Makeover: rote Hornsteinkette

Ich mag das Konzept, alte oder etwas ungeliebte Dinge aufzumöbeln. Ein Einsatz am Hosenbein macht die zu enge Pelle fürs Speckbäuchlein wieder bequem, mit schicken Möbelknöpfen sehen die langweiligen Schubladen gleich wieder totally fresh aus. Gleiches gilt auch für Schmuck. Wenn man etwas nicht mehr leiden mag, kann man es immer noch ummodeln. Mit Perlen aus Kunstharz geht das prima, denn sie sind robust und langlebig und können immer wieder neu zusammengesetzt werden. Heute zeige ich, wie ich aus einem erfolglosen Perlenexperiment wieder eine moderne Statement-Kette gezaubert habe.

Das Projekt startet 2014, als ich die ersten Gehversuche mit selber modellierten Vorlagen für Kunstharz-Perlen gemacht habe und aus Fimo Ringe in verschiedenen Größen modelliert habe. Der erste Abguss der neuen Formen war mit schwarz und rot gefärbten Kunstharz, und im allerersten Blogbeitrag waren die auch schon im Foto zu sehen.

2014
Ein Büschel Kunstharz-Perlen und Ringe vor oder während des Schleifprozesses. Vorne links und hinten die besagten Ringe.

Ein Büschel Kunstharz-Perlen und Ringe vor oder während des Schleifprozesses. Vorne links und hinten die besagten Ringe.

Direkt nach dem Grobschliff und der Erkenntnis, dass das irgendwie nicht wirklich schick war, unternahm ich Bemühungen, die Ringe farblich aufzupeppen.

Dafür wurden die Ringe auf Klebeband geheftet und mit weiß und orange gefärbten Harz gefüllt. So ergeben sich nach dem Härten unregelmäßig runde Taler.

(Lange her, daher schlechte Fotoqualität...)

 

Ob die Füll-Aktion mich damals so nach vorne gebracht hat, vermag ich nicht zu beurteilen. Statt schlichter Ringe hatte ich Taler, die wie ein Russisch Ei mit Blutdruckproblemen aussah.

Als Kette habe ich die Kugelkette von meiner ausrangierten Jalousie zweckentfremdet und die feurigen Eiabschnitte mit Drahtschlufen zwischen den Kettenknübbelchen befestigt.

Tadaaah. Ein der ersten Ketten, die ich mit eigenen in Serie gefertigten Kunstharzsteinen umgesetzt habe. Heute muss ich ein bißchen grinsen, wenn ich mir das ankucke. Aber ich wusste es einfach nicht besser.

Für das Makeover zeigt sich hier die erste nicht ganz so offensichtliche Hürde. Warum wurden die Bohrlöcher nicht direkt am Rand platziert, sondern mehr Richtung Talermitte? Wir werden es niemals erfahren...

Für das Makeover zeigt sich hier die erste nicht ganz so offensichtliche Hürde. Warum wurden die Bohrlöcher nicht direkt am Rand platziert, sondern mehr Richtung Talermitte? Wir werden es niemals erfahren...

Schwierig bei der alten Befestigung war die Achse, so dass die Taler um die Kette schlackern wie eine Küchentür im Durchzug.

Schwierig bei der alten Befestigung war die Achse, so dass die Taler um die Kette schlackern wie eine Küchentür im Durchzug.

2021

Neue Ketten machen kann ja jeder, sich aber seinen Jugensünden zu stellen, statt sie klammheimlich an Nichtsahnende zu verschenken, oder tief im Müll unterzubuddeln, das erfordert schon etwas Mut.

Nun, nach allem was ich heute über die Machart von Ketten weiß, gab es da eine Idee für eine neue Konfektionierung, die sich an der Platzierung des Bohrlochs orientiert. Und zwar geht es um Ketten, wie Du sie aus meiner Puzzle-Kollektion kennst. Dünne Kunstharztaler werden an dünne Kautschukbänder geknotet, und alles, was man dafür braucht, sind Kunstharztaler mit Bohrlöchern und Kautschukband.

Dafür wurden die kleinen Bohrlöcher (links) in große Bohrlöcher (Mitte und rechts) verwandelt.

