.
Den Knick mit einer Stecknadel fixieren.
Das Stück Krawatte zwischen Stecknadel und Knick sollte doppelt so breit sein wie der Teil links von der Stecknadel.
Schritt 5:
Der festgesteckte Knick wird nach hinten umgeschlagen.
Schritt 6:
Die beiden hinten liegenden, mit Nadeln fixierten Knicke werden aufeinander gelegt und festgesteckt.
Jetzt den rechten Zipfel der Schleife gerade abschneiden.
Der rechte Zipfel-Teil sollte etwas länger sein als der linke.
Schritt 7:
Dreh die Schleife mit der Rückseite nach oben.
Nun trenne mit der Schere vorsichtig die rückwärtige Naht des abgeschnittenen Krawattenstücks auf einer Länge von ca. 5 cm auf.
Schritt 8:
Meistens haben Krawatten ein Futter. Das das Futter beim Versäubern des Zipfels stört, schneide beherzt 5 cm davon ab.
Schritt 9:
Dreh die Schleife wieder mit der Vorderseite nach oben. Klappe die Stoffteile des offenen Krawattenendes flach auseinander.
Jetzt muss man sich ein bißchen an der Form des bestehenden linken Zipfels orientieren. Dieser ist in meinem Fall einseitig spitz zulaufend.
Daher schneide ich den flachen Stoff in einem ähnlichen Winkel spitz zu.
Bei anderen Krawatten war der bestehende Zipfel mittig spitz zulaufend, dann habe ich den flach liegenden Stoff ebenfalls von links und rechts schräg abgeschnitten.
Schritt 10 + 11:
Mit einem Feuerzeug wird die offene Stoffkante kurz abgeflämmt.
Nur kurz die Flamme nahe an der Stoffkante vorbeiziehen.
Wenn die Krawatte aus Polyester ist, schmilzen die Fasern, damit wird der Stoff versäubert und franst nicht mehr aus.
Bei der hier benutzten, gestreiften Krawatte war übrigens nur der weiße Teil ein Polygemisch, die anderen Farbteile waren aus Seide oder Viskose.
Dann schmilzt das Gewebe nämlich nicht, sondern glüht nur und ist daher auch nicht versäubert.
Schritt 12:
Die Krawatte wird wieder mit der Rückseite nach unten auf den Tisch gelegt.
Die (hoffentlich!) versäuberte Kante wird über die ganze Länge schmalkantig umgeschlagen und festgesteckt.
Schritt 13:
Ich gebe zu, hier habe ich mich mehr aufs Nähen als aufs Fotografieren konzentriert.
Mit passendem Nähgarn wird die umgelegte Kante von Hand festgenäht.
Dazu steche ich direkt von vorne durch die beiden Stoffschichten und beim Zurückführen steche ich direkt neben dem Fadenaustritt wieder ein, das ergibt winzige Stiche.
Die Seitenteile werden wieder umgeklappt und die rückseitige Naht wieder geschlossen.
So perfekt ist das bei mir nicht geworden, aber glücklicherweise sieht das keiner, weil das die Rückseite ist.
Schritt 14:
Die beiden hinteren Knicke werden jeweils mit zwei bis drei groben Stichen fixiert.
Dann werden sie aufeinander gelegt und die Schleife so justiert, dass die hinteren Knicke
durch das vordere Mittelteil der Schleife verdeckt werden.
Schritt 15:
Nun wird die zentrale Stelle vorne mittig zusammen genäht.
Dazu steche ich (jetzt kommt wieder der Zwergenstich, der bestimmt einen tollen Fachausdruck besitzt, den ich jetzt nicht parat habe) direkt von vorne durch alle Stoffschichten und beim Zurückführen steche ich direkt neben dem Fadenaustritt wieder ein. So werden ganz winzige Stiche gemacht, die man von vorne fast nicht sehen kann.
Auf der Rückseite wird der Faden dann mit diversen Knoten gesichert.
Schritt 16:
So sieht die Schleife von vorne aus.
Schritt 17:
Auf der Rückseite wird die Broschennadel mit einigen Stichen fest angenäht.
Tusch und Ta-dahhhh!
Insgesamt habe ich vier Schleifen hergestellt, die alle etwas unterschiedlich geworden sind.
Dann nur noch die Brosche auf die jeweilige Schleife aufpinnen, anlegen und höllisch gut aussehen!
Extrem gut beschleifte Grüße sendet Dir
Edna Mo
(PS: Mehr Nähspaß und textile Aufpimpereien findest auch in meinen anderen Upcycling-Beiträgen.)