4. März 2020
Werbung unentgeltlich, wegen Hersteller- und Produktnennung -
Hallihallo und Willkommen zurück beim zweiten Teil des höllisch spannenden Blogbeitrags, in dem nun endlich die Geheimnisse um die Abformbarkeit der strukturierten Silikonform gelüftet werden.
Ausgangspunkt ist die einteilige Silikonform, die von einem rundherum strukturierten Armreif (Modell aus Kunstharz mit aufgebrachtem Modellierton) erstellt wurde.
Die Modellvorlage konnte eigentlich gut ausgeformt werden, aber stellenweise saß das Silikon zu fest in den Ritzen und musste mit dem Cutter abgetrennt werden.
Diese spezielle Silikonform wurde mit dem sehr weichen Silikon Transparent 5 von Siliconesandmore umgesetzt. Ich nenne diese Form spaßeshalber "Silikontäschchen", weil man die ganze Hand hineinstecken kann wie in eine kleine Handtasche.
Durch die hohe Flexibilität des Materials ist es möglich, eine einteilige Silikonform zu erstellen, die nachträglich aufgeschnitten wurde, siehe Teil 1 der Anleitung. Dadurch werden die Stellen auf ein Minimum reduziert, an denen die Oberfläche nachbearbeitet werden muss.
Daher die im heutigen Beitrag zu klärende Farge: Wie wird sich die Struktur beim Abguss mit Epoxidharz verhalten?
Silikonform mit dem Farblos 5 von Siliconesandmore, Das Epoxidharz Clear Eco sowie Trennspray von Epodex und ein gegossener Armreif von Edna Mo
- die Silikonform mit Wellpappe-Gießkasten (hier: Farblos 5 von Siliconesandmore)
- ein Trennmittel (hier silikonfreies Trennspray von Epodex)
- ein Allround-Epoxidharz (hier das Clear Eco von Epodex)
- Farbpigment nach Wunsch (hier: Neonpink von Epodex)
- breite Gummibänder
- Handsäge mit dünnem Sägeblatt
- Cutter
1) Gießkasten vorbereiten
Der Silikonkubus wird wieder in den Pappkasten gelegt. Den Pappkasten klemmt man mit breiten Gummibändern zusammen.
Zunächst werden nur zwei Gummibänder von links nach rechts umgelegt, so dass man den Kasten oben noch etwas aufspreizen kann.
Die Silikonform ist zu weich, um sie ohne Pappkarton stabil hinzustellen, daher lagere ich sie immer mit dem Wellpappe-Kasten außenherum.
Wie das anlegen eines Mieders im viktorianischen Zeitalter: weiche Siklikonform mit Pappschuber und Gummibändern.
Ich mische auf Verdacht 90 g Kunstharz an und färbe die erste Portion von 30 g mit Neonpink Farbpigment an. Nach der Anmischzeit lasse ich das Harz zum Entlüften 5 bis 10 Minute stehen.
Der Gießkasten wird etwas aufgespreizt und das Harz langsam in einem dünnen Strahl eingegossen.
Da die Gummibänder nur de unteren Teil des Pappkastens zusammenquetschen, kann man von oben noch bequem eingießen.
2b)
Nach der ersten Portion Harz drücke ich die Form auf der breiten Seite zusammen und streife dann weitere Gummibänder (von oben nach unten) über, so dass die obere Teil der Silikonform fest zusammengepresst wird.
Fast schon zu voll: Durch Zusammendrücken kann man den Harzpegel im Inneneren der Silikonform erahnen.
2c)
Ein bis zwei weitere Portionen Harz fülle ich nun langsam durch die Eingießöffnung ein, mit einem sehr dünnen Strahl.
Dabei ist etwas Geduld gefragt: immer wieder bildet sich eine Luftblase und verstopft den Kanal. So lange unaufgeregt weiter gießen, bis das Harz oben im Kanal steht.
Da man nur eine kleine Öffnung hat, steigen immer wieder Luftblasen nach oben und senken den Harzpegel.
Es empfiehlt sich, wenigstens eine halbe Stunde lang den Harzpegel am Eingießkanal zu beobachten und bei Bedarf ein paar Tröpfchen Harz nachzuschütten.
