Edna Mo von 2014 bis heute

Im letzten Beitrag habe ich darüber berichtet, was eigentlich alles vor der Online-Legung des Blogs dazu geführt hat, dass Edna Mo und ihr Blog das Licht der Welt erblickten.

Das ist nun auch schon gut wieder 7 Jahre her. Im Blog ist toll dokumentiert, was seit 2014 vor allem kreativ bei Edna Mo passiert ist. Aber das sind auch über 600 Blogbeiträge. Ein Lob an jeden, der Lust am Lesen hat. Für alle, die gerne die Kurzversion hören möchten, fasse ich heute die Highlights der letzten Jahre zusammen. Vor allem mache ich das für mich, denn ich bin wahnsinnig schlecht im Erinnern, und wenn ich das Erinnern nicht aktiv betreibe, ist die Vergangenheit nur etwas, was schon lange vorbei ist.

Wir springen zurück ins Jahr …

Edna Mo von 2014 bis heute

Shop und Blog waren also eröffnet, und dann ist erst mal nichts passiert. Zunächst gab es in meinem Shop primär Ketten und Armreifen. Laut meinen Unterlagen gab es erst 2016 nennenswerte Verkäufe auf Etsy. Immerhin hat mein Gespür nicht getrogen und die ersten Käuferinnen saßen rundweg im englischsprachigen Ausland. Ich hatte also alle Zeit der Welt, mich mit Auslands-Versandtarifen auseinanderzusetzen, bevor es turbulent wurde. Über den Blog passierte monatelang ebensowenig.
Bis ich dann eines Tages vom französischen Hersteller Colles et Couleurs Cleopatre angeschrieben wurde, ob ich nicht deren Produkte testen und darüber bloggen wollte. Es handelte sich um drei Sorten Kunstharz und Modelliermasse und eine Menge an spannenden Produkten, die man zum Basteln benutzt. Rückblickend ist es dem netten Kontakt mit Elena, der eigentlich aus Deutschland stammenden Ansprechpartnerin zu verdanken, dass sich daraus eine langjährige und fruchtbare Zusammenarbeit ergab. Dank des Blogs resultierten daraus nicht nur zahllose und großzügige Materiallieferungen an mich, sondern auch mehrere Einsätze als Referentin für Vorführungen und Workshops, unter anderem auf der Creativworld Messe in Frankfurt und in der Schweiz. Nicht zuletzt mündete die Zusammenarbeit in mein erstes Buch, welches 2016 beim Verlag Creapassions erschien.

 

Stolz über das erste Buch: Edna Mo im Oktober 2016.

Stolz über das erste Buch: Edna Mo im Oktober 2016.

Das hört sich alles nun sehr erfolgreich an. Geld ist in dem Zusammenhang nur im Bezug auf das Buch geflossen und davon auch nicht allzu reichlich. Fotos meiner Harz-Erzeugnisse zieren heute immer noch die Verpackung einiger Harzprodukte von Cleopatre. In erster Linie habe ich viel Zeug ausprobiert und erfahren, dass französische Unternehmen rundweg chaotisch sind und man bei der Zusammenarbeit insgesamt zu ansteigendem Blutdruck neigt.

Diese Schmucksteine mit überlackierter Oberfläche sind heute immer noch mit auf der Verpackung abgebildet.

Diese Schmucksteine mit überlackierter Oberfläche sind heute immer noch mit auf der Verpackung abgebildet.

Bemerkenswert ist etwas, was eigentlich so ganz am Rande passiert ist, und zwar im Zuge des Buches. Im Vorfeld waren 22 noch nie dagewesene Bastelanleitungen vereinbart, der Umfang wurde dann im Vertrag kurzerhand  auf 33 Projekte und eine verkürzte Abgabefrist abgeändert (den Vertrag habe ich natürlich nur auf Französisch bekommen). Ich habe mir also das Hirn zermartert, um mir blitzschnell noch ein tolle Kunstharz-Idee aus den Rippen zu schneiden. Und da wurde dann bei einer ermüdenden Pinterest-Recherche die Idee zu Draht und Tape geboren. Eigentlich war es nur das Foto einer Anhängerfassung aus Metall, die auf Klebeband gesetzt und dann mit Kunstharz gefüllt wurde. "Draht und Tape" ist das, was ich als Konzept aus dieser Idee geboren habe.

