17. März 2020
Werbung unbezahlt wegen Hersteller- und Produktnennungen -
Dekorative Kuben aus transparentem Harz mit einem eingebetteten, scheinbar schwebenden Objekt sind einer der großen Trigger, wieso unbedarfte Menschlein von Mysterium Resin-Gießen magisch angezogen werden. Leider haben ausgerechnet diese begehrenswerten Augenschmeichler einige handwerkliche Fallstricke im Schlepptau.
Im heutigen und einem nachfolgenden Beitrag möchte ich einige meiner bisher erlernten Tricks mit Dir teilen. Nachfolgend stelle ich die "schnelle" Methode vor, bei der nur mit einer Harzschicht gearbeitet wird. Im zweiten Teil des Tutorials wird die Gießtechnik mit mehreren Schichten erläutert. Welche Herangehensweise für dein Projekt am besten geeigent ist, hängt zum einem vom gewünschten Effekt aber auch von deiner Geduld ab.
Das Thema Einbettung kitzelt mich wegen der tollen Optik und der technischen Challenge immer wieder, auch wenn ich nicht der größte Fan von konservierten Erinnerungen bin. Als Einbettung nutze ich daher neutrale Fundstücke vom letzten Waldspaziergang. Vertrocknetes Gestrüpp und Kieselsteine machen sich im Harz nämlich wunderschön.
------------------------------------------------------------------------------------------
Eine Kubus-Silikonform mit hochglänzender Innenseite
Hier: eine Matte mit Würfeln mit 3,5 cm Seitenlänge von Silikomart
Ein Epoxidharz, welches
Hier: das Ultra Clear von Epodex mit dem Ultra Clear Härter. Vielen Dank an den Anbieter Epodex für die kostenfreie und unverbindliche zur-Verfügung -Stellung des Materials.
Damit das Material seine Transparenz überhaupt entfalten kann, gehört Kenntnis über die Eigenschaften und Verarbeitung des Harzes dazu:
- Genaues Abwiegen von Harz und Härter (hier: ein Teil Härter auf zwei Teile Harz)
- Mischzeit
(hier: 3 + 2 Minuten zzgl. Umtopfen)
- Verarbeitungstemperatur
(hier: 18 °C)
Die Ein-Schicht-Methode ist ideal für etwas ungeduldige Menschen, denen es primär um den Effekt der Einbettung, und weniger um die exakte Platzierung des Objekts innerhalb der Form geht, diese lässt sich bei dieser Technik nicht so gut steuern.
(Die Mehr-Schicht-Methode ist besser geeigent, wenn das Objekt sehr exakt im Harz platziert werden soll. Dazu im nächsten Beitrag mehr!)
4.1 Das verwendete Epoxidharz sollte eine Schichthöhe ermöglichen, die der Gesamthöhe deiner benutzen Silikonform entspricht.
Daher arbeite ich in diesem Tutorial mit eher kleineren Kuben mit einer Höhe von 3,5 cm, da diese Schichtdicke von vielen Harzprodukten noch problemlos machbar ist.
4.2 Bei der Ein-Schicht-Methode ist vorab zu klären, ob das einzubettende Objekt leicht oder schwer ist. Wird es im Harz "Absinken" oder "Hochschwimmen"?
Meine Objekte für den Einbettungs-Marathon: Kieselsteine (schwer) und getrocknete Pflanzenteile sowie Hohlkörper (leicht).
4.3 Vorab testen, Mehrfachversuche einplanen:
Leider erlebt man dabei auch immer wieder Überraschungen. Trotz aller Übung habe ich bei einigen Arrangements auch mehrere Versuche benötigt, bis ich alle Details im Griff hatte. Daher ist es hilfreich, ein paar ähnliche Objekte gleicher Machart zu haben und vorab zu testen, wie sich das Objekt im Harz verhält.
Wer also nur eine Haarlocke von Lieblingskater Lumpi vor dessen Ableben gerettet hat und unbedingt in Harz verewigen möchte, sollte sich zur Not vom eigenen Kopf oder anderen Spendern Testlocken besorgen. Das Nabelschnurfragment vom Erstgeborenen kann im Test auch durch ein vertrocknetes Stück Kochschinken ersetzt werden ...
