23. Dezember 2020
Hallo Ihr Lieben!
ein denkwürdiges, merkwürdiges Jahr neigt sich dem Ende entgegen. Verglichen mit 2020 sah es bei mir vor einem Jahr noch düsterer aus: Radunfall gerade verkraftet und den Tod eines lieben Menschen noch frisch in den durchgerüttelten Knochen.
Obwohl dieses Jahr gefühlt seit März "hoffentlich bald vorbei ist", ist aller pandemischer Unkenrufe zum Trotz in meinem Umfeld glücklicherweise nichts wahrhaft Schlimmes passiert. Ja doch, das Jahr war anders als geplant. Viele feierwürdige Termine wie mein 50er Geburtstag, das 20-Jährige Jubiläum der Galerie meines Mannes und Events, die man sich gewünscht hätte, wie Workshops und Vorführungen, haben nicht stattgefunden. Aber wirtschaftlich und gesundheitlich habe ich das Jahr gut überstanden.
Und sonst? Ein Stück weit ist man aus der Welt da draußen abgerückt, hat sich in den inneren und innerlichen Kokon verschanzt. Und da sitzen wir nun. Und warten.
Wenn ich von ein paar Kilo Gewicht absehe, die mich seit dem Unfall begleiten, war mein 2020 komischerweise ein toller Erfolg. Statt vieler Außentermine gab es eine knorke Buchveröffentlichungen und so viele Kundenaufträge wie selten. Meine Jahresbilanz in Sachen Schmuckgeschäft ist rosig wie nie. Und auch das Ende der Star Wars Trilogie (sonst DAS Highlight im Dezember) ist dank der zweiten Staffel The Mandalorian auf Disney+ fast zu schön verschmerzbar. Wie geil ist es, im warmen Bettchen statt im mit Käse-Nachos aromatisiertem Kinosaal zu sitzen. Bizarr, wie die Dinge manchmal laufen, nicht wahr?
Zum Abschluss habe ich mir deshalb nicht nur eine Portion Lila für den Grauschopf gegönnt, sondern auch endlich mal so obskure Anschaffungen wie eine Vakuumpumpe oder Heizplatten für Kunstharz-Gebinde auf den Weg gebracht (ich werde berichten). Kurz: so ein Lockdown bringt einen auf Gedanken, die man vielleicht sonst noch deutlich länger vor sich hergeschoben hätte. Zum Beispiel habe ich endlich diesen Foto-Hintergrund ausprobiert, den ich vor zwei Jahren mal angeschafft habe, dann aber zu düster fand. Dieses Jahr habe ich meine Vorliebe für schwarze Fotohintergründe wiederentdeckt und finde diese digitalgedruckte Ornamenttapeten-Plane ganz famos.
Meinem "buntes" Dezember-Motto möchte ich mit der farbenfrohen Inszenierung ein weiteres I-Tüpfelchen verpassen. Der Jahresabgesang ist doch ein prima Anlass, ein zur Erblindung geeignetes pinkfarbenes Kleid überzustülpen und dieses mit einer meiner Kunstharz-"Erstlingsketten" zu schmücken.
Heute sagte mir eine Bekannte, sie würde meine neuen Schmuckdesigns "befreit" finden, ganz anders als die älteren Exponate. Ich sehe es fast andersherum: früher waren meine Entwürfe von einer kindlichen Verspieltheit, die sich eng an einer Idealvorstellung entlanghangelte. Heute bin ich eher eine Sklavin der Funktionalität und überlege fünfmal, ob man so eine Extravaganz "noch bringen kann".
Und da zieht man die Kette nach Jahren mal wieder an und findet sie herrlich.
Jedes Jahr stelle ich mir innrelich die Frage, ob ich denn das Thema Kunstharz nicht vielleicht schon erschöpfend beleuchtet habe, und ob es gute Gründe gibt, diesem widerborstigen Material weiter Zeit und Geduld zu widmen. Und Ja, leider Ja und nochmals Ja, die gibt es. Denn was wird mich vor dem psychischen Verfall eines Lockdowns retten, wenn nicht Kunstharz? Nein, Scherz beiseite - ein paar Ideen, was man mit Kunstharz machen kann, habe ich tatsächlich noch.
Aber was schwätze ich da! Man kann sich noch so viel vornehmen - und am Ende kommt es doch ganz anders. Lassen wir und also erneut aufs Prachtvollste überraschen!
Ich wünsche Dir schöne Festtage mit deinen Lieben. Dass Du 2020 hoffentlich ohne Blessuren überstanden hast. Und dass Dein Mut und Humor noch nicht aufgebraucht wurden und Dich gut versorgt in das neue Jahr begleiten werden.
Rosige Grüße sendet Dir
Edna Mo