Das erste Blog-DIY mit Draht und Tape von 2017.

Das erste Blog-DIY mit Draht und Tape von 2017.

Edna Mo von 2014 bis heute

Die Idee wurde im ersten Test mit Aluminiumdraht umgesetzt, für praktikabel befunden und wurde für das Buch in mehreren Varianten umgesetzt. Eigentlich war da mehr Glück als Verstand im Spiel. Erst später habe ich gemerkt, von wie vielen ungeahnten Faktoren der Erfolg dieses Konzepts abhängt und bin später noch oft damit hoffnungslos baden gegangen. Aber 2016 war ich noch ahnungslos, das Buch war geschafft und das Thema als nette Harzspielerei für mich erst mal abgetan. Aber Draht und Tape hat als eine Art stille Initialzündung einer der späteren Entwicklungen den Weg bereitet. Erst viel später habe ich angefangen, mit dieser Technik auch wirklich bezaubernde Stücke zu kreieren, die Anfangserzeugnisse finde ich rückblickend ungeheuer gruselig.

2018: die ersten hübschen Ohrringe mit der Draht und Tape Technik entstehen.

2018: die ersten hübschen Ohrringe mit der Draht und Tape Technik entstehen.

Edna Mo von 2014 bis heute

Fast hätte ich geschrieben: In der Zeit ist überhaupt nichts passiert, aber dasstimmt natürlich überhaupt nicht und ist meiner gegenwartsverhafteten Wahrnehmung geschuldet. Meine Schwester war es, die mir die Idee in den Kopf gepflanzt hat, doch mal in Richtung Möbelgriffe zu denken. Eigentlich war mir das zu profan, denn „so viel kann man damit nun auch nicht anstellen“, so mein Gedanke. Aber trotzdem habe ich so ganz gemütlich damit herumgespielt und am Ende einen der Artikel generiert, die sich nach wie vor hervorragend verkauft. Auch wenn es - ganz wie ich vermutete - keine wirklich kreativen Highlights bei der Herstellung von Kunstharz-Möbelgriffen gibt.

Mein erstes Erfolgsmodell: der Vögelchen-Möbelgriff. Er wird heute nicht mehr hergestellt.

Mein erstes Erfolgsmodell: der Vögelchen-Möbelgriff. Er wird heute nicht mehr hergestellt.

Mit Start 2017 habe ich das Thema der Ohrringe für mich in größerem Maßstab entdeckt. Allerdings muss ich sagen, dass es gut ein bis zwei Jahre gedauert hat, bis aus den ersten Versuchen, aus abgelegten Ketten-Schmucksteinen Resteverwertung zu betreiben, auch wirklich tolle Ohrring-Exemplare entstanden sind. Resteverwertung war so eine Idee, die absolut nicht geklappt hat. Man muss Ohrringe konzipieren, sonst bleibt es nur ein Stück unscheinbares Gebaumel.

Ende 2017 die ersten vorzeigbaren Ohrring-Ergebnisse.

Ende 2017 die ersten vorzeigbaren Ohrring-Ergebnisse.

Ich war sehr überrascht, dass mein erstes "Erinnerungsstück" - also ein Anhänger mit Locke- oder Zahn-Einbettung zur Erinnerung an ein geliebtes Haustiers - dank des Blogs - immer weitere Aufträge nach sich zog.
Wer den ersten Teil meines Rückblicks gelesen hat, wird verstehen, warum mich das Thema Einbettungen nicht mehr so recht fesseln mag. Nach meiner ersten Euphorie habe ich gemerkt, wie anstrengend der Kontakt mit trauernden Haustierbesitzern ist, und wie wenig Abwechslung bei der Umsetzung gewünscht wird.

