Endspurt: Harz-Muster für die Creativeworld

Auf diesem Blog gibt es auch Einblicke in das echte Leben. Zwar selten, weil ich persönlich den Alltag durchaus ernst nehme und die herrlich verrückten Inszenierungen und Verkleidungen als das nehme, was sie sind: Amusement und Entertainement. Aber so ganz lässt sich der ungeschönte Alltag aus diesem Blog nicht ausblenden. Auch wenn dieser nicht ganz so exquisit anzuschauen und viel weniger unterhaltsam ist.

Statt ich also, wie in meinen geheimen Wünschträumen geplant, die vorweihnachtlichen Mußestunden mit Plätzchenbacken, dem Schmettern von Christmas Carols und den ganz großen Gefühlen beim kleinen Lord verbracht habe, war ich mehr oder weniger im Atelier festgekettet und meine persönliche Vorweihnachtszeit Anfang Dezember wieder passé.

Edna Mo beim Gießen von Harz inmitten von gefühlten Tonnen von Silikonformen in einem sehr unaufgeräumten Atelier.
Edna Mo beim Gießen von Harz inmitten von gefühlten Tonnen von Silikonformen in einem sehr unaufgeräumten Atelier.

Edna Mo beim Gießen von Harz inmitten von gefühlten Tonnen von Silikonformen in einem sehr unaufgeräumten Atelier.

Der Grund ist aber dennoch ein schöner. Kreationen aus Giessharz aus der Edna Mo Manufaktur werden auf der Creativeworld in Frankfurt präsentiert. Das ist eine internationale Fachmesse für den Hobby-, Bastel- und Künstlerbedarf. Und da die bereits Ende Januar stattfindet, bin ich seit Dezember intensiv in die Anfertigung von Mustern involviert. Diese werden den Stand der Firma Colles et Couleurs Cleopatre schmücken und demonstrieren die Anwendung der transparenten Harzfarbe, die ich bereits im September hier auf dem Blog vorgestellt habe.

Größer, bunter, effektvoller! Und da Giessharz ein sehr eigenwilliges Material ist, lassen sich viele Erfahrungen von Mini-Gießlingen nicht 1:1 auf größere Gießlinge übertragen. Kurzum, man muss alles doppelt und dreifach machen, um am Ende ein vorzeigbares Stück zu haben.

Zukünftige Deko-Taler aus Giessharz mit diversen Farbeffekten in verschiedenen Größen.
Zukünftige Deko-Taler aus Giessharz mit diversen Farbeffekten in verschiedenen Größen.
Zukünftige Deko-Taler aus Giessharz mit diversen Farbeffekten in verschiedenen Größen.

Zukünftige Deko-Taler aus Giessharz mit diversen Farbeffekten in verschiedenen Größen.

Große Gießlinge müssen aber auch irgendwo liegen und gut durchtrocknen und so wurde das Atelier im Dezember einer generellen Neustrukturierung und Verordentlichung unterzogen. Zwischenzeitlich habe ich mich auf insgesamt sieben Arbeitsflächen ausgebreitet.

Die Möbelknopfe werden auch auf der Messe gezeigt. Als Anschauungsobjekt dienen kleine Schubladenschränkchen, die mit den Knöpfen ausgerüstet werden. Anfassen ist da immer hilfreich.

Besorgen, Schleifen, Lackieren, und vor allem: ungeeignete Schränkchenmodelle entsprechend umbauen - ganze Tage habe ich im mittlererweile steif gewordenen Arbeitskittel und unter der Atemschutzmaske verbracht.

Lackierstation für Schubladenschränkchen: Edna Mo hat als Ablage die Druckerpresse annektiert. Die unteren zwei Schränkchen haben ganz neue Fronten erhalten.
Lackierstation für Schubladenschränkchen: Edna Mo hat als Ablage die Druckerpresse annektiert. Die unteren zwei Schränkchen haben ganz neue Fronten erhalten.
Lackierstation für Schubladenschränkchen: Edna Mo hat als Ablage die Druckerpresse annektiert. Die unteren zwei Schränkchen haben ganz neue Fronten erhalten.

Lackierstation für Schubladenschränkchen: Edna Mo hat als Ablage die Druckerpresse annektiert. Die unteren zwei Schränkchen haben ganz neue Fronten erhalten.

Die Möbelknöpfe bekommen gefräste Löcher, in denen die Befestigungsschrauben versenkt werden. Da dies entsetzlich viel Dreck macht (der sich zu gerne untrennbar auf frischen, noch klebrigen Gießlingen niedersetzt), kommt meine selbst gebaute Fräskiste endlich zu vollem Körpereinsatz (auf dem unteren Foto fräse ich gerade einen Schlüsselanhänger-Handschmeichler und keinen Möbelknopf. Aber es ist selten genug, dass ich beider echten Drecksarbeit dokumentiert werde).

