17. November 2017
Kaum sind die ersten Kunstharzinge mit großer Fingeröffnung fertiggestellt, wandern sie - nach dem Schleifen-und-Polieren-Gefummel und nach dem anstrengenden Posieren vor der Kamera - zunächst durch ein Silikonbad. Erst nach diesen Strapazen dürfen sie auf ein erholsames Schläfchen in der "Ready-Box" und dort auf schmuckverliebte Finger hoffen.
Ja, da wird es erst noch einmal so richtig lecker. Aber nur so ist es möglich, aus den ersten Harzringen ihrer Art in großer Größe weitere Duplikate zu generieren. Man muss ja nicht immer ganz von vorne anfangen.
Und da in den letzten Monaten auch ein paar Kaufexemplare in großer Ringgrößen in meinen Fundus gewandert sind, werden diese ruck-zuck mit abgeformt. Darunter ein kastiger Plastikring von irgendeiner Bijoux-Kette (ich lunger viel an Bahnhöfen herum) und ein Achatring, den ich auf dem Edelsteinmarkt in Idar-Oberstein aufgestöbert habe.
Und um die Gießkiste komplett mit Ringformen zu füllen, wurde noch ein knubbeliger Bandring mit aufgenommen, der ca. 2007 erstmalig aus Ton geformt und etliche Harzumsetzungen erlebt hat. Leider damals aus Polyesterglas-Gießharz - die guten Stücke sind fortwährend zerbrochen. Eines der wenig verbleibenden Exemplare hat eingebettete Spiegel (yeah - it's Disco-time). Der Ring ist so fett, dass man ihn getrost innen aufschleifen und für eine größeren Ringgröße anpassen kann. Dafür muss erst mal eine schleifbare Vorlage her.
Und auch ein weiterer Ring aus Aluminiumdraht und Harz (ein Musterstück aus den VBS-Workshop-Vorbereitungen) darf als Vorlage mit an Bord der Gießkiste.
Klingt ja immer mächtig wichtig: Gießkiste. Dabei ist das nur eine Plastikverpackung, die sonst Zitronensorbet enthält. Schmeckt besonders gut mit Sekt. Und Johannisbeeren. Nach dem Auslöffeln darf die arme Box noch zigmal Silikon über sich ergehen lassen. Hoffentlich hetzt mir keiner mal die Verpackungs-Frühverrentungs-Gewerkschaft auf den Hals.
Wenn man einmal Silikon anrührt, dann macht man gleich ganz viel Formen. Und da aufgrund meiner massiven Möbelknopf-Verkaufstätigkeit der letzten Monate die am meisten beanspruchten Silikonformen längst ins Jenseits geschippert sind, werden regelmäßig neue gemacht. Also, wenn ich schon mal grade dran bin...
Ein Armreif mit 6,7 cm Durchmesser und ein paar Rinderknochen sind auch dabei. Die liegen da schon ewig und wartet aufs pinke Inferno.
Und aus einer Gießkiste werden dann direkt ein paar. Und ehe man sich versieht, schwelgt man im himbeerfarbenen Silikon bis zu den Achseln. Das sieht das dann so aus:
Kurz technisch interveniert: da wird mit weichem Silikon (Shore-Härte 15) gearbeitet, wegen der überwiegend starken Hinterschneidungen der abzuformenden Vorlagen. Bei den Rinderknochen wurde nur eine Teilabformung vorgenommen. Deswegen kuckt da der Poppes raus. Beim Armreif wurde mittig ein Becher eingegossen, um Material zu sparen. Weiterführende Links fürs Selbermachen von Silikonformen folgen am Ende des Beitrags!
Ein Kostverächter bin ich nicht. Wenn mir jemand Silikonformen anbietet, dann nehme ich sie natürlich. Wer weiß, wozu man sie gebrauchen kann? Und so sind neben meinen eigens produzierten himbeerfarbenen Exemplaren just ein ganzer Schwung aus klarem Silikon dazugekommen. Kunstharz, ick höre dir fließen, in rauen Mengen!
Und die Neulinge? Sind solche mit hochglänzenden Innenseiten. Das verspricht traumhaften Hochglanz.
Auch ansonsten ist die Qualität ganz fein. Dünnwandig und fest, so dass man auch Formen mit Hinterschneidungen auslösen können sollte. Betonung liegt auf können sollte.
Das mit dem klaren Silikon ist schon schick. So ungefähr sechsmal kann man durch die transparente Hülle die Gestaltung von außen beurteilen. Meist kleckert man sich beim Versuch, von unten in die Form zu spähen, Harz ins Haar. Ich merke das immer dann, wenn ich mir beim Haare bürsten fast die Kopfhaut abreiße (Rausschneiden hilft!).
Diese Freude ist zumeist nur von kurzer Dauer. Mit jeder Anwendung wird die Silikonform trüb und milchig, und nach ein paar weiteren Abformungen ist es mit Glanz und Transparenz vorbei. Lösungsmittel lösen eben auf Dauer die Oberflächen an. Aber gerne lasse ich mich überraschen!
Auch wenn ich technisch gespannt bin, rein ästhetisch betrachtet sind die Formen eher geschmacksneutral. Um diese schlichten Gemüter in meine Welt zu transferieren, ist schon ein wenig Hirnschmalz gefragt. Warte ab, was mir dazu einfällt!
Pinke Grüße sendet Dir
Edna Mo
PS: Du willst nicht nur fertige Formen sehen, sondern selber machen?
Kein Problem: hier die Liste der Fachbeiträge zum Herstellen von Silikonformen:
- Silikonform herstellen 1 - einfache Form
- Silikonform herstellen 2 - Form mit Hinterschneidung
- Silikonform herstellen 3 - Mutliples
- Silikonform herstellen 4 - Armreif