Ein Anhänger für Mr. Dackel von 2019

Ein Anhänger für Mr. Dackel von 2019

Kreativ aufregender aber auch "fremdgesteuert" und im Grunde bizarr und völlig verrückt war eine umfangreiche Auftragarbeit für Angela aus Florida, für die ich im Jahr 2019 ein Dutzend Armreifen und Ringe mit eingebetteten Kunstharz-Punkten umgesetzt habe. Sie hatte ganz genaue Vorstellungen und ich habe Hunderte von Kunstharz-Talern in verschiedenen Größen in gigantischen Farbpaletten gegossen und Tausende von Fotos von Punkte-Arrangements gemacht. Angela hat sich die einzelnen Farben anhand der Fotos ausgesucht und ich durfte dann loslegen. Die Zusammenarbeit endete wegen Corona und der Info, dass sie ihren Laden schließen musste. Da mir Angelas zuckerbunter Farbgeschmack irgendwann aufs Gemüt geschlagen hat, habe ich parallel eigene "Floating Dots" Armreifen umgesetzt, ich war ja hervorragend im Training. Dazu gibt es nun eine eigene Rubrik im Shop. Die Armreifen sind insgesamt mehr auf den Geschmack im Ausland zugeschnitten und weniger fürs Deutsche Publikum geeignet, trotzdem wurden davon schon etliche verkauft.

Nur eine der insgesamt 5 Farbpaletten mit Talern zur Auswahl.

Nur eine der insgesamt 5 Farbpaletten mit Talern zur Auswahl.

Jede Farbnuance wurde abgewogen!

Jede Farbnuance wurde abgewogen!

Für Angela im Auftrag gefertigte "Floating Dots" Armreifen.

Für Angela im Auftrag gefertigte "Floating Dots" Armreifen.

Insgesamt waren es die Jahre der Fleißarbeit und des Ausprobierens, was sich verkaufen lässt und was nicht. Auch wenn ich nebenher das eine oder andere in meinem Sinne umgesetzhabe, habe ich doch den Großteil meiner Zeit darauf verwendet, die Wünsche andere Leute zu erfüllen.
Das Jahr 2019 endete mit einem Unfall, bei dem ich unverschuldet von der Arbeit nach Hause radelnd von einem Auto gerammt wurde und wegen einer gebrochenen Hand erst mal nicht mehr so viel kreativ machen konnte.

Dank des Helms blieb der Rest vom Kopf verschont. Die Furchen hat mir die Brille beim Sturz gezogen.

Dank des Helms blieb der Rest vom Kopf verschont. Die Furchen hat mir die Brille beim Sturz gezogen.

Edna Mo von 2014 bis heute

Für 2020 wollte ich eigentlich verstärkt Workshops anbieten, weil mir die Arbeit als Referentin auch großen Spaß macht. Dafür habe ich einige Konzepte überlegt und auch Termine auf dem Blog angeboten. Aber dann kam Corona dazwischen, und alle Pläne lagen wieder auf Eis. Eins der Konzepte basierte  - als Weiterentwicklung der Draht und Tape Technik - auf der Herstellung von Heißleim-Gießformen auf Overheadfolie. Was im Oktober 2020 noch als unausgegorenes Tutorial daherkam, hat sich seitdem rasant weiterentwickelt und mündete zum Jahreswechsel in die Herstellung recht niedlicher Ohrringe oder auch großformatiger Harzobjekte. Ich bin gerade sehr gefesselt von dieser Technik, die ich "Puzzle" nenne, man kann damit ganz unglaubliche Sachen herstellen, aber das wirst Du im Verlauf der nächsten Monate alles hier präsentiert bekommen. Nachdem der Blog dazu tendiert, eine Plattform für die windschiefen Erstlingsgedanken zu sein, soll es beim nächsten Mal zur Abwechslung ausgegorene Endprodukte geben.

