5. Oktober 2018
Uff! Es ist bald geschafft. Oder anders: ich bin geschafft. In ein paar Tagen sind die letzten Handgriffe getan, dann habe ich einen ganzen Haufen Kundenaufträge zu Ende bearbeitet und kann kunstharztechnisch wieder in den Privatmodus umschalten. Über den September hatte ich das erste Mal ein ganzes Büschel Kundeaufträge parallel in Arbeit, und die waren zum Teil kniffelig und langwierig. Stellenweise echte, harte Arbeit. Und haben mich im Kopf vereinnahmt. Da ist weder Energie noch Kreativkapazität übriggeblieben, um an meinen eigenen Ideen zu arbeiten. Zudem war der September auch beruflich eine harte Nuss, mit vielen Außenterminen und Reisetätigkeit in NRW. Blogtechnisch habe ich mich da notgedrungen rar gemacht.
Ich horche ja regelmäßig in mich hinein und bin immer wieder fasziniert, wie mein kreativer Prozess und mein Schaffenstrieb funktioniert. Darum geht es im heutigen Beitrag.
In einem Zustand des Drucks von außen (der berufliche) und von innen (dass ist der, den ich mir selber mache, wenn es um das Kunstharzen geht) blende ich aus, was nicht Priorität hat. Einen ganze Zeit kann ich so sehr gut konzentriert arbeiten. Aber ich merke dann plötzlich, dass ein Monat meiner wertvollen Lebenszeit verflogen ist und mein kreativer Trieb (den ich ja in dieser Zeit in funktionales Arbeiten umwidmen muss) dann wie "abgestorben" ist. Man könnte ja meinen, der sprudelt nur so, als wäre der Korken endlich aus der Flasche geknallt. Aber da ist gerade - nichts. Wo sonst Gedanken frei durch mein Hirn streifen, ist nur Wüste. Das ist echt spooky!
Ich weiß, dass das nur eine Phase ist, und meine Spinnereien auch wieder zurückkommen werden. Aber bis dahin fühle ich mich nur "halb".
Nachdem das Gröbste geschafft und die ersten Anhänger auf dem Postweg sind, muss ich für mich wieder zurück in meinen persönlichen Kunstharz-Spaß-Modus finden, in dem ich mir selber Aufgaben stelle und es - und das ist der große Unterschied - völlig unerheblich ist, ob mal was in die Hose geht. Denn Kunstharz klappt nun mal nicht immer nach Plan. Wenn man nun aber unwiederbringliche Erinnerungsstücke Fremder mit Harz verruiniert - nun, diese Aussicht hat mir in dieser Masse etliche unruhige Gedanken bereitet.
Von der täglichen Arbeit zur Freizeit-Arbeit,
schlafen,
und dann geht wieder alles von vorne los....
so wie auf den Fotos fühle ich mich gerade. Wo bin ich da?
Selbstredend habe ich viel gelernt in dieser Zeit des fremdbestimmten Arbeitens. Handwerklich beispielsweise, dass es schon seine Gründe hat, warum ich eher kleinen Formaten verhaftet bin. Aber auch etwas über mich: dass ich nicht so viele Kundenaufträge parallel bearbeiten kann, ohne dass mich das unrund macht. Weil ich sie natürlich einzigartig und gut machen möchte - und perfekt. Was aber nicht immer gelingt. Aushalten können, woran man nichts mehr ändern kann - das ist ein ziemlich herbes Gefühl.
Mein Mann zieht mich gerne damit auf, wenn ich wegen einer aus dem Nichts mutierten Luftblase in einem Kunstharz-Schmuckstück ein unglückliches Gesicht mache. Mit einem "Außer Dir sieht das niemand" tätschelt er dann immer mitfühlend meine Schulter.
"Ein Glück!" will ich dann immer rufen, sonst könnte ich gefühlt einen Teil der Auftragsergebnisse unter "tragisches Kunstharz-Missgeschick" verbuchen.
Warum schreibe ich das alles? Offensichtlich ist das ein Bestandteil meiner "Umschalten"-Therapie. Gedanken zulassen und in den Mittelpunkt rücken. Verarbeiten. Schlüsse ziehen.
Ich möchte mein spielerisches Selbst dringend zurück. Und werde es mit vielen Anregungen aus der Reserve locken. Mit der recht langweiligen Notbehelfs-Fotostrecke ist mir das zumindest schon geglückt. Bitte mehr davon!
Vielleicht werde ich die geballten Auftrags-Ergebnisse für den Blog aufbereiten - vielleicht auch nicht. Denn die Blog-Präsentation von Kundenaufträgen zieht unweigerlich Kundenaufträge nach sich. Da höre ich doch in meiner aktuellen Verfassung direkt die Selbstschutz-Sirene aufheulen.
Um mit meinem liebsten Star-Wars-Zitat zu sprechen: Wir werden sehen!
Herzlich grüßt Dich Edna Mo