26. März 2019
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Ringe aus Kunstharz - ein schwieriges Thema! Normalerweise nutzt man spezielle Schmuckformen aus Silikon, die jedoch leider nicht in allen Ringgrößen erhältlich sind. Oder man behilft sich mit einer freien Technik (wie hier mit Aluminiumdraht und Tape), ist dann aber eingeschränkt, was die Form des Rings betrifft.
Mit dem heutigen DIY zeige ich eine Umsetzung, die eigentlich so simpel ist, dass ich auch schon früher hätte darauf kommen können.
Zum einen wird mit einer optisch ansprechenden Einbettung im transparenten Harz gearbeitet, diesmal mit einer Spirale aus leicht zu formenden Messingdraht in einem Kunstharz-Zylinder. Durch die optische Verzerrung des Zylinders wirkt es so, als würde der Draht direkt unter der Oberfläche des transparenten Röhrchens liegen. Tut er aber gar nicht!
Der Clou ist jedoch die flexible Ringschien aus dicker Gummilitze. Dank der hervorragenden Eigenschaft von Kunstharz, diverse Materialien bombenfest miteinander verkleben zu können, kann man nicht nur Schmucksteine aus Harz zu Ringen umfunktionieren, sondern auch für die Ringgröße individuell maßnehmen. Außerdem ist die Litze dehnbar und der Ring passt damit auf mehrere Finger.
Zwei Anreize verleiten mich zu diesem Tutorial. Einmal die Nutzung der "Röhrchen"-Silikonform, die mir vom französischen Shop Place des Loisirs unentgeltlich zur Verfügung gestellt wurde.
Diese Form ist so kompromisslos schlicht, dass mir dazu seit gut zwei Jahren keine vernünftige Umsetzungsidee dazu eingefallen ist.
Irgendwann habe ich auf Instgram ein Foto von einem klobigen Ring mit Gummilitze als Ringschiene gesehen. Die Befestigung ist dabei immer Teil der Optik des Rings.
Da wusste ich, dass ich diese Art der Montage auch einmal ausprobieren möchte. Und siehe da: diese Art Gummistrippen-Ring funktioniert sehr gut in der Umsetzung und sind auch im Alltag bequem tragbar.
Die Idee kann aber auch mit jeder anderen Silikonform umgesetzt werden, die klein ist und 1 cm Tiefe aufweist.
Mein zweiter Ansatz ist die optimale Nutzung meiner verschiedenen Kunstharze.
Seit meinem Materialkunde-Test ordne ich meinen Schmuck-Projekten ganz rational das am Besten geeignete Material zu. In diesem Fall ist das Crystal'Diamond für diese Umsetzung ideal: das Volumen ist mit 4,5 cm Höhe zu hoch für das Folidip-Harz, und da die Umsetzung mit nur einer Schicht realisiert wird, kommen auch keine Schichteffekte zum Tragen, die bei diesem Harz auftreten können.
(Weitere technische Details zum Produkt entnimmst Du gerne dem Harz-Lexikon).
Natürlich kann der Schmuckstein auch mit jedem anderen Harz umgesetzt werden, das eine höhere Schichtdicke zulässt und über gute Entlüftungseigenschaften verfügt.
Verbrauchsmaterial wie Schutz-Handschuhe, Mischbecher und Holzstäbchen gehören zur Grundausstattung und werden nicht extra abgebildet. Ebenso Stoppuhr und Waage fürs Anmischen.
1) Ein handelsübliches Essstäbchen passt mit genügend Abstand zum Rand in die Silikonform.
Wickel den Messingdraht als Spirale um das Stäbchen - einmal hin, einmal zurück, so dass der Draht sich überkreuzt.
Mit dem Seitenschneider werden die Drahtenden abgeknipst, so dass keine spitzen Enden aus der Drahtspirale herausstehen.
2) Probiere aus, ob die Drahtspirale von der Länge in die Silikonform passt.
Falls die Spirale zu lang oder zu kurz geraten ist, wird sie von oben und unten einfach ein bißchen zusammengedrückt oder auseinander gezogen.
3) Mische das Harz gemäß Packungsanleitung.
Der Mischbecher kommt auf die Waage. Ich fülle erst den Härter in den Mischbecher und gebe dann das Harz dazu. Beim Crystal'Diamond-Harz ist das Mischungsverhältnis: 1 + 2,25.
Zu 10 g Härter kommen 22 g Harz.
4) Die Harzmischung wird 3 Minuten langsam gerührt, dann in ein sauberes Gefäß umgegossen ("umgetopft") und nochmal 2 Minuten gerührt.
Da das Harz eine langsame Reaktionszeit von mehreren Stunden hat, lasse ich die Mischung für 20 Minuten stehen, damit Bläschen aufsteigen können, und benutze dann den Heißluftfön, um die Mischung blasenfrei zu bekommen.
5) Es wird eine 1 cm dünne Schicht Harz in die Silikonform gefüllt.
Dann die Drahtspirale in die Silikonform eingesteckt.
6) Harz vorsichtig tropfenweise dazugeben, bis die Form voll ist und das Harz an der Öffnung leicht "übersteht".
Nicht mehr bewegen, mindestens 24 Stunden (je nach Raumtemperatur) aushärten lassen.