So, ich hoffe, alles wird rechtzeitig fertig und in Frankfurt die Besuchermassen zu wahren Begeisterungsstürmen hinreißen. Anders als beim Stricken oder der Landschaftsmalerei hat das Harzen (mir völlig unverständlich) zumindest in Deutschland keine große Anhängerschaft. Wenn meine Anschauungsstücke dazu beitragen, dass sich das ändert, war jede Minute meiner Zeit gut investiert.

Staubige und klebrige Grüße von

Edna Mo

Möbeknöpfe aus Giessharz und Edna Mo beim Fräsen.
Möbeknöpfe aus Giessharz und Edna Mo beim Fräsen.

Möbeknöpfe aus Giessharz und Edna Mo beim Fräsen.

"Kristallknöpfe" - halb klare, halb schwarze Harzgriffe mit eingebetteetn schwarzen Nudeln.

"Kristallknöpfe" - halb klare, halb schwarze Harzgriffe mit eingebetteetn schwarzen Nudeln.

Zurück zu Home
Um über die neuesten Artikel informiert zu werden, abonnieren:
Über mich
Edna Mo

Kommentiere diesen Post
M
Schön, die Einblicke in den alltäglichen Entstehungsprozess! Die Deko-Taler mit den Farbverläufen finde ich grandios! Und deine Möbelknäufe sowieso, echte Juwelen. Leider kann ich gar keine Erfahrung mit Gießharz vorweisen. Da gab es zwar zwei Seiten in meinem heiß geliebten und umfangreichen "Burda Bastelbuch" von 1982, und ich hätte das wahnsinnig gern ausprobiert, aber mangels elterlicher Unterstützung und auch Zugang zum benötigten Material (wenn man in den 70er/80er Jahre am Land aufwächst ein nicht zu unterschätzender Faktor), haben meine Karriere als Gießharzdesignerin verhindert. Macht gar nichts. Man muss ja nicht alles können. Wäre ja fad. lg, Gabi
Antworten
N
Liebe Edna,<br /> <br /> Du realisierst mit Deinem Tuen einen meiner geheimen Kindheitsträume. Es gab eine Zeit, in der ich Schmuckdesignerin werden wollte. Damals ließ ich mir von Freund*innen Muscheln mitbringen, bemalte diese und versah sie auf der Rückseite mit Sicherheitsnadeln. Das waren Broschen. Als mir die Muscheln ausgingen, suchte ich nach neuem Material. Damals gab es so ein seltsames Zeugs, aus dem man bunte Fensterbilder schmolz, eine Art Plastik-Granulat. Ich ging dazu über Flaschenverschlüsse mit dem Granulat zu befüllen und ernannte die Ergebnisse zu Kettenanhängern. Bis ich fürchterliche Schelte bekam. Angeblich entstünden giftige Dämpfe beim Schmelzen im Backofen, sagte meine Mutter, und dass ich noch ersticken werde bei meinen albernen Pantschereien. Da war ich beleidigt und meine Karriere als Schmuckdesignerin beendet. ;-) Deine wunderschönen, zuweilen kunterbunten Arbeitsresultate gefallen mir sehr.<br /> <br /> Ich hoffe, das neue Jahr verspricht Dir mehr Ruhe und Muße, für Dich, Christmas Carol und den Herzallerliebsten.<br /> <br /> Liebe Grüße,<br /> Nana
Antworten
E
Hihi, mit dem Granulat habe ich damals auch gearbeitet. Bei uns wurden Kettenanhänger und Broschen so gemacht, dass Plätzchenausstecher auf bunte Postkarten gestellt und mit Granulat gefüllt wurde. Ich habe diese potthäßlichen Dinger noch vor Augen. Aber tröste Dich, mein Schmuck-Fetisch kam dann auch erst 30 Jahre später mit Wucht zum Ausbruch. Kindliche Misserfolge gelten da nicht, finde ich.<br /> Ich wäre sehr gespannt, was aus Dir und deinem frühen Schmuck-Dings geworden wäre. Aber wir haben ja noch ein bißchen. Vielleicht kommt es noch mal?<br /> Danke für deine herzallerliebsten Lebenszeichen, liebe Nana!<br /> Und feine Grüße sendet Dir<br /> Edna Mo
T
Liebe Edna Mo, das klingt gruslig aber auch super toll. Gruslig wegen Weihnachten... na ja es kommt wieder im Dezember ;). Was für eine tolle Chance! Was für tolle Arbeiten. Du machst so herrliche Sachen, die Messebesucher werden begeistert sein!<br /> Liebe Grüße Tina
Antworten
E
Huhu Tina, Danke für deinen Zuspruch. Du hast Recht: der kleine Lord warte bestimmt Ende des Jahres wieder auf mich.<br /> Und auf die Begeisterung in "echt" hoffe ich sehr. Dir eine feine Woche<br /> <br /> Melanie