10. April 2015
Meinen ganz persönlichen Schmerz zu handelsüblichen Back-und Brat-Silikonformen als Formgeber für Schmuckelemente aus Giessharz habe ich bereits in einem ausführlichen Beitrag niedergelegt. Ja, bevor man mit schlechten, aber dafür selber gemachten Silikonformen rumhampelt, sollte man auch einfach welche kaufen. Darauf meinen Segen! Wobei Back- und Pralinenformen aufgrund ihrer glänzenden Innenflächen vielversprechende Oberflächen (*funkeli*funkeli*) bei den gehärteteten verheißen.
So war ich den auch entzückt, auf der Creativa Messe meterweise Silikonformen für die geneigte Backfetischistin zu finden (die ausdrücklich weibliche Form liegt daran, dass da wirklich ausschließlich Frauen waren.)
Liebe Leut, die ihr da draußen Silikonformen austüftelt, um die in keimfreien und erleuchteten Fabrikhallen für Fetischistinnen maschinell herzustellen:
warum müssen die nur so grauenvoll, abartig kitschig sein?
Dass die Farbgebung irgendwie zwischen Barbie und Kaka(o)Häufchen angesiedelt ist, kann man ja noch irgendwie wegignorieren. Aber das Leben besteht nicht nur aus Brezelchen und Kringelchen und Hundis und lustigen Loks. Warum die (wenn auch mit Leidenschaft backende) Menschheit zehn verschiedene Silikonformen des Mini-Gugelhupfes haben möchte, lässt sich auch mit Logik nicht herleiten. Ein paar neutrale Formen als Ausgleich wären doch kaum der Mühe wert.
Ob alles, was in den Mund gesteckt wird, einen Maximum-Niedlichkeitsfaktor aufweisen muss? Mumpitz. Die Natur macht auch keine niedlichen Kringelchen, all das ist das mühevolle Resultat von Jahrzehnten an Industriealisierung, Maschinenbau und und Marketingtschingdarassa.
Kurzum, meine Begeisterung wandelte sich zunehmend in Stirnrunzeln, als ich merkte, dass auf acht Metern und gefühlt 150 verschiedenen Formen eigentlich nichts brauchbares für die Schmuckherstellung abzugreifen war. So nah, und doch soooo fern.
Die einzige einigermaßen sachliche Form habe ich dann gekauft. Rückblickend bin ich noch ganz fasziniert, dass es dieser mathematische Kegel überhaupt bis ins Silikon und dann noch auf die Messe geschafft hat. Bin stolz auf dich! Bei Germanys next Silikon-Mini-Gugelhupf wärst du auf jeden Fall durchgerasselt. Viel zu schnörkellos.
PS: Für alle, die mit zehn verschiedenen Silikonformen des Mini-Gugelhupfes absolut glücklich zu machen sind: www.bakerware.de. Dort finden sich im Shop auch ganz famose Ausstecher, die man toll für den Einsatz mit Modelliermasse nutzen kann.
Die Silikonform von Strauss (ich lobe hiermit unterschwellig die ansprechende Farbe, die zur Abwechslung mal tatsächlich an sahnigen Schokoladenpudding erinnert), habe ich im gleichen Atemzug auch zum Einsatz gebracht. Ebenfalls überzeugen diese Giesslinge durch hochglänzende und makellose Oberflächen. Mal schauen, was mir zu diesen bunten Schmucksteinen aus Harz noch einfallen wird.