Das Harz darf über Nacht aushärten.
Die Gummibänder werden abgezogen, die Wellpappe aufgeklappt und das Silikontäschchen freigelegt.
Der Harzarmreif lässt sich relativ gut ausformen, jedoch klemmen immer noch feine Silikonfäden im Harz fest.
4) Nachbearbeitung
Drei Stellen bedürfen der Nachbearbeitung:
- die Trennscheibe aus Harz, die das leichte Ausformen ermöglicht hat
- die Harznase, die vom Eingusskanal stammt sowie
- die feine Naht auf der Oberseite des Armreifs
4b)
Mit der Handsäge und einem Metallsägeblatt wird die Trennscheibe aus der Armreif-Öffnung heruagsesägt. Das Sägeblatt kann ganz einfach in eins der kleinen Löcher eingefädelt und dann eingespannt werden.
Im nächsten Schritt wird die Armreif-Innenseite mit 180-er und 600-er Schleifpapier von Hand geglättet.
Ebenso wird mit der Säge die Harznase abgesägt.
Der Handsägebogen ist für Kunstharzschmuck ein unverzichtbares Hilfsmittel, mit Metallsägeblättern mittlerer Stärke ausgestattet.
4c)
Mit dem Cutter wird die feine Harznaht auf der Oberseite geglättet. Das geht 24 Stunden nach dem Ausformen noch gnaz leicht, weil das Harz noch etwas nachgiebeig ist.
Dank der Struktur fällt die ein oder andere Unebenheit nicht besonders ins Gewicht, so dass man die bearbeitete Stelle nicht mehr sieht.
Ein bißchen stören mich noch die Silikonrückstände in den Furchen. Im unteren Foto als feine weißliche Stellen erkennbar. Einige kann man mit der Cutterklinke ausorkeln, aber nicht alle.
Daher gieße ich noch ene zweite Version des Armreifs, benetze jedoch vorab die Silikonform-Innenseite mit dem Trennspray.
Der blickdichte Armreif unten ist die erste, der transparente Armreif darüber die zweite Version.
Das Ergebnis ist deutlich besser, aber noch immer nich ganz frei von Silikon.
Mein Ziel, eine hilfreiche Konstruktion für eine Silikonform für flache Armreifen mit Struktur mit geringem Nachbearbeitungsaufwand an Strukturstellen hat prima geklappt. Die Systematik "Slikontäschchen" hat mit Bravour bestanden.
Allerdings ist eine zweite, neu dazugekommene Baustelle die Unvereinbarkeit von feinen Strukturen und dem Anhaften von Silikonrückständen darin. Das war vorher nicht so recht absehbar : -((
Ziel sollte es sein, trotz aller Lust an der Struktur, diese nicht zu fein und tief werden zu lassen.
Da ich meine Vorlagen selber gestalte, sollte ich mir das hinter die Ohren schreiben.
Das heißt für alle meine weiteren, abzuformenden stark strukturierten Vorlagen,
die leider schon fertig sind und auf eine Silikonform warten:
- keine matte, saugenden Oberflächen dem Silikon aussetzen (wie hier der unbehandelte Modellierton), sondern Oberflächen vorab behandeln. Entweder mit einem Lack aus der Spraydose oder dem mit dem Pindel aufzutragenden "Vernis Glassifikateur" von Cleopatre, einem wasserlöslichen Glanzlack.
Damit entsteht eine latente Nivellierung der Furchen.
- zusätzlich Vorlagen und spätere Silikonform immer mit Trennmittel behandeln.
- Oder - falls alles das nicht so richtig fruchtet - mit der Silikonform wenigstens drei- bis viermal einen Harzabguss machen. Denn im Laufe der Zeit wird alles Silikon, was zart genug ist, abreißen und dadurch eine automatische Glättung der Furchen ergeben.
Mit diesen neuen Erkenntnissen stürze ich mich auf die nächste Silikon-Experimente.
Ich freue mich, wenn meine Silikon-Tüftelei Dich auf neue Ideen oder Lösungen gebracht hat.
Kuck auch mal in die anderen Anleitungen für den Silikon-Formenbau.
Herzlich grüßt Dich
Edna Mo