Knet-Epoxi, Kapitel 2: Kleben

Knet-Epoxi, Kapitel 2: Kleben

Hallohallo und willkommen zum zweiten Erfahrungs-/ Erlebnisbericht zum Thema Knet-Epoxi.

Knet-Epoxi ist eine zwei-Komponenten-Modelliermasse, die - zusammengeknetet - eine Stunde verarbeitet werden kann und an der Luft zu einem leichten und sehr stabilen Objekt aushärtet. Erste Erfahrungen mit dem Mischen, dem allgemeinen Handling und (als kreativer Part) dem nachträglichen Aufbringen von Mustern in bestehendem Kunstharz-Schmuck wurden im ersten Kapitel erläutert. Jetzt, im zweiten Kapitel, beschäftige ich mich mit einer eher praktischen Anwendung - dem Kleben.

-> Aufgrund des Umfangs wurde der Bericht gesplittet, es folgt in einem dritten Kapitel das Freiform-Modellieren mit Knet-Epoxi!

Vielen Dank an den Hersteller Siliconesandmore, der das Material unentgeltlich und ohne Bedingungen zur Verfügung gestellt hat.

Knet-Epoxi, Kapitel 2: Kleben
Kleben mit Knet-Epoxi:
 

auf gewölbter Fläche 1

Wer etwas bombenfest verbinden will, greift in der Regel zu zwei-Komponent-Kleber. Könnte man stattdessen auch Knet-Epoxi als Klebstoff verwenden? Auch wenn die Härtezeit mit rund einer Stunde deutlich länger ist als die von 2-K-BlitzFix-Klebstoff aus der Tube? Und wie stabil ist die Klebeverbindung?

Auch dazu habe ich mir einige Beispiele aus meinem kreativen Schmuck-Kosmos ausgesucht: ich möchte an einem schmalen Armreifen gerade Schmucksteine befestigen.

Das ist mein Ausgangsmaterial: ein unspektakulärer Kunstharz-Armreif und ein hübsch gemusterter Schmuckstein, der von einem Kettenarrangement übrig geblieben ist.

Knet-Epoxi, Kapitel 2: Kleben

So sollen die beiden Flächen aufeinander zu liegen kommen.
Da das Knet-Epoxi eine nachgiebeige Masse ist, kann der Zwischenraum zwischen gewölbtem Reif und flachem Stein gefüllt werden, was die Klebefläche deutlich vergrößert.

Und so einfach gehts:

Knet-Epoxi anmischen (siehe Kapitel 1), einen eurogroßen Knubbel auf die flache Schmuckstein-Seite batzen, Armreif aufdrücken, überquellende Masse mit einem Zahnstocher abstreifen und in Form drücken, Reif nochmal vorsichtig ausrichten und härten lassen.

Ergebnis am nächsten Tag: die Klebeverbindung hält super! Klar gehe ich jetzt nicht mit Gewalt und einem Schraubstock ran, aber ein beherzter Griff und Ruck lässt den angeklebten Schmuckstein unberührt am Fleck. Ich bin sehr zufrieden damit, denn die Verbindung von geraden und gewölbten Flächen ist mit flüssigem Harz nicht derart zufriedenstellend zu machen 😉

Kleben mit Knet-Epoxi:
 

auf gewölbter Fläche 2

In meinem zweiten Versuch ist der obenaufliegende Schmuckstein nicht nur größer, sondern hat auch einen auskragenden Stiel. Da hier erschwerte Bedingungen für die Klebewirkung sind, vergrößere ich die Auflagefläche dadurch, dass:

- der Armreif auf der Oberseite flach angeschliffen wird

- der Schmuckstein so ausgefräst wird, dass der Armreif in einer passenden Vertiefung zu liegen kommt.

Knet-Epoxi, Kapitel 2: Kleben

Das Klebe-Verfahren ist noch immer das Einfachste an der ganzen Sache:

Knet-Epoxi anmischen, einen eurogroßen Knubbel in die Vertiefung batzen, Armreif aufdrücken, überquellende Masse mit einem Zahnstocher abstreifen und in Form drücken, Reif nochmal vorsichtig ausrichten und härten lassen.

Ergebnis am nächsten Tag: die Klebeverbindung hält super! Der beherzter Griff mit Abkippbewegung lässt den angeklebten Schmuckstein unberührt am Fleck. So schnell kann man einen abgedrehten Armreif aus Kusntharz-Überbleibseln zaubern!

Knet-Epoxi, Kapitel 2: Kleben
Knet-Epoxi, Kapitel 2: Kleben
Kleben mit Knet-Epoxi:

auf gewölbter Fläche 3

Für dieses Experiment wurde ein sehr schmaler Armreif gewählt, der auf der Oberfläche rundum mit kegelförmigen Perlen beklebt werden soll.

Ich habe zunächst etliche Stunden mit dem Nagelfräser verbracht, um passende Kerben in die Perlen zu setzen, damit der Armreif nahezu unsichtbar in den Kegelperlen verschwindet. Und alles in einer exakt richtigen Reihenfolge, und so, dass die Perlen von der Länge her gut auskommen.
Ohne zu wissen, ob das überhaupt funktioniert - aber ich wollte es unbedingt ausprobieren!  Ich bin so ein Nerd, echt. Statt schön auf der Couch zu liegen oder im Sonnenschein spazierenzugehen, aber nein: Frau Edna fräst!
Ausgangsmaterial: ein etwa 5 mm schmaler Reif und 9 Kegelperlen mit passenden Vertiefungen auf der Unterseite

Knet-Epoxi, Kapitel 2: Kleben

Mit so einer praktischen Feilkloben wurde der Reif in die ideale Position gebracht. In einem ersten Durchgang wurden die ersten 6 Perlen aufgeklebt.