Erste zauberhafte Ergebnisse der "Puzzle"-Technik: Bunte Pendelohrringe.

Erste zauberhafte Ergebnisse der "Puzzle"-Technik: Bunte Pendelohrringe.

Der Unfall sollte eine größere Langzeitwirkung haben, als ursprünglich vermutet. Kurz nach dem Eingipsen erreichte mich eine Anfrage für ein Kunstharz-Buch des Christophorus-Verlags, die ich mit weinenden Augen absagen musste. Im Zuge der Schadenersatzforderungen an die Unfallurheberin habe ich mit dem Verlag Anfang 2020 noch Kontakt aufgenommen, und aus dieser Rückfrage resultierte die Zusammenarbeit in Form meines zweite Buches. Diesmal mit einem prachtvollen deutschen Vertrag, einem guten Honrar und einer fast nicht zu überbietender Freiheit bei der inhaltlichen Ausgestaltung. Also mit deutlich besseren Konditionen als die erste Anfrage vom gleichen Verlag. So hatte der Unfall am Ende doch vielleicht etwas Gutes, aber das ist natürlich nur eine an den Haaren herbeigezogene Vertuschung der Mühen und Schmerzen dieser Zeit.

Edna Mo von 2014 bis heute
Edna Mo von 2014 bis heute

Das war aber gar nicht die eigentliche Langzeitwirkung des Unfalls, sondern die Überlegung, mein Leben vielleicht neu auszurichten. Meinen bürgerlichen Beruf habe ich von einer 40 auf eine 30 Stunden Woche reduziert, um mehr Zeit fürs Kreative zu haben. Noch bin ich sehr gefesselt vom Handwerklichen und noch möchte ich mit Kunstharz arbeiten. Mir ist absolut bewusst, dass sich diese Vernarrtheit ins Harzen durchaus auch verändern oder auflösen kann, oder einem körperliche Beschwerden irgendwann einen Strich durch die Rechnung machen können. Solange ich noch will und es noch geht, möchte ich es aber mit jeder Sekunde auskosten.

Im letzten Winter wurde ich dann - allen Überlegungen, sich aufs Wesentliche zu konzentrieren - von einer Auftragswelle überrollt. Unheimlich viele Sachen haben gar nicht hingehauen und sind fürchterlich in die Hose gegangen. Ich konnte zwar alles retten, aber es hat das Fünffache an Zeit gekostet. Meine Coolness hatte sich komplett in Luft aufgelöst. Ein weiteres Zeichen, dass ich es mit den Auftragsarbeiten einfach lassen sollte. Ich fühle mich zwar immer geschmeichelt, wenn ich etwas für jemanden umsetzen kann, aber es ist auch ein schwieriges und langwieriges Geschäft. Man darf sich durchaus fragen, ob man sich deswegen auf Aufträge einlässt, weil man selber keine eigenen Ideen hat oder ob man wirklich mit dem Herzchen daran hängt. Auch wenn es mir anfangs schwergefallen ist - seit März lehne ich jede Auftragsanfrage ab, und es tut mir unendlich gut.

Und dann kam die Idee zu mir, groß und mächtig. Und weil diesmal nicht mit den Jugendsünden, sondern mit dem Endergebnis anfangen möchte, erzähle ich erst davon, wenn es soweit ist. Und das ist wunderbar, denn ich hatte zwischendurch fast die Befürchtung, dass ich keine Ideen mehr habe und mir trotz aller Liebe zum Kunstharz vielleicht doch langsam das Feuer ausgeht. Wenn man voll ist mit Punkten und Haarlocken und Workshop, dann bleibt die Idee weg und sucht sich jemand anderen.
Ich habe also aufgeräumt und der Idee Platz gemacht.

Bis bald hier in diesem Theater sagt
mit vielen Grüßen

Edna Mo

Zurück zu Home
Um über die neuesten Artikel informiert zu werden, abonnieren:
Über mich
Edna Mo

Kommentiere diesen Post