Knet-Epoxi, Kapitel 1: Muster

Knet-Epoxi, Kapitel 1: Muster

Ich liebe Kunstharz als kreatives Material. Als ich neulich beim Anbieter meines Vertrauens Epoxi zum Kneten aufgestöbert habe, wollte ich es unbedingt ausprobieren.

Wozu sich Knet-Epoxi eignet, ob man es zum Vorlagenbau nutzen kann oder ob es sonst eine Kreativ-Technik gibt, die sich mit Knet-Epoxi in meinen Schmuck-Kosmos transferieren lässt, möchte ich Dir im im ersten Kapitel dieses klebrigen Abenteuers zeigen, mit folgenden Schwerpunkten:

- Was ist Knet-Epoxi und wie wird es verabeitet?

- Praxisübung: Muster erzeugen

(Aufgrund des Umfangs wurde der Artikel gesplittet.
Ich beleuchte in weiteren Kapiteln noch die Themen Kleben und Modellieren. Bleib also dran!)

Was ist Knet-Epoxi?
Knet-Epoxi, Kapitel 1: Muster

Eine formbare Masse, die aus zwei Komponenten (Harz und Härter) beseteht. Die Masse wird im Verhältnis 1 : 1 zusammengemischt und lässt sich dann für etwa eine Stunde bei 20 ° C verarbeiten, bevor sie an der Luft aushärtet.

Für meine Test-Projekte habe ich das "Leichte, knetbare Epoxi" von Siliconesandmore verwendet.

Vielen Dank an den Hersteller Siliconesandmore für die kostenfreie und bedingungslose Materialspende.

Verarbeitung

Anders als tonähnliche Modelliermassen, Kaltporzellan oder ofenhärtende Massen ist das "Leichte, knetbare Epoxi" weich, leicht und hat eine fluffige Konsistenz. Man kann es mit Fimo Air vergleichen.

Die A- und B-Komponente lassen sich mühelos und ohne große Kraftanstrengung mischen. Anfangs wirkt das Material zerklüftet und wird beim Mischen glatt und feinporig.

Knet-Epoxi enthält Lösungsmittel, ist allergieauslösend und riecht unangenehm.

Die Verarbeitung von Knet-Epoxi erfolgt mit Handschuhen. Sie sollten möglichst eng anliegen, damit man die Oberfläche des Knet-Epoxis faltenfrei glattstreichen kann. Die Benutzung einer Atemschutzmaske kann ich nur empfehlen. Alle Sicherheitsmaßnahmen für Kunstharz (nicht auf Haut gelangen lassen, nicht parallel essen, nicht in Haare oder Augen schmieren) gelten selbstverständlich auch für Knet-Epoxi.

Tipp

Die Arbeitsfläche sollte mit einer Folie abgedeckt sein. Ich habe Silikonmatten genutzt und Overhead-Folien. Eine simple Plastiktüte wird es sicher auch tun.

Werkzeug sollte möglichst zügig nach Benutzung mit Küchenkrepp von Knet-Epoxi-Rückständen gesäubert werden.

Verarbeitungszeit

Ich habe bei etwas unterdurchschnittlichen Temperaturen von 18 ° C gearbeitet und konnte die gemischte Masse deutlich über eine Stunde verarbeiten.

Tendenziell wird das Knet-Epoxi etwas stabiler (aber auch bröckeliger), wenn nach dem Mischen 10 bis 15 Minuten ruht.

Die Trocknungszeit liegt etwa bei 12 Stunden, abhängig von der Dicke kann es auch länger dauern, bis ein Objekt vollständig durchgehärtet ist.

Mischen

Mit einem Holzspatel die gewünschte Menge von der A-Komponente und mit einem zweiten Holzspatel die gleiche Menge der B-Komponente aus den Gebinden entnehmen. Wenn man die Masse zu Kugeln formt, kann man gut beurteilen, ob die Mengen gleich sind. Die eine Komponente ist schneeweiß, die andere ist etwas gelblich.

Man sieht die etwas krümelige Konsistenz der beiden Komponenetn.

Man sieht die etwas krümelige Konsistenz der beiden Komponenetn.

Beide Komponente in der Hand zusammendrücken und durch Kneten, Rollen, Verschlingen, Drehen der Masse gründlich durchmischen. Erst wenn die Farbe einheitlich weiß ist, ist das Material gut vorbereitet.

Knet-Epoxi, Kapitel 1: Muster

Die vorbereitete Masse ist eher weiß als gelblich.

Wenn man die Masse zusammendrückt, erhält man eine glatte Konsistenz.

Wenn man die Masse zusammendrückt, erhält man eine glatte Konsistenz.