Makeover: rote Hornsteinkette

Normalerweise nutze ich als Ergänzung zum Kautschukband große und dünne Kunstharzsteine, und  habe dafür schon eine Knotenroutine entwickelt, die ich "pro Knoten ein Stein" nenne. Für das doppelt gelegte Kautschukband muss man gigantisch große Bohrlöcher machen, bei großen Steinen null problemo. Bei kleinen Steinen wie hier im Makeover bleibt da kaum Kunstharz ums Bohrloch übrig.

Pro Knoten werden zwei Steine befestigt.

Pro Knoten werden zwei Steine befestigt.

Bei Mini-Steinchen wird stattdessen die "pro Knoten zwei Steine"-Technik angewendet, weil da nur eine Kordel ins Bohrloch gefädelt wird und dieses dann kleiner ausfallen darf.

Für diese Technik wurde ausgetestet, wie die Abstände der Knoten ausfallen sollen.

... noch zu groß, der Abstand!

... noch zu groß, der Abstand!

Aus meiner damaligen Arbeitswut sind genau die 18 Steine übrig geblieben, die an der Kette baumelten. Für die Zahl und die Anzahl der Knoten gilt es nun, eine Anordnung festzulegen.

18 Steinchen sollt ihr sein ... die werden alle nochmal schön poliert (ein Poliermoped gab es 2014 noch nicht).

18 Steinchen sollt ihr sein ... die werden alle nochmal schön poliert (ein Poliermoped gab es 2014 noch nicht).

... und mit zwei Strängen und einer geraden Anzahl an Steinen pro Strang müsste man ein kurze Kette hinbekommen.

... und mit zwei Strängen und einer geraden Anzahl an Steinen pro Strang müsste man ein kurze Kette hinbekommen.

Ich starte mit der Knoten- und Schlaufenanordnung (und den vorher festgelegten Knotenabständen).

Ich starte mit der Knoten- und Schlaufenanordnung (und den vorher festgelegten Knotenabständen).

Die Schlaufen werden aufgeschnitten und dann dürfen auch schon die Steine eingeknotet werden.

Die Schlaufen werden aufgeschnitten und dann dürfen auch schon die Steine eingeknotet werden.

Und einige Minuten später (Toll, wenn mal zur Abwechslung was nicht endlos dauert) gibt es schon eine Art Kette.

Und einige Minuten später (Toll, wenn mal zur Abwechslung was nicht endlos dauert) gibt es schon eine Art Kette.

Ich würde gerne versuchen, das Feintuning zu beschreiben, aber ich weiß selbst nicht genau, was ich da mache. Wenn die Kette grob steht, wird noch etwa ein bis zwei Stunden herumgezuppelt und jeder Knoten noch ungefähr dreimal wieder aufgemacht, bis alles so liegt wie es soll. Dann werden die zu langen Kordelenden schräg gekürzt.

Was ich in der Herstellung gnadelos unterschlage, ist der Verschluss. Diesmal gibt es einen Haken- und Ösenverschluss,  den ich selbst entworfen und aus Kunstharz gegossen habe, und der zum ersten Mal statt einer der handelsüblich gekauften metallischen Knebelverschlüsse zum Einsatz kommt. Ist er nicht absolut entzückend?

Makeover: rote Hornsteinkette
Die "angry russian eggs" in der neuen Kettenkonfektionierung im Detail.

Die "angry russian eggs" in der neuen Kettenkonfektionierung im Detail.

Oh, diese Version der Eiertaler gefällt mir ausnehmend gut. Die Anordnung und die Taler harmonieren gut und machen diese unorthodoxe, aufspringende Form, die ich über alles liebe. Es war eine gute Entscheidung, den verschmähten Kandidaten eine neue Chance auf Kette zu geben. Ein Hoch auf Jugendsüden und ihre Erettung zu einem späteren Zeitpunkt!

Hip Hip Hurra sagt Edna Mo,
mit den herzlichsten Grüßen!

Kurze Kette aus Kautschukkordel und marmorierten Kunstharztalern, neuzeitlich interpretiert von Edna Mo!

Kurze Kette aus Kautschukkordel und marmorierten Kunstharztalern, neuzeitlich interpretiert von Edna Mo!

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