20. Juni 2017
Im dritten Teil der legendären Möbelknopf-Saga mit Kaltporzellan in der Hauptrolle geht es um das freie Modellieren von Formen. Nachdem der Annäherung an die Materie in Teil 1 (Kaltporzellan - eine neue Hoffnung) und Teil 2 (Das Kaltporzellan schlägt zurück) folgt in Teil 3 (Rückkehr des Kaltporzellans) nun der fulminante Paukenschlag in Sachen Möbeknöpfe, auf den die Fans so lange gewartet haben.
Kaltporzellan ist eine lufthärtende Modelliermasse. Man kann es mit Händen und Werkzeug in die atemberaubendsten Formen bringen, und anders als Fimo oder backofenhärtende Masse ist sie weich, geschmeidig und leicht zu verarbeiten. Und nach dem Aushärten an der Luft ist sie derart bombenhart, dass man mit daraus hergestellten Objekten durchaus jemanden erschlagen könnte.
Im Übrigen ist vor allem diese Anleitung dafür geeignet, zusammen mit Kindern gebastelt zu werden. Kaltporzellan ist auch im Falle des Verschluckens ungifitig, und alle benutzten Komponenten wie Farbe und Lack sind wasserbasiert und lösungsmittelfrei. Man kommt diesmal auch ganz ohne scharfkantiges Werkzeug aus.
Bei den heute gezeigten Möbelgriffen geht es um organische Formen, die an aufplatzende Blüten, Mollusken, Korallen oder ähnliches erinnern. Anders als in den Anleitungen davor geht es diesmal nicht um die Originalfarbe der Modelliermasse, denn die Griffe werden nachträglich mit Acrylfarbe behandelt. Denn auch das Bemalen geht mit Kaltporzellan bestens.
Nachdem die Funktionalität der ersten Griffe sich in der Praxis hervorragend gezeigt hat, habe ich bei dieser Version auf den Draht am Schraubenkopf zur zusätzlichen Stabilisierung verzichtet. Die Schraubenköpfe werden einfach in die Modelliermasse gesteckt und selbst bei nur dünner Ummantelung mit Kaltporzellan gibt es kein Anzeichen von Ausbrechen oder hohl drehen. Kurz: den Draht kann man sich sparen.
Daher ist die Materialliste für diese Umsetzung auch deutlich überschaubarer.
Schwierigkeitsgrad: einfach
Zeitaufwand für fünf Knöpfe: Tag 1 = 60 Minuten, Tag 2 = 10 Minuten, Tag 3 = 10 Minuten
Kreativpotential: hoch!
*Das gekennzeichnete Material wurde mir von der französischen Firma Colles et Couleurs Cléopatre bedingungslos zur Verfügung gestellt. Bei Interesse an deutschen Vertriebswegen schreib mich gerne per Mail an.
1)
Der Inhalt einer Packung WePAm wird in drei Teiel geteilt und jede Portion wird solange durchgeknetet, bis die klebrige Haptik verschwunden ist. Aus einer Portion wird eine Kugel geformt.
2)
In die Kugel wird mit dem Kugel-Modellierwerzeug eine Mulde gedrückt.
3)
Mit den Daumen wird die Mulde vergrößert und die Ränder auseinander gezogen, bis man eine Art "Schale" erhält.
4)
Der Rand der "Schale" wird von oben wieder flach gedrückt, damit das Material nicht zu dünnwandig wird.
5)
Der Boden der Schale sollte 5 - 10 mm stark sein. In den Boden wird von hinten der Sechskantkopf der Schraube eingedrückt und mit etwas CléoColle oder Holzleim benetzt.
6)
Mit dem Modellierwerzeug wird das Material über die Öffnung gezogen, so dass nur noch der Schraubenstiel zu sehen ist.
7)
Mit dem Kugelwerkzeug wird der Boden der "Schale" geglättet, um den Schraubenkopf mit Material zu bedecken.
8)
Wenn Dir die Form gefällt, geht es direkt weiter mit dem Aufbringen einer puckeligen Struktur.
Dabei wird die Modelliermasse vorsichtig zwischen den Fingern gehalten.
Mit einem kleinen Kugelwerkzeug werden ohne großen Druck kleine und große Mulden in die Oberfläche gedrückt.
9)
Innenseite, Rand und Unterseite werden auf die gleiche Weise bearbeitet.
9)
Das Material ist sehr weich. Durch das Aufbringen der Struktur verzieht sich die Grundform. Ohne großen Druck wird zum Schluß die Grundform durch Handarbeit wieder "in shape" gezupft.
Am besten stehend über Nacht trocknen lassen (ein Beispiel für eine Hilfskonstruktion dafür findest Du weiter unten).
10)
Variation: Statt mit dem Kugelwerkzeug kann man interessante Strukturen auch mit der Kante eines Schabers aufbringen.
11)
Ideal sind Künstler-Acrylfarben, wenn es um Metalliceffekte geht, da sie bei nur einem Anstrich eine sehr gute Deckkraft besitzen. Farben aus dem Bastelbereich benötigen eine Trocknungsphase und einen zweiten Anstrich
12)
Hilfskonstruktion zum Trocknen: Mit einem Stück Pappe mit Loch auf einem Becher trocknen die lackierten Knöpfe am Besten. Über Nacht trocknen lassen
13)
Mit dem Vernis Glassifikateur (einem Lack auf Wasserbasis) erhalten die Griffe eine Schutzschicht und eine hochglänzende Oberfläche. Bei Bedarf auch zweimal lackieren.
Die Griffe benötigen aufgrund ihrer Masse ein paar Tage, um komplett auszuhärten. Dann sind sie fertig zum Einsatz am nächsten Möbelstück.
14)
Um die Auflagefläche auf dem Möbel zu verbessern, habe ich kleine Unterlegscheiben auf die Schrauben gefädelt.
Vor zwei Monaten habe ich diese Strecke produziert und bekomme jetzt beim Ankucken sofort wieder Lust, Möbelknöpfe zu kneten. Und Schränke, Schubladen und Kommoden damit zu verzieren.
Wer Spaß an diesem Material hat, ist herzlich eingeladen, sich die anderen Anleitungen für Schmückendes order Dekoratives zur Brust zu nehmen: Perlen für ein Zebracollier, Dekospitze oder strukturierte Vasen.
Griffige Grüße sendet Dir
Edna Mo (die dem Kaltporzellan-Padawan heute wieder viel gelehrt hat)
PS: Der Beitrag wird beim Creadienstag verlinkt!