21. November 2017
Großformatige Ohrringe sind im Moment der Renner. Mit dicken Wollpullis, Mützen und Schals kombiniert sind die farbigen Klunker genau das richtige Accessoire, um dem Winter dennoch gute Laune abzutrotzen. Das ist wohl meine Art, mich in den vorweihnachtlichen Deko-Trubel zu stürzen.
Wie man mit schlichten Silikonformen außergewöhnliche Ohrringe umsetzen kann, zeige ich Dir im heutigen Tutorial. Das besondere: die Ohrringe sind zweiteilig konzipiert, so dass sie - comme il faut - wunderbar am Ohr schaukeln. Der Farbwechsel bei den Schmucksteinen sorgt für einen zusätzlichen Hingucker - und ermöglicht mehr Kombinationsmöglichkeiten. Und das marmorierte Muster mit den filigranen Sprenkeln sorgt trotz schlichter Form für eine interessante Optik.
Der meiste Aufwand liegt bei diesen Ohrringen bei der Herstellung des Marmoriereffekts.
Dafür werden diverse Farbgeber für das Harz benötigt.
(Du möchtest wissen, wie man Harz sonst einfärben kann? Dann lies hier einen ausführlichen Artikel dazu.)
Damit das Muster besonders prägnant ausfällt, wird mit einem zähfließenden Harzgel gearbeitet, das eine schnelle Aushärtezeit besitzt. Mit Harzen, die eine lange Trocknungszeit haben, wird der Effekt anders ausfallen. Je zwei Schmucksteine werden in einem Guss mit rosa Marmorierung realisiert. Nach dem Trocknen werden die Schmucksteine in Türkis gegossen.
Da die Silikonformen eine Bohrung vorsehen, kommt man ohne zusätzlichen Handbohrer aus.
Verbrauchsmaterial wie Anmischbecher, Holzspatel und Handschuhe werden nicht extra abgebildet.
(*) Das genannten Material wurde mir von den Herstellern bedingungslos zur Verfügung gestellt.
1)
Ich mische eine insgesamt 20 g schwere Harzportion in einem größeren Becher nach Packungsanleitung an.
Für die Schmucksteine benötigt man weniger Harz, allerdings lassen sich die Farben besser mischen, wenn man mehr Harz zur Verfügung hat.
Tipp: einfach noch etwas anderes damit gießen!
2)
Immer wieder in Frage gestellt, aber immer unumgänglich: das Umtopfen.
Sprich: einmaliges Umfüllen der angesetzten Harzmischung in ein anderes Gefäß. Erst so werden alle Bestandteile optimal gemischt.
3)
Damit wird das Harz eingefärbt. Ich zeige Dir die benötigte Menge jeweils in einem separaten Messbecher.
Die so vorbereiteten Farben werden mit ein wenig Harz aufgegossen.
A - braunes Pigment
B - türkises Pigment, weißes Pigment
und weiße Acrylfarbe
C - Rosa Mineralfarbe,
rotes Pigment, weißes Pigment
Für den ersten Guß wird die Kombination A und C benötigt.
Für den Guß am nächsten Tag die Kombination A und B.
4)
Es wird für den ersten Guß neben der Farbmischung A und C zusätzlich auch klares Harz benötigt.
Mit den drei Komponenten helle gefärbtes Harz, dunkel gefärbtes Harz und transparentes Harz lässt sich ein wunderbarer Marmorier-Effekt herstellen.
Die Pigmente sorgen dafür, dass neben Farbschlieren zusätzlich auch gepünktelte Elemente zu sehen sein werden.
5)
Die Farbe wird nicht eingegossen, sondern eingetropft. Das dauert zwar etwas länger, hilft aber bei der Schlierenbildung. Außerdem sind die Förmchen winzig.
Ich fange immer mit wenigen Tropfen des dunkel gefärbten Harz an. Wenn das Harz nicht abtropfen mag, wird es abgestupft.
6)
Im zweiten Schritt wird vom hell gefärbten Harz eingetropft. Da darf es schon etwas mehr Masse sein.
Grundsätzlich soll die helle Farbe überwiegen - daher immer doppelt so viel rosa Harz wie braunes Harz eintropfen.
7)
Im dritten Schritt kommt klares Harz tropfenweise in die Formen.
Wiederhole die drei Eintropf-Schritte ein weiteres Mal. Die Silikonförmchen sollen zu zwei Dritteln gefüllt sein.
8)
Ist die Füllhöhe erreicht, wird mit einem dünnen Stäbchen einmal zart umgerührt.
Nur einmal.
9) nach 24 Stunden Trocknungszeit sind die Gießlinge fertig zum Auslösen. Wie Du siehst, ist das Muster etwas blasser geworden. Das liegt daran, dass alle Schwebeteilchen (Pigmentflocken) nach unten gesunken sind.
10)
Durch Aufbiegen des Randes wird der Gießling aus der Form geholt.
Der Silikonsteg, der das Loch bildet, ist ein sensibles Teilchen, das sich kinderleicht abreißen lässt. Daher möglichst frontal, vorsichtig und ohne Druck den Gießling abziehen.
Da die Formen jetzt wieder frei sind, werden jetzt die beiden türkis marmorierten Schmuckteile gegossen.
11)
Alle vier Schmuckteiel sind fertig gehärtet.
Nun folgt die Endbearbeitung.
Durch Schleifen mit verschiedenen Schleifpapieren werden die scharfkantigen Ränder auf der Rückseite geglättet, und der Schmuckstein in der Höhe angepasst.
Alle vier Schmucksteine sollen möglichst dünn und gleich hoch sein.
Meine ausführliche Anleitung zum Schleifen und polieren von Hand findest du hier in diesem Beitrag.
12)
So sehen die vier fertig bearbeiteten Schmucksteine aus, Sie sind rund 3 mm hoch.
Ohrringe aus Kunstharz werden schnell zu schwer, daher sollten sie immer so fein wie möglich gearbeitet werden.
13)
Der Ohrstecker wird mit Zwei-Komponenten-Kleber auf die Rückseite des ovalen Schmucksteins geklebt. Die Position sollte in der oberen Rundung angesiedelt sein.
Das Loch zur Befestigung bleibt frei.
14)
Die Silberöse wird durch beide Löcher gefädelt.
15)
Je eine Zange packt ein Ende der Silberöse. Durch Zug und Druck werden die beiden Ösenenden eng aufeinander gedrückt.
Fertig sind die marmorierten Statement-Ohrringe!
Ich würde mich freuen, wenn Dir diese Umsetzung gefallen hat.
Probier es selber einmal aus, wieviel Spaß es macht, mit Kunstharz zu arbeiten.
Von diesen kleineren, hochglänzenden Silikonformen siehe links habe ich noch etliche zum Ausprobieren, lass Dich überraschen, was als Nächstes dran ist!
Frisch gesprenkelte Grüße sendet Dir
Edna Mo