4.4 Alle einzubettendend Objekte sollten getrocknet und gereinigt sein:
Pflanzenteile vorab schütteln, anpusten oder ausklopfen, um lose Fragmente zu entfernen. Fragile Teile wie Pusteblumen vorab mit Haarspray oder klarem Sprühlack verfestigen. Kieselsteine waschen.
---------------------------------------------------------------------------------------------
1. Einhängen von oben
2. Einklemmen
3. "Richtig herum" eingießen
Ich arbeite bei den Kuben "verkehrt herum" - die Eingießöffnung ist die spätere Stellfläche des Würfels.
Diese Methode ist besonders für Blumen oder Blüten mit stabilem Stiel geeignet, bei denen der Stiel mit eingegossen und erst nachträglich abgeschnitten wird.
Dafür benötigt men eine sogenannte "Dritte Hand", eine äußerst hilfreiche Gerätschaft, die man für kleines Geld im Baumarkt kaufen kann.
Dennoch ist es so, dass sich durch den Auftrieb das Objekt evtl. noch drehen oder verschieben kann.
Das Objekt wird von oben in die Silikonform hineingehängt. Es sollte nicht am Boden der Silikonform aufsitzen.
An der getrockneten Samenkapsel haben sich im Giessharz jeweils winzigkleine Luftblasen festgesetzt - wunderschön!
Die "von-oben-einhängen-Methode" kann man auch für andere optische Spielereien nutzen: beispielsweise einen schweren Kiesel an einem Bindfaden befestigen.
Wenn der Kubus nach dem Aushärten gedreht wird, sieht es aus, als würde der Kiesel wie ein Ballon schweben.
Tipp: den Bindfaden mit einem Tropfen Harz am Kiesel benetzen und erst nach dem Trocknen im Kubus verarbeiten.
Schwbende Steine? Kunstharz macht es möglich... hier mit der "Einhäng-Methode" in einem Guss umgesetzt.
Die Silikonform ist flexibel. Ist das einzubettende Objekt so groß und so leicht, dass man es zwischen zwei gegenüberliegenden Silikonwände einklemmen kann ohne diese zu sehr auszubeulen, ist das eine hilfreiche Methode.
Getrocknete und halbierte Distelblüten lassen sich dank ihrer ausladenden weichen Stacheln gut mittig in der Silikonform festklemmen.
Damit das Moos Im Harz nicht abfärbt, sollte der Ast vor dem Eingießen mit Klarlack besprüht werden.
Eine gute Methode für schwere Objekte:
man positioniert sie auf den Boden der Silikonform.
Die Steinpyramide wird bei Bedarf vorab mit Sekundenkleber möglichst unsichtbar zusammengeklebt.
Das Harz war bei der Verarbeitung schon knapp vor dem Gelierpunkt, daher konnten die Luftblasen nicht mehr entweichen.
Die obere Eingießfläche schrumpft beim Härten. Diese eingesunkene Fläche kann man mit einer Extra-Schicht Harz nachträglich ebenmäßig und hochglänzend "lackieren", ohne dass man Schleifen und Polieren muss.
Auch ohne zu "schweben" ist diese kleine Steinpyramide im Kunstharz ein echter Hinkucker. Links die Version nach dem Ausformen, rechts die Version mit überlackierter Eingießfläche.
So, das war der erste Teil der Übung. Bestimmt hast Du jetzt auch große Lust, selber kleine "Erinnerungswürfel" anzufertigen. Diese Würfel sind zugegebenermaßen auch ein richtig schönes und spannendes Kunstharz-Projekt.
Im zweiten Teil des Beitrags gehts es im Detail um die Einbettung mit mehreren Schichten, die Nachbearbeitung der Kuben und einen Überblick zu den für so ein Projekt geeigneten Epoxidharzen.
Mächtig transparente Grüße sendet Dir
Edna Mo
PS: Der Beitrag wird verlinkt bei Handmade on Tuesday (HOT) und bei Handmadekultur