11. Februar 2016
Schon bei dem Wort Kimonoseide stellen sich mir erwartungsvoll die Haarspitzen auf. Nicht nur, weil dieses schöne Stöffchen aus wertvoller Seide und in der Regel zauberhaft handbemalt ist, sondern auch, weil dieses Material selten als Rollenware angeboten wird, sondern nur als fertiges Kimono-Kleidungsstück, der meistens seine beste Zeit schon hinter sich hat. Kimonos werden zu bestimmten Feierlichkeiten als traditionelle Kleidung selbst heute noch angelegt. Ein Kimono ist ein Stück handfester japanischer Kultur, beispielsweise verraten Muster und Verteilung derselben etwas über die gesellschaftliche Rolle des Trägers.
Da man Kimonos nicht waschen kann, verlieren Sie über ihren Einsätzen bei diversen Feierlichkeiten ihre Makellosigkeit und werden dann gebraucht verkauft. Findige Menschen trennen den Kimono dann auf (eine Höllenarbeit, da die Kimonos von Hand und bombenfest vernäht sind) und verwerten die noch gut erhaltenen Stücke als hübsch gemusterte Stoffstücke.
Und eines davon ist Edna Mo in die Hände gefallen, die in völliger Ehrfurcht vor diesem Stück Mustermagie ein ganz besonderes Upcyclingstück daraus geschaffen hat.
Kimonoseide liegt nur 47 cm breit. Längs oder Quer teilen? Ich habe entschieden, das vorhandene Stück längs zu teilen und einen sehr schmalen Schal zu machen, der sich durch zwei unterscheidliche Farbseiten auszeichnet. Auf der einen Seite wurde das zauberhafte Kimono-Muster durch einen cremefarbenen Seidenschal aus dem Sozialkaufhaus ergänzt. Die andere Seite wurde aus schwarzer Viskose und ein paar Schnipseln orangefarbener Wildseide zusammengepatcht. Letztere wurde ergänzend im Siedruckverfahren mit grafischen Blumen handbedruckt.
Den letzten Schliff erhält das knapp 2,50 m lange Schaustück durch schwarze Satintroddeln. Für die Aufnahmen wurde der Schal zweifach um den Hals geschlungen und dann dekorativ zusammengeknotet.
Wunderschön, dazu wärmend am Hals und federleicht. Aus meinem ersten Stück Kimonoseide ist ein Schal geworden, der dem Original-Kimono, für den diese Seide bemalt wurde, in seiner prachtvollen Art in nichts nachsteht. Es folgen noch fotografische Details des Schals, so dass ihr euch ebenfalls an dem Crossover japanischer und europäischer Handwerkskunst erfreuen könnt.
Es verneigt sich höflich eure
Edna Mo