7) Nach der Aushärtung den Schmuckstein durch Druck von unten aus der Form herausfummeln.
Das geht tatsächlich nicht ganz so einfach. Von unten schieben und gleichzeitig den Rand oben aufspreizen, dann das obere Ende packen und durch Abkippen nach links und rechts den Stab schrittweise aus der Form herausruckeln.
Siehe da: dank einer Silikonform mit glänzender Innenseite kommt der Harz-Zylinder makellos und wunderschön zum Vorschein.
8) Während wir uns am bereits schönen Ergebnis laben, wird parallel die Ringschiene angepasst.
Um die optimale Länge für die Gummilitze zu finden, wird sie um deinen Wunschfinger gelegt, so dass ein oben offenes U entsteht.
Die beiden Enden sollen etwa 4 mm über deine Finger-Oberseite herausstehen. Länge merken!
9) Die gewünschte Länge der Litze wird mit dem Cutter auf einer Schneideunterlage abgeschnitten.
Da die Gummilitze eine fransende Ummantellung aus Polyesterfaser hat, werden die Schnittenden kurz mit dem Feuerzeug erhitzt und die geschmolzenen Fasern mit dem Fingerspitzen (Vorsicht heiß!) eng um den Gummikern zusammengedrückt.
10) Weiter geht es mit der Befestigung:
An der Eingießöffnung des Zylinders ist ein scharfkantige Rand, weil das Material beim Trocknen geringfügig schrumpft.
Dieser Rand wird mit dem Cutter vorsichtig begradigt.
Das Begradigen geht direkt nach dem Auslösen besonders gut, weil die Ränder dann noch etwas weich sind.
Achtung Verletzungsgefahr!
(Ich schreibe das jedesmal, und jedes zweite Mal ritze ich mir selber den Daumen mit der scharfen Klinge auf und blute den Foto-Hintergrund voll. Autsch!....
Tipp: leg den Daumen immer unterhalb der Klinge auf das Werkstück.)
Ist am Ende des Zylinders ein tiefere Kuhle, die dich stört?
Dann kann man in einem zusätzlichen Arbeitsschritt ein bis zwei Tropfen Harzgemisch einträufeln. Weitere 24 Stunden später ist der Ring dann fertig zur Weiterbearbeitung.
Um die Gummilitze am Zylinder zu befestigen, werden etwas 4 mm große Bohrlöcher gesetzt.
Ermittle die geeignete Position für die Löcher und markiere die Stellen mit dem Filzer.
11) Die markierten Stellen werden erst mit dem 1,5 mm starken Bohrspitze, dann mit der 3mm starken Bohrspitze gebohrt.
Die Löcher sollten nicht tiefer als 4 bis 5 mm sein.
Der Bohrer bohrt auch durch den Messingdraht - einfach Geduld haben und mit zarten Druck weiter bohren.
Teste, ob die Gummilitze in die Öffnungen passt und erweitere die Löcher bei Bedarf.
12) Um die Litze einzukleben, montiere ich den Harzzylinder auf ein Stück Knet, so dass er nicht wegrollen kann und fest fixiert ist.
Harz wird angemischt (s. o.) und mit Harzfarbe eingefärbt. Ich habe Resin'Color schwarz genommen, weil die Gummilitze schwarz ist. Der eigentliche Gummi ist weiß und kuckt oben immer ein bißchen raus, daher habe ich mich für gefärbtes Harz zum Kleben entscheiden.
Ich nehme dazu ebenfalls das Crystal'Diamond, weil es sehr dünnflüssig ist, und man es damit beim Eintröpfeln in die Löcher einfacher hat.
Es werden nur ein bis zwei Tropfen Harz in die Bohrlöcher getröpfelt, die Bohrlöcher sollten nur etwa zur Hälfte gefüllt sein.
Dann wird vorsichtig die Gummilitze eingesteckt. Das Harz soll idealerweise nicht überlaufen. Falls doch - mit einem Q-Tipp ist die kleine Harznase schnell abgetupft.
Falls noch etwas Platz in den Bohrlöchern ist, vorsichtig etwas Harz in den Spalt neben der Gummilitze eintröpfeln.
13) Mindestens 24 Stunden trocknen lassen. Teste, ob die Litze fixiert ist.
Dann den fertigen Ring vom Knetsockel runternehmen und etwaige Knetückstände mit Kleenex abreiben.
Fertig ist der Ring zum Ausführen!
Beim Aufwickeln der Drahtspirale kann man ein Ende des Drahts herausstehen lassen.
Das Drahtende wird erst nach dem Gießen und Härten gekürzt und zu einer Öse gebogen.
So lassen sich ein paar passende Ohrringe kreieren.
Die passen im übrigen auch hervorragend zu den transparenten Anhängern aus der Vorgänger-DIY-Anleitung für transparente Anhänger mit Messingrohr-Einbettung.
Ich freue mich, wenn Dir das heutige DIY gefallen hat.
Im nächsten Tutorial geht es um Armreifen in vielen Schichten und wird im April veröffentlicht.
Komm doch wieder zum Schmökern vorbei!
Gewickelte Grüße sendet Dir
Edna Mo
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