9. August 2016
Heute gibt es eine schöne DIY-Anleitung für den Urlaub. Also etwas, womit man sich ein Stündchen die Zeit vertreiben kann, wenn ein Regentag einen "drinnen" festhält und man alle Bücher aufgeschmökert hat.
Denn: im Urlaub hat man in der Regel nicht nur die feinste Modeauswahl dabei, sondern auch die eine oder andere robuste oder vielleicht auch "totgeliebte" Jeans. Im Sommer ist es zu warm für lange Hosenbeine, mit zu langen Säumen schlappt es sich schlecht in Flip-Flops und aufrollen ist auch nicht immer praktikabel. Also: warum die Jeans nicht einfach abschneiden?
Das ohne maschinelle Hilfe zu bewerkstelligen ist kein Hexenwerk und lässt sich in der Regel mit Werkzeug erledigen, dass man wahlweise sowieso ins Urlaubsköfferchen gesteckt hat oder im örtlichen Tante-Emma-Laden käuflich erwerben kann.
Ich habe mir das Hose-abschneiden einer schon recht betagten Flared Leg Jeans für den Urlaub als kleinen Bastel-Zeitvertreib eingeplant und daraus eine Outdoor-Anleitung angefertigt.
Endlich mal wieder frisches, vegetabiles Grün in meinem Blog. Dafür habe ich mir auch einen extra giftgrünen Busch für den Hintergrund ausgesucht. Das ganze im-Keller-knipsen ist auf Dauer echt nicht gut für die Pschüche.
Mir hat das großen Spaß gemacht, auch wenn aufgrund der eingeschränkten Hilfsmittel sich die Sache etwas kniffeliger gestaltete als geplant.
Schau mir doch beim Werkeln über die Schulter!
Vorher: Flared Leg Jeans
Danach: cropped Jeans
Um eine Jeans abzuschneiden brauchst Du:
- ein Jeans
- Nadel und Faden
- Schere
- Lineal - Urlaubsalternative: Zeitschrift
- Stecknadeln -
Klebeband oder Haarklemmen- Kreide -
Buntstift oder Kuli
Vorbereiten
Dafür wird ein Hosenbein flach gelegt und zwar so, dass die Nähte links und rechts sind und die vordere und hintere Saumkante deckungsgleich liegt.
Mit dem Lineal oder der Zeitschrift legt man optisch eine gerade Kante.
Schritt 2: anzeichnen, abschneiden
Die Kante wird markiert (Kreise, Kuli etc) und dann wird drauflosgeschnitten.
Beim Abschneiden gilt: eher erst mal weniger.
Hinterher noch ein, wei Zentimeter abzunehmen ist das kleinere Problem.
Das abgeschnitte Stück wird auf das andere Hosenbein aufgelegt und angezeichnet. So hat man eine identische Schneidekante.
Und ab mit dem Hosensaum!
Schritt 2: Nähte fixieren
Da die Nähte jetzt aufgeschnitten sind, sollte man nach einer ersten Anprobe die offenen Stellen versäubern. Ohne Nähmaschine geht das auch gut von Hand, es sind ja nur ein paar Stiche.
Es werden die Seitennähte fixiert, so dass sich diese nicht weiter auftrennen.
Bei meiner Jeans war pro Bein eine Kappnaht dabei. Damit sich da nichts aufribbelt, wird die abgeschnitte Kante über die Breite der Naht umsäumt.
Bei mir tauchte an der Stelle mit der Anprobe meine erste logistische Hürde auf. In meinem Urlaubsumfeld gab es partout keinen Spiegel, in dem ich meine Füße hätte sehen können.
Blöd. Aber wer braucht schon einen Spiegel, wen man stattdessen eine zwar altersschwache aber funktionstüchtige Kamera hat? Und so gab es statt eines Kontroll-Spiegelblicks eben ein Foto.
Da zeigt sich, dass ein schlicht unten abgeschnittes Hosenbein eine ziemlich ungewohnte Sache ist. Fad als Adjektiv würde es sehr gut treffen. Ein Saum als Abschluß - da bin ich offensichtlich kulturell darauf geeicht.
Wer sich an meine Teilnahme am Jeans-Blog-Hop der Ue30blogger erinnert, ahnt schon, wo das Problem liegt:
Optisch muss "da unten" irgendwas passieren.
Also habe ich einen klitzekleinen Umschlag improvisiert, das sah dann so aus. Also fast schon gut, aber irgendwie auch noch nicht. Der umgeschlagene Saum stand ab und wollte immer wieder umklappen.
So kommen wir denn zu
Schritt 3: optional - Saum umnähen
Also an dem Punkt hätte ich mir schon ein Maschinchen gewünscht. Ich gehöre nun nicht zu den begnadeten Handstickerinnen, die akkurate Stiche im Akkord fabrizieren.
Ich weiß nicht, wann Du das letzte Mal bewußt auf den Hosensaum einer anderen Person gestarrt hast - wahrscheinlich noch nie? Insofern kann man getrost davon ausgehen, dass eine krumme Naht am Saum absolut niemanden stört (Kandidaten, die sich derzeit in der Abschlussphase ihrer Schneiderausbildung befinden, ignoerieren den Absatz bitte geflissentlich).
Und so stichelte ich mich munter und meditativ per Hand durch die beiden Hosenbeine, während die Baumwipfel im Wind wippten und die Vögel zirpten.
Umschlag umklappen - mit Nadeln / Klebeband / Haarklammern fixieren.
Mit einem Stich deiner Wahl den umgeklappten Rand festnähen. Ich nehme dazu immer einen doppelt gelegten Faden.
So sieht die gecroppte Hose liegend aus:
Und so wirkt die sommerlich gekürzte Jeans: klimatisierend, fahrradfreundlich, optisch keck.
Auch mit einem anderen Schuhtyp macht der fransige Saum einen guten Eindruck.
Man muss also nicht immer das komplette Atelier dabeihaben, um sich handwerklich zu betätigen. Und weil das so gut in die Zeit passt, verlinke ich den Beitrag beim Creadienstag!
Herzliche Grüße aus dem Atelier-to-go
Edna Mo