Look and feel

Richtig sexy ist das Zeug nicht. Es stinkt.

Ich finde es ungewohnt, mit Maske und Handschuhen zu Modellieren, das entspricht nicht der gewünschten Erfahrung "ordentlich im Dreck zu wühlen", die man beim Modellieren sonst so hat. Aber man gewöhnt sich recht rasch daran. (Maske also auch jetzt hierfür, wir werden diese Dinger irgendwann noch im Schlaf aufhaben müssen....)

Die Knet-Epoxi-Masse ist zwar leicht, aber auch irgendwie substanzlos, und zerbröselt leicht in krümelige Einzelteile. Sie lässt sich besonders in dünner Ausprägung nicht präzise formen, gibt nach und fließt auseinander (nicht doll, aber die Formen "setzen sich noch" beim Trocknen, flachen also ab). Je dicker die Masse geformt wird, desto stabiler das Ergebnis.
Insgesamt war es am Anfang ungewohnt, keine echte Kontrolle über das Material zu haben.

Anders als Fimo hat Knet-Epoxi eine samtige, pudrige Oberfläche.
Zunächst haftet es nur an sich selbst. Von anderen Oberflächen fällt es zunächst einfach ab.
Mit der Zeit bleiben jedoch Rückstände an den Handschuhen, dem Untergrund und am Wekzeug. Ich habe mich damit beholfen, die verdreckten Handschuhe zwischendurch mit Küchenkrepp abzufrottieren, das hilft eine Zeitlang.

Knet-Epoxi, Kapitel 1: Muster
Färben

Man kann das Knet-Epoxi mit Pigmenten einfärben.
Etwas Pigment auf den Knetball aufstreuen oder zunächst in einem Mischbecher mit dem Stäbchen eindrücken. Um die Knetmasse einheitlich zu färben, sollte man den farbigen Knetklumpen dann aber zwischen den Handflächen durcharbeiten.

Das Pigment haftet erst man nicht so doll ....

Das Pigment haftet erst man nicht so doll ....

What a mess! Danach lohnt es sich, neue Handschuhe anzuziehen.

What a mess! Danach lohnt es sich, neue Handschuhe anzuziehen.

Der weiße Grundton bleibt erhalten, so dass sich das Knet-Epoxie vorrangig pastellig einfärben lässt.

Flüssiger Harzfarbe als Farbgeber hat bei mir nicht funktioniert, die Knetmasse wird dadurch porös und fällt auseinander. Das Farbergebnis fällt eher fleckig aus und die Masse haftet dann gar nicht mehr.

Eingefeilte Muster
 
mit Knet-Epoxi füllen

Ich stelle mir vor, dass man mit Knetepoxi ganz besonders gut Löcher füllen kann: Sprünge oder Risse in Holzoberflächen beispielsweise. Oder - um in meinem kreativen Kosmos zu bleiben -  man kann damit nachträglich Muster in bestehende Harzoberflächen einbringen.

Anders als flüssige Gießharze bleibt die Masse an "Ort und Stelle", läuft nicht, und bildet keine Harznasen.

Statt eine Holzoberfläche habe ich Armreifen ausgesucht, in denen das Prinzip angewendet werden soll.

Für das erste Projekt habe ich Kunstharz-Armreifen aus meinem Fundus bearbeitet: Mit dem Bohrer wurden Löcher gebohrt oder mit der Metallfeile Vertiefungen in die Oberfläche gekerbt.

Meine Idee: diese Vertiefungen mit Knet-Epoxi kontrastfarbig füllen.

Vorbereitete Armreifen für das Füllen mit Knet-Epoxi

Vorbereitete Armreifen für das Füllen mit Knet-Epoxi

Ja, und dann kommt das Befüllen. Aufstreichen, einspachteln, so war mein Plan.

Erst mal ist das Knet-Epoxi direkt abgefallen. Es wollte auf dem Untergrund kein bißchen haften.

Ich habe dann laut fluchend herumprobiert, dann hatte ich den Kniff irgendwann raus. Am besten funktioniert das Auftragen, wenn man mit eher zu viel als zu wenig Knet-Epoxi frontal Druck auf die zu befüllende Stelle ausübt. Die Masse muss angequetscht werden, dann bleibt sie auch haften.

Nach etwa 10 Minuten hat sich die Masse "gesetzt" und haftet dann ganz prima.

Beim ersten Versuch bin ich mit weniger Muster gestartet und habe ungefärbtes und grau gefärbtes Knet-Epoxi aufgebracht.

Großer Vorteil: Knet-Epoxi fließt nicht - Vorder-, Rückseite und der schmale Außenrand wurden in einem Arbeitsgang "befüllt".