Knet-Epoxi wurde gemischt und eine tablettengroße Menge in die Nut der Kegelperlen gepappt. Die Perle wurde dann mit Druck auf den Armreif aufgepresst und blieb wundersamerweise haften.

Mit dem Zahnstocher wurde überschüssiges Knet-Epoxi-Material abgestreift, sowohl zwischen den Perlen auf der Vorderseite als auch auf der Rückseite, das ging ziemlich gut. Die restlichen drei Perlen folgten in einem zweiten Durchgang nach dem Aushärten.

Nicht wundern: damit die Perlen in der richtigen Reihenfolge liegen, wurden sie vorab mit Bleisteift auf der Rückseite durchnummeriert.
 

Wenn man die Knet-Epoxi-Überreste mit dem Zahnstocher abstreift, sieht man die Klebestellen kaum.

Wenn man die Knet-Epoxi-Überreste mit dem Zahnstocher abstreift, sieht man die Klebestellen kaum.

Ergebnis am nächsten Tag: die Klebeverbindung ist super! Die Perlen halten bombig und lassen sich mit einem festen Handgriff nicht abhebeln.

Was mir allerdings aufgefallen ist: der Armreif ist etwas weiter geworden. Die Schrumpfung beim Trocknen erzeugt beim Kunstharz immer etwas Zug, und der hat dafür gesorgt, dass der wirklich sehr dünne Armreif etwas aufgespreizt wurde. Dennoch: aus dem Experiment mit ungewissem Ausgang ist ein wunderschönes Stück geworden. Sowas kann man also hinkriegen, wenn man es unbedingt hinkriegen möchte.

Knet-Epoxi, Kapitel 2: Kleben
Schmuckes Ergebnis des Experiments "Kleben mit Knet-Epoxi": ein schmaler Resin-Armreif mit aufgesetzten Resin-Kegelperlen.

Schmuckes Ergebnis des Experiments "Kleben mit Knet-Epoxi": ein schmaler Resin-Armreif mit aufgesetzten Resin-Kegelperlen.

Und dann ...

... ist mir der Armreif heruntergefallen und zerbrochen 😪 Wie gewonnen, so zeronnen!
Ulkigerweise, und da habe ich in meinem Kummer echt gelacht, ist nur die Schiene zerbrochen. Die Perlen sitzen immer noch festbetoniert an Ort und Stelle. Nun denn, so ist das mit dem schwächsten Glied. Also Freunde: Obacht bei dünnen Kunstharz-Schienen, die sind so filigran wie Glas!
Grundsätzlich also eine tolle Idee mit den außen aufgesetzten Kegeln, nur bitte beim nächsten Mal auf einer dickeren Schiene!

Ich habe dann gleich mal die wundersame Magie des Knet-Epoxids dafür genutzt, die Schiene wieder zusammenzukleben, so dass das Exponat wenigstens zum Fotografieren herhalten kann!
Es ist gelungen, nur auf der Vorderseite konnte ich einen Knet-Überstand nicht ordentlich abstreifen, da sieht man nun eine etwas dickere Nahtstelle. Wie ein rohes Ei habe ich das fragile Ding auch zum Fotografieren behandelt, und es lagert zukünftig wie eine Königin in einem mit Watte gepolsterten Kistchen.

Edna Mo's endlose Experimente, hier schicke Armreifen, die aus Kunstharz-Elementen und Knet-Epoxi zusammengefügt wurden.

Edna Mo's endlose Experimente, hier schicke Armreifen, die aus Kunstharz-Elementen und Knet-Epoxi zusammengefügt wurden.

Fazit: Kleben mit Knet-Epoxi

Mit Knet-Epoxi lassen sich bestehende Kunstharz-Elemente hervorragend kleben.
Dank der Formbarkeit lässt es sich in Ritzen drücken und füllt Hohlräume aus und ist damit deutlich besser einzusetzen als flüssige Kunstharze. Da es nicht fließt, kann man auf Rundungen und in einem Arbeitsschritt mehrere Teile aufbringen.

Leider ist das Knet-Epoxi weiß und daher ungefärbt nur für das Verbinden weißer Teile geeignet, denn eine Verbindungsschicht sieht man immer.

Ich habe keinen großangelegten Test gemacht, was sich sonst noch mit Knet-Epoxi kleben lässt: aber Fimo klappt nicht, es lässt sich auf Druck einfach ablösen. Vielleicht, weil die Oberfläche zu glatt ist?

Ich bin mit der Möglichkeit, gerade und gewölbte Kunstharz-Teile miteinander zu verbinden, aber schon ein ganzes Stück weiter gekommen, was die Entwicklung neuer Schmuckforman angeht. Auch wenn sich solche Experimente wie der Kegel-Armreif nur als Vorlage eignen und kein fertiges Exponat sind, lassen sich damit viele neuartige Formen entwickeln, die für Kunstharz-Schmuck eher unüblich sind.
Ich glaub, I ❤ Knet-Epoxi!

Und warte erst mal auf Kapitel 3 der Material-Schlacht, wenn es ums Modellieren geht!
-> Bleib dran!

Mit einem lachenden und weinenden Auge grüßt Dich

Edna Mo!

What the Knet-Epoxi? Super Zeug, und nicht nur zum Kleben!

What the Knet-Epoxi? Super Zeug, und nicht nur zum Kleben!

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