Beim zweiten Versuch (gelber Armreif) war mehr Muster im Spiel, da habe ich kurzerhand die Oberfläche großflächig mit Knet-Epoxi zugepappt.

Die Hand rechts hält den Armreif, mit links wird eine dicke Knet-Epoxi-Wurst über die Oberfläche frottiert. Immer schon langsam mit Druck aufquetschen...

Die Hand rechts hält den Armreif, mit links wird eine dicke Knet-Epoxi-Wurst über die Oberfläche frottiert. Immer schon langsam mit Druck aufquetschen...

Wenn man die Masse plattgequetscht hat, haftet sie erst mal am Handschuh... Mggrmmmpf!

Wenn man die Masse plattgequetscht hat, haftet sie erst mal am Handschuh... Mggrmmmpf!

Nach dem Aushärten: ein in eine  Schicht Knet-Epoxi panierter Armreif.

Mit der Schleifscheibe lässt sich die Schicht schnell abtragen - Knet-Epoxi ist weniger stabil als Epoxi und der Abschliff geht ruck-zuck.

Hier die mit 180-er Nasschleifpapier "freigelegten" Armreifen.

An der Präzision (ähem) des umlaufenden Musters lässt sich noch arbeiten, aber die Befüllung hat super funktioniert.

Die Nachbearbeitung geht überraschend problemlos. Vorteil ist, dass sich das Knet-Epoxi exakt gleich wie das umliegende Epoxi bearbeiten lässt.

Nach Allen Schleifdurchgängen und Polieren die Erkenntnis:

Knet-Epoxi lässt sich nicht unbedingt zum Glanz überreden. Im Vergleich zum umliegenden Harz wirken die Stellen matter : -((

Aber häßlich ist was anderes: der erste "knetepoxte" Armreif in voller Pracht!

Mit Knetepoxi nachträglich bemusterter Armreif ...

Mit Knetepoxi nachträglich bemusterter Armreif ...

... und der Blick auf das umlaufende Punktemuster.

... und der Blick auf das umlaufende Punktemuster.

Die ersten fertig bearbeiteten "knetepoxten" Muster-Armreifen.

Die ersten fertig bearbeiteten "knetepoxten" Muster-Armreifen.

Fazit Muster mit Knet-Epoxi

Wie alle Kunstharze ist auch Knet-Epoxi kein einfach zu handhabendes Material.

Man muss für sich überlegen, obe einem die Materialeigenschaften bei irgendeinem Projekt weiterhelfen können: weiß, fließt nicht, klebt und lässt sich leicht problemlos - insbesondere nass - sehr gut nachbearbeiten. Die geschliffenen Oberflächen sind glatt, wenn auch nicht hochglänzend, und geben auf Druck mit dem Fingernagel nach.

Ohne dass ich jetzt großen Ehrgeiz in die Ausführung optisch ansprechender Designs gelegt habe, finde ich das Knetepoxi für das "nachträglich Muster einbringen" aber ganz toll. Auch wenn es sich zunächst auf weiße oder pastellige Muster reduziert, kann man damit schon eine Menge kreativen Unfug anstellen. In meinem ersten Versuch sind  aus den durchschnittlich langweilig marmorierten Armreifen tolle Einzelstücke geworden.

Einziges Manko: gehärtetes Knet-Epoxi hat keine glatte, sondern eine feinporige Oberfläche. Daher setzt sich meine grüne Polierpaste auch als grünlicher Farbschleier auf der weißen Oberfläche ab. Mit der Zahnbürste lässt sich das wieder bereinigen. Dennoch neigt gehärtetes Knet-Epoxi zum "Einschmuddeln".

Wenn Du mehr über die Möglichkeiten mit Knet-Epoxi erfahren möchtest, dann kuck wieder vorbei. In den nachfolgenden Kapiteln geht es schwerpunktmäßig um das Kleben und Modellieren mit Knet-Epoxi.

Fluffige Grüße sendet Dir

Edna Mo

Knet-Epoxi, Kapitel 1: Muster
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Edna Mo

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B
Hallo Edna,<br /> <br /> du könntest mal versuchen das Knetepoxy mit normalem Epoxy geschmeidiger zu machen.<br /> Das war mal wieder ein interessanter Artikel. Danke.<br /> <br /> Schöne Ostern noch<br /> Beatrix
Antworten
E
Hallo Bea, danke schön, auch schöne Ostern für Dich.<br /> Ein irres Experiment schlägst Du da vor. Ich denke darüber nach, ob das sinnhaft sein kann oder nur in eine gigantische Sauerei ausartet. Ich halte Dich auf dem Laufenden.<br /> Herzliche Grüße trotz Schneesgestöber,<br /